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Haus Moriah Haus2 Bau der Kapelle

Dachau-Altar Grafik

Ehemalige Häftlinge berichten vom Bau der Kapelle:

(Quelle: Hans-Karl Seeger, Der Dachau-Altar in der Lagerkapelle des Konzentrationslagers Ausgangs- und Zielpunkt religiösen Lebens, In: Rundbrief Nr. 50 des IKLK, Februar 2005)

Leopold Arthofer:
[Wir sahen] es fast als Wunder an, als um Neujahr 1941 von Berlin aus allen Geistlichen in Dachau (und nur diesen!) die Erlaubnis und die Möglichkeit gewährt wurde, den Gottesdienst zu feiern. Die Lagerführung bestimmte zwei Räume der Stube 1 vom Block 26 zur Kapelle, ließ die Zwischenwand entfernen, den Raum und sogar die Fenster malen.

Emil Thoma:
In der Zeit vom 13. bis 20. Jänner 1941 wurde auf Block 26, der ebenso wie auch Block 28 "Pfaffenblock" war, eine Kapelle eingerichtet. Ein Block in Dachau war 96 Meter lang. Jeder Block war in vier Stuben mit zugehörigem Schlafraum eingeteilt, zwischen zwei Stuben waren die Wasch- und Toilettenräume. Stube 1 von Block 26 wurde nun zu einer Kapelle zur Verfügung gestellt. Die Trennwand zwischen Stube und Schlafraum wurde entfernt und auf diese Weise ein Raum von 20 Meter Länge und 8,75 Meter Breite und drei Meter Höhe geschaffen.

Franz Zeuch:
Am 14. Januar [1941] allerdings merkten wir, daß sich auf Block 26,1 etwas Außergewöhnliches tat. Tages- und Schlafraum wurden geräumt, die Fenster erhielten einen weißen Kalkanstrich, in den Scheibenecken wurde ein Liliensymbol angebracht. Unsere Ahnung war richtig: Wieder heilige Messe wie in Sachsenhausen bereits.

Johann Lenz:
15. Jänner 1941. - Ich wandere nachmittags die Lagerstraße hinunter auf unseren Block 30 zu. Eben erreiche ich Block 26. Was gibt es da für ein Zusammenlaufen? Was bedeutet diese freudige Aufregung unter den Priestern? "Eine Kapelle wird eingerichtet auf Block 26/1." So erzählt mir Frater Mruck, ein polnischer Jesuit. . . . .
Jetzt wurde Tag und Nacht auf Block 26 gearbeitet. In wenigen Tagen soll Himmler auf Besuch kommen und der muß die Kapelle befehlsgemäß vorfinden.

Hans Carls:
Auf Block 26 gab es seit 1941 einen Gottesdienstraum. Dieser mußte damals auf Befehl Himmlers plötzlich in ein paar Tagen eingerichtet werden. Um die Ersteinrichtung hat sich besonders Pater Karl Schmidt sehr verdient gemacht. Anfangs war er sehr primitiv eingerichtet. Im Laufe der Jahre aber wurde er würdig und schön ausgestattet.

Johann Lenz:
20. Jänner - abends. - Die Kapelle ist fertig. "Der schönste Raum im ganzen Lager." Die Fenster waren grün, mit roten Kreuzen bemalt. Niemand sollte von außen hineinsehen können. Der heilige Raum war nur für uns Priester. Den Laien war der Zutritt verboten. [...]
Es hat kein geringes Aufsehen erregt, als die Kapellenfenster mit ihren roten Kreuzen auf Block 26 getragen wurden. Über den ganzen Appellplatz hinweg, die breite Lagerstraße entlang bis zum Ende unseres Lagers. Weithin leuchteten die roten Christuskreuze durch die Hakenkreuzhölle. Ein wütender Schmerz für die Gottlosen. Ein Triumph Christi! Ein Wunder des Herrn!

 

 
 

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