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Haus Moriah Haus2 Dachau-Altar

Dachau-Altar Grafik

Dachau-Altar auf Berg Moriah
Dachau-Altar auf Berg Moriah

Der Dachau-Altar

Im Priester- und Bildungshaus Berg Moriah befindet sich der Altar aus der Kapelle des Priesterblocks im KZ Dachau.

In der Gründungs-Geschichte der Schönstattbewegung (1914-1968) sind die Jahre der Gefangenschaft Pater Josef Kentenichs (20. September 1941 bis 6. April 1945) während der Diktatur des Nationalsozialismus von weittragender Bedeutung, besonders die Jahre seiner Inhaftierung im KZ Dachau vom 13. März 1942 bis zu seiner Entlassung. In einer tiefen Gläubigkeit hat Pater Kentenich vorsehungsgläubig diese Leidenszeit mit ihren Gefahren, Erniedrigungen, Demütigungen und Bedrohungen durchlebt. Sein Bestreben war es, auch in dieser Situation sich die geistlichen Wege zeigen zu lassen, die Gott ihn mit seiner Gründung führen will. Dankbar dürfen wir heute sagen, dass diese Leidenszeit zu einer großen Gnadenzeit wurde – für Pater Kentenich persönlich und für seine geistliche Familie, die Schönstattbewegung.

Darin ist es begründet, dass uns der Altar aus der Kapelle im Block 26 (Priesterblock) des KZ Dachau eine religiöse und geistliche Kostbarkeit ist.

Zur wissenschaftlichen Arbeit "Gott feiern in Dachau"

Zur Geschichte der Lagerkapelle und des Altars im KZ Dachau

(Quelle: Hans-Karl Seeger, Der Dachau-Altar in der Lagerkapelle des Konzentrationslagers Ausgangs- und Zielpunkt religiösen Lebens, In: Rundbrief Nr. 50 des IKLK, Februar 2005)

Altar in der Lagerkapelle - KZ Dachau - Zeichnung Dez. 1944
Altar in der Lagerkapelle - KZ Dachau - Zeichnung Dez. 1944
Nachdem in den Jahren 1938/1939 die Zahl der in Konzentrationslagern inhaftierten Geistlichen stark zugenommen hatte, fanden 1940 Verhandlungen zwischen der deutschen Reichsregierung und dem päpstlichen Nuntius Cesare Orsenigo über die Lage der katholischen Priester in den Konzentrationslagern statt. Im selben Jahr (26.03.1940) wandte sich der Vorsitzende der Fuldaer Bischofskonferenz Kardinal Adolf Bertram an den Reichsminister für kirchliche Angelegenheiten Hanns Kerrl mit der Bitte, dass in den Konzentrationslagern Gottesdienste und Seelsorge für alle katholischen Häftlinge gestattet werden mögen. In seiner Antwort am 9. November 1940 teilte der Reichsminister dem Kardinal mit, dass nach einer Entscheidung des Reichsführers SS und Chefs der Deutschen Polizei Heinrich Himmler "nunmehr sämtliche bisher in verschiedenen Konzentrationslagern untergebrachten Geistlichen im K.L. Dachau zusammengefasst werden". Außerdem wird mitgeteilt, dass die Geistlichen im KZ Dachau die Möglichkeit haben werden, "täglich die Messe zu lesen oder zu besuchen".

Schon im August 1940 war im KZ Sachsenhausen für die dort inhaftierten Geistlichen (unter ihnen auch der Diakon Karl Leisner) im Block 57 eine Kapelle eingerichtet worden, wo seit dem 5. August jeden Morgen heilige Messe gefeiert wurde. Nach der Verlegung der Priester in das KZ Dachau wurde die Kapelle in Sachsenhausen wieder aufgelöst.

Lagerkapelle im KZ Dachau - Foto Dezember 1944
Lagerkapelle im KZ Dachau - Foto Dezember 1944
Im Dezember 1940 kamen aus verschiedenen KZ die Priester nach Dachau. Die Lagerleitung ließ sich zunächst noch Zeit mit der Einrichtung der Kapelle. Als jedoch im Januar 1941 Heinrich Himmler seinen Besuch ankündigte, wurde in kurzer Zeit in Block 26 die Kapelle eingerichtet. Am 22. Januar 1941 fand die erste Heilige Messe statt. (Anlage 1) Von da an wurde jeden Tag Eucharistie gefeiert. Allerdings durften nur die Priester daran teilnehmen. (Anlage 2)

Der Altar

Dachau-Altar
Die Einrichtung der Kapelle war zunächst sehr einfach. (Anlage 3) Als Altar diente ein Tisch, der mit Pflöcken erhöht und mit Tüchern bedeckt wurde. Erst später wurde eine Holzverkleidung angebracht. Als Tabernakel musste zunächst eine Schublade dienen. Schon bald aber wurde aus einfachen Brettern ein Tabernakel hergestellt und mit zwei Engeln verziert, die aus dem Blech einer Konservendose geschnitten waren. Der jetzt vorhandene Tabernakel wurde 1944 hergestellt – unter Verwendung von Birnbaumholz und Kupferblech. (Anlage 4) Auch die Leuchter wurden erst später gefertigt. Zunächst wurden zwei Kerzenleuchter aus Metall aus dem zur Verfügung gestellten Militärmesskoffer verwendet. (Anlage 5)

Als der Dachau-Altar in den 1970er Jahren nach Schönstatt kam, war er renovierungsbedürftig. Einige Teile – besonders von der Holzverkleidung - waren so stark vom Holzwurm befallen, dass sie ausgetauscht werden mussten. In der Substanz ist er jedoch der Altar von damals.

Beim Bau unseres Hauses (1978 – 1980) wurde für diesen Altar ein eigener Gedenk- und Gebetsraum eingerichtet. Er kann von allen Interessierten besucht und besichtigt werden. Für Gruppen (bis ca. 25 Personen) sind in dem Gedenkraum Gottesdienste möglich. Beim Besuch von Gruppen (mit oder ohne Gottesdienst) bitten wir um vorherige Terminabsprache. (Kontakt)

Zu den Häftlingen im KZ Dachau gehörte unser Mitbruder Heinz Dresbach. Er hat häufig für Gruppen der Schönstattbewegung Führungen auf dem Gelände des KZ Dachau gehalten. Davon stehen uns zwei Tonbandaufnahmen zur Verfügung, die als Audio fürs Internet aufgearbeitet wurden.    -    Zu den Audios

Über seine Beziehung zum Dachau-Altar sprach unser Mitbruder Dr. Michael Gerber, Bischof von Fulda, in einer Predigt am 22. März 2020. Diese Predigt können Sie hier als pdf-Datei aufrufen und herunterladen. Den Passus über den Dachau-Altar können Sie hier als Video (3 Minuten) sehen. 

Aufschlussreich ist auch der TV-Beitrag "Überleben im KZ" von Schwester M. Elinor Grimm in der Mediathek des Bayerischen Rundfunks. Sie erreichen ihn über diesen Link. (Die Rechte liegen ausschließlich beim BR.)

 
 

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