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Haus Moriah Nachrichten Apostelgeschichte 2019-07 13-01

Apostelgeschichte 2019

Faulhaber Schriftrolle 2

 


 

 Pfarrer Kurt Faulhaber 

 

Sonntag, 13. Januar

Die Woche beim Heiligtum von Guayaquil ist zu Ende. Wir sind auf dem Rückflug nach Lima.

Schon drei Tage bin ich an der Frage, was diese Tage gebracht haben. In vielen Gesprächen. Denn vor allem diese Woche war der Anlass, hierher zu kommen.

Ich werde jetzt vermutlich ausführlich.

(Wer sich dafür interessiert, was ich hier alles sehe und erlebe, wird hier nichts finden. Steigen Sie um auf den Reisebericht von Christian Löhr, mit dem zusammen ich bisher und noch zwei Tage reise; dort werden Sie fündig. Ebenfalls moriah.de )

Die Inhalte, die ich der Gruppe vermittelte, fanden eine gute Aufmerksamkeit und gute Resonanz. Die Leute waren zufrieden. Die stärkste Resonanz fand, den Vorsehungsglauben zu verstehen als Handeln Gottes in der Geschichte: von der großen biblischen Geschichte über die Schönstattgeschichte bis in die gegenwärtige Lebensgeschichte jedes einzelnen, und die innere Beziehung dieser Geschichten zueinander zu entdecken. Da ist mir selber auch etwas Wesentliches aufgegangen; wurde also auch selber bereichert. Stark aufgenommen wurde auch der Aspekt einer Pastoral, die ihren Ausgang im eigenen Herzen nimmt, das Leben und die "Seelenstimmen" der Menschen aufnimmt, auf Lebensübertragung setzt. Der Grund: In Lateinamerika geben die Bischöfe die Pastoralpläne vor, die mehr auf die sozialen Verhältnisse als das konkrete und seelische Leben der Menschen und der Priester eingehen.

Gleichzeitig wurde aber auch eine Zurückhaltung spürbar, ein schwer fassbares "Aber". (Das herauszufinden war Inhalt der meisten Gespräche.) Es machte sich fest an der Schriftrolle. Umgekehrt wie in Deutschland, wo gerade die Schriftrolle Interesse weckt und zur Nachahmung reizt. Dabei hatte ich den Eindruck, dass das Basteln der "rollo", wie man hier sagt, das lebendigste und kommunikativste Element dieser Tage war, und einige rollos, die ich sah, waren sorgfältig und schön gestaltet.

Warum die Vorbehalte?

Auf der Oberfläche gesehen könnte es Folgendes sein: Die Vorstellung, jetzt regelmäßig mit der rollo zu arbeiten oder arbeiten zu sollen, schreckt eher ab. Auch das Schreiben als solches. Hier herrscht die mündliche Kultur vor. Es ist für uns Deutsche erstaunlich, wie viel und wie lange man hier sich unterhält. Keine Zeit, das scheint es hier nicht zu geben. Man sitzt und redet, oder redet auch nicht. Man hat Zeit füreinander.

So kam es am Ende zu halbherzigen Ankündigungen, es erst mal persönlich mit der Schriftrolle zu versuchen und dann gegebenenfalls mit Gruppen in der Gemeinde.

Doch es gibt zwei Hintergründe. Und beide führen in die Tiefe und stellen neue und wesentlichere Fragen.

 

Fortsetzung

 

 
 

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