Montag, 14. 1.

Auf der Fahrt auf der mit dichtestem Verkehr überfüllten Panamericana zur Bischofskonferenz.

Auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, warum die Aussicht auf eine pastorale Initiative hier niemand "vom Hocker reißt", möchte ich wissen: Wollt ihr überhaupt eine solche Initiative?

Es kommt kein klares Ja.

Da tut sich der erste Hintergrund auf.

Die Bischöfe arbeiten hier mit Pastoralplänen. Jeweils verbindlich für die ganze Diözese. Schon viele Pläne sind gekommen und gegangen. Deshalb ist man zurückhaltend gegenüber neuen Ideen, Plänen, Initiativen. Man verspricht sich davon nicht viel.

Und: Man nimmt (im Unterschied zu Deutschland) keine Krise wahr. Auf dem Land noch weniger als in den Städten. Als ich gestern Abend den vierten Sonntagsgottesdienst in einer überfüllten Kirche erlebte, von jungen Leuten vielfältig, auch musikalisch, gestaltet, verstand ich: Hier erlebt man keine Krise, schon gar nicht ein Scheitern der Pastoral. Man kann weitermachen wie bisher. Allerdings bestätigen nachdenkliche Personen: Wir haben ein schleichendes Kommen derselben Probleme wie in Europa. Die Jugend etwa wird zunehmend schwerer erreichbar. Die digitale Vernetzung verändert die Einstellungen. Die globale Ökonomie lässt auch globale Lebenseinstellungen entstehen.

Eine Marienschwester sagt mir das sehr klar. Sie wird um dies beten: um eine neue Kentenichpastoral für Lateinamerika.

Die Krise ist sichtbar, aber sie brennt nicht auf den Nägeln. Wo aber keine Erschütterung durch eine Krise, da ist auch kein entsprechendes Bedürfnis und Drängen nach neuen Wegen.

Da taucht eine Erinnerung auf. Eine Erinnerung, die eine Tür öffnet.
Da muss ich weit ausholen.
Bei nächster Gelegenheit.
Wir wühlen uns immer noch durch den Verkehr.
Wir werden zu spät zum Eröffnungsgottesdienst kommen.

...

Angekommen! nach 2 Stunden Fahrt (ohne Stau) durch Stadtteile Limas.

Fortsetzung