Gründonnerstag, 29.3.2018
Um 7.45 Uhr bete ich mit Denis wieder auf seinem Balkon die Laudes. Anschließend frühstücken wir, wobei heute sogar Spiegelei serviert wird.
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| Konferenz zur Einstimmung in den Gründonnerstag mit Abbé Caliope |
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Um 9.00 Uhr beginnt eine Einstimmung in das Geheimnis des Gründonnerstags im großen Vortragssaal durch Prof. Caliope. Ich frage ihn beim Frühstück, ob er Französisch sprechen wird. Da er seinen Vortrag in Kirundi hält, verspricht er mir, einen Priesteramtskandidaten zu bitten, sich neben mich zu setzen und zu übersetzen. So geschieht es dann auch, wobei man sehen kann, dass der angesprochene Alumnus etwas erschrocken ist. Zum Schluss übersetzt mir einer der Professoren selbst.
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| Konferenz zur Einstimmung in den Gründonnerstag mit Abbé Caliope |
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Caliope, hier am Seminar Professor für neues Testament mit einem Doktorat der Universität Eichstätt, kommentiert die drei biblischen Lesungen der heutigen Gründonnerstagsliturgie und stellt Verbindungen her von der Eucharistie zum Leben. Der Professor neben mir spricht recht leise, so dass die Stunde der Konferenz auch für mich nicht wenig anstrengend ist. Caliope baut wohl immer wieder einmal einen Scherz ein, zumindest lacht die Seminargemeinschaft mehrfach aus vollem Herzen.
Nach dem Vortrag gehe ich in den Computerraum, um Mails zu beantworten. Hier verbringe ich die Zeit bis zum Mittagessen. Offenbar ist der Beginn der Mahlzeiten nicht genau terminiert, zumindest sitzen wir über eine Stunde im vorderen Empfangszimmer vor dem Refektorium der Professoren. Es wird Bier gereicht und wir unterhalten uns. Bei Tisch erwähne ich, dass ich am Nachmittag wieder gern einen Spaziergang in die Umgebung machen möchte. Denis möchte mich begleiten.
In der Mittagspause beginnt es wieder stark zu regnen, ja es schüttet aus allen Kannen. Gottlob ist es zu der Zeit, die wir für den Beginn unseres Spaziergangs festgelegt haben, wieder trocken. Ich warte erst länger unten vor dem Haus und gehe dann hinauf zur Wohnung von Denis, um ihn abzuholen. Wir kommen aber nur etwa 100 Meter weit, dann beginnt es wieder stark zu regnen. Ich habe zwar meinen kleinen Schirm dabei, wir retten uns aber in eine nahe protestantische Kirche, deren Türen offenstehen.
Ich hatte beim Warten vor dem Seminar schon den Gesang aus dieser Kirche gehört. Eine Gruppe von Frauen und Männern probt hier vielleicht gerade für die Gottesdienste der nächsten Tage. Es sind immer gleiche melodische Wendungen, mehrstimmig gesungen und von einer Trommel begleitet. Weil es so stark auf das Wellblechdach der Kirche regnet, hören wir den Gesang nur hintergründig.
Beim Betreten der Kirche nicken uns die Sänger freundlich zu und singen weiter. Denis schaut sich die Leute dann etwas genauer an, wie er mir sagt, um zu schauen, ob etwa auch Katholiken darunter sind. Als der Regen etwas nachlässt, gehen wir zum Seminar zurück. So war dieser Spaziergang einer meiner kürzesten, die ich jemals unternommen habe.
Bis zur Gründonnerstagsmesse um 17.00 Uhr ist noch etwas Zeit. Ich lese noch in meinen mitgebrachten Zeitungen.
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| Gründonnerstagsliturgie |
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Wir machen einen großen Einzug zur heutigen Messfeier von der Sakristei aus um die Kirche herum durch den Haupteingang. Wieder singen die Seminaristen sehr schön. Caliope ist heute der Hauptzelebrant. Auch alle Konzelebranten haben weiße Messgewänder angelegt. Nach dem Gloria schweigt das Keyboard. Einige Teile der Messe werden im gregorianischen Choral, aber in Kirundi, gesungen. Im Ganzen sind die Liturgien hier sehr schön gestaltet und entsprechen ganz den Vorgaben. Alles ist würdig und mit viel Ehrfurcht vollzogen.
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| Gründonnerstagsliturgie Fußwaschung |
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Nach der Predigt erfolgt eine Fußwaschung an 12 Personen, Seminaristen, Schwestern und Priestern. Die Heilige Kommunion wird heute an alle in beiden Gestalten gereicht. Beim Kommuniongang wird hier immer von allen gesungen.
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| Gründonnerstagsliturgie Fußwaschung |
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| Gründonnerstagsliturgie Übertragung des Allerheiligsten |
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Am Ende der Zelebration bringen wir in Prozession das Allerheiligste an einen im hinteren Teil der Kirche aufgerichteten Altar. Es schließen sich stündliche Gebetszeiten die ganze Nacht hindurch an. Die erste wird von den Priestern und Schwestern in Stille übernommen.
Zum Abendessen kommen heute einige Priester und Schwestern aus der Umgebung, darunter der Direktor des katholischen Gymnasiums hier am Ort. Es entsteht eine familienhafte Stimmung beim Gesprächsaustausch miteinander. Weil Getränke und kleine Snacks gereicht werden, nutzen einige das angerichtete Abendessen im Refektorium nicht mehr.
Fortsetzung
