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Haus Moriah Nachrichten Reisebericht Burundi 2018 07

  
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7.
 

 

Karsamstag, 31.3.2018

Heute ist der dritte Einkehrtag für das Priesterseminar Kyriama. Nach Laudes und Frühstück hält Abbé Claude, der hiesige Professor für Patrologie, einen Vortrag zum Thema „Mit Jesus begraben werden, um auch mit ihm aufzuerstehen“. Aus der Reflexion des biblischen Berichtes über die Grablegung und Auferstehung Jesu zieht er konkrete Schlüsse für eine österliche Gewissenserforschung aus den Zehn Geboten heraus. Immer wieder präsentiert er konkrete Lebensbeispiele, diese dann aber leider nur in Kirundi, so dass ich nur die Reaktionen des Auditoriums wahrnehmen kann.

Nach dem Vortrag sagt mir Denis, dass wir um 12.00 Uhr abfahren werden. So trete ich meinen heutigen Spaziergang gleich nach dem Vortrag an und meditiere auf der Straße in Richtung Bururi eigene Rosenkranzgesätze zur Grablegung Jesu, seinem Hinabsteigen zu den Vätern, dem Öffnen der Gräber der Verstorbenen und ihrem Hinaufholen zum Vater. Ich opfere diese Gesätze besonders meinem verstorbenen Bruder Stefan auf, dass Christus auch ihm das Grab öffne und ihn an seiner Hand zur Auferstehung führe.

Als ich zum Seminar zurückkomme, stehen zwei Leute vor der Tür, ein Alumne und ein Mitarbeiter, mit denen ich ins Gespräch komme. Später wird der Alumne, er heißt Isaac, bei mir klopfen und um ein Gespräch bitten. Bis dahin beantworte ich noch Mails. Ich lade Isaac ein, mit mir außen herum um die Seminarmauer zum Haupteingang zu gehen. Er bittet mich um meine Meinung, wie man heute Hindernisse auf dem Weg zum Priestertum bestehen kann, besonders vor dem Hintergrund der konkreten Situation hier in Burundi.

In der Pfarrei von Isidore Ndayirereshe in Butwe, Avocados im Pfarrgarten
In der Pfarrei von Isidore Ndayirereshe in Butwe, Avocados im Pfarrgarten

 

Mittags fahre ich mit Denis in die Pfarrei Butwe, Diözese Butana, zu unserem Schönstatt-Verbandsmitbruder Abbé Isidore Ndayirereshe. Er hat im letzten Jahr seinen Kontrakt auf zwei Jahre geschlossen. Kurz bevor wir zu ihm kommen, beginnt es wieder stark zu regnen. Wir retten uns in seinen weiträumigen, aber nicht mehr neuen Pfarrhof.

 

 

 

In der Pfarrei von Isidore Ndayirereshe in Butwe, mit Denis
In der Pfarrei von Isidore Ndayirereshe in Butwe, mit Denis
Ein Mitarbeiter empfängt uns und begleitet uns in einen Empfangsraum mit Sesseln und kleinen Tischen entlang der Wände. Isidore ist seit August des letzten Jahres hier Pfarrer und hat drei priesterliche Mitarbeiter. Er ist der Pfarrer von etwa 30.000 teils weit zerstreut lebenden Katholiken. Es gibt mehrere Außenstationen, in denen in diesen Tagen seine Mitbrüder die Heiligen Messen feiern. Bevor er hierher kam, war er Vikar an der Kathedrale in Bururi. Er hat ein leckeres Mittagessen vorbereiten lassen mit einer Gemüsesoße auf Reis oder Kartoffeln.

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Nach dem Essen besuchen wir seine große Pfarrkirche, in der viele fleißige Hände noch für die heute Nachmittag beginnende Osternachtfeier arbeiten. Auf meine Verwunderung über den frühen Beginn hin wird mir gesagt, dass man die Feier aus Sicherheitsgründen so früh beginnen lassen muss, damit die vielen Kirchengänger noch bei Tageslicht nach Hause zurückkehren können. Wir machen noch einige Fotos im Pfarrgarten und verabschieden uns dankbar bis zum Wiedersehen in einer guten Woche zum Regiotreffen aller burundischen Verbandsmitbrüder in Gitega.

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In der Pfarrei von Isidore Ndayirereshe in Butwe, Pfarrgarten
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In der Pfarrei von Isidore Ndayirereshe in Butwe, Pfarrgarten
 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unser Weg führt uns weiter nach Kivoga, dem Heimatort von Denis. Am Ortseingang steigt eine Frau mit ihrem Sohn ins Auto ein, Verwandte von Denis. Wir fahren zur Pfarrkirche, wo sehr viele Leute vor dem Haupteingang warten. Der Beginn der Osternachtfeier steht auch hier unmittelbar bevor. Weil sehr viele Kinder auf unser Auto zukommen und wir viel Unruhe stiften würden, steigen wir nicht aus, sondern fahren weiter in die „Fondation visions for children“ im Ortsteil Gitaramuka.

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Kivoga, Heimatdorf von Denis Ndikumana
Denis hat sich vor wenigen Jahren persönlich darum bemüht, mit Hilfe dieser Stiftung einen Kindergarten und eine Grundschule „Johannes Paul II.“ zu begründen und zu bauen. Wir werden durch den beeindruckenden Komplex mit Schul- und Übernachtungsräumen geführt. Denis hat in nächster Zeit vor, hier auch ein Internat zu begründen. Auf der Straße sieht man sehr viele Kinder, so dass jedes Engagement für sie sehr willkommen ist.

Kivoga, Heimatdorf von Denis Ndikumana, in der Grundschule Gitaramuka
Kivoga, Heimatdorf von Denis Ndikumana, in der Grundschule Gitaramuka
Kivoga, Heimatdorf von Denis Ndikumana, in der Grundschule Gitaramuka
Kivoga, Heimatdorf von Denis Ndikumana, in der Grundschule Gitaramuka
 

 

 

 

 

 

 

 

 

Von hier fahren wir hinauf zum Wohnhaus der Familie Ndikumana, umgeben von großen Feldern, meist mit Bananenstauden. Hinten steht noch das ältere, kleine Haus, das seine Eltern gebaut haben. Vorn ist nun ein größeres Haus entstanden.

Wir gehen zu einem kleinen, privaten Friedhof hinter dem Haus, auf dem seine beiden Eltern und einige Kinder, die als Säuglinge gestorben sind, begraben wurden. Wir halten für ein Gebet inne.

Im Haus werden uns Getränke und Speisen gereicht. Leider spricht nur die Mutter, die mit uns hinaufgefahren ist, französisch. Aus der Nachbarschaft kommen weitere Personen und wir machen am Ende ein schönes Gruppenfoto miteinander.

Kivoga, Heimatdorf von Denis Ndikumana, Banane
Kivoga, Heimatdorf von Denis Ndikumana, Banane
 
Kivoga, Heimatdorf von Denis Ndikumana, vor seinem Elternhaus
Kivoga, Heimatdorf von Denis Ndikumana, vor seinem Elternhaus

 

 

 

 

 

 

 

 

Kurz vor 18.00 Uhr sind wir wieder im Seminar zurück. Ich packe meine Koffer ein, da wir morgen nach dem Frühstück nach Gitega fahren werden und beginne, meinen Tagesbericht zu schreiben. Um 19.30 Uhr wird ein Abendessen gereicht und um 20.30 Uhr beginnt die Feier der Osternacht.

Feier der Osternacht im Priesterseminar Kyriama
Feier der Osternacht im Priesterseminar Kyriama
Feier der Osternacht im Priesterseminar Kyriama
Feier der Osternacht im Priesterseminar Kyriama
Vor dem Priesterseminar ist ein großes Holzfeuer entzündet worden. Heute steht Denis der Feier vor. Wir ziehen in Prozession nach draußen. Das ganze Seminar umsteht das Osterfeuer. Es ist nicht leicht, die Osterkerze zu entzünden; immer wieder wird sie vom Wind ausgeblasen. Die Osternacht wird drei Stunden dauern. Die Seminargemeinschaft hat die vielen Gesänge wieder gut vorbereitet. Es werden drei alttestamentliche Lesungen gelesen.

 

Denis wählt, obgleich die Messe lange dauert, dass erste Hochgebet. Die meisten Messteile werden gesungen. Diesmal empfinde ich die Liturgie als anstrengend, wohl auch, weil ich drei Stunden lang nichts verstehe. Als Kommuniondank steht das „Halleluja“ aus Händels „Messias“ auf dem Programm, vierstimmig, vom Keyboard begleitet. Alles beginnt noch recht schön. Der Mittelteil macht dann aber keine Freude mehr. Sofort auf dieses Stück folgt dann auch ein zweites, ortsübliches Danklied, in das alle viel freudiger einstimmen.

Nach der Liturgie versammelt sich noch die ganze Seminargemeinschaft vor der Kirche, um sich ein gesegnetes Osterfest zu wünschen und mit Bier anzustoßen. Gegen 0.00 Uhr kann ich endlich das Licht ausmachen.

Fortsetzung

 

 

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