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Haus Moriah Nachrichten Reisebericht Burundi 2018 08

burundi_2018
 
8.
 

Ostersonntag, 1. April 2018

Nach dem Frühstück verabschiede ich mich von vielen, die mir in den letzten Tagen hier im Priesterseminar in Kyriama ans Herz gewachsen sind. Denis nimmt mit seinem Jeep auch Abbé Claude und einen Koch mit. Wir fahren die schlechte Straße, die wir schon öfter genommen haben, in Richtung Rutana. In Kivoga, dem Heimatort von Denis, kommen gerade viele Leute aus der Kirche. Wir schütteln aus dem Auto heraus viele Hände und wünschen uns „Bonne Paques!“.

Vor Rutana biegt die Straße nach links in Richtung Gitega und Ngozi ab. Sie ist recht gut ausgebaut. Einer der Gründe sei, dass der aktuelle Staatspräsident aus Ngozi kommt. Bevor wir in Gitega ankommen, beginnt es zu regnen. Als wir in der Stadt sind und den Weg zur Pfarrei von Jean Marie Harushimana, Bon Pasteur, suchen, gießt es, als ob sich alle Schleusen geöffnet hätten. Auf dem Parkplatz vor der Kirche herrscht Chaos, weil jeder versucht, sich in sein Auto zu retten.

Wir sehen Jean Maria im Eingang des Pfarrhauses stehen. Er kommt, uns zu begrüßen. Die zweite Ostersonntags-Messe ist noch nicht zu Ende. Die Kirche ist überfüllt und viele drängen nun schon für die dritte Messe nach. Unter großen Schirmen bringen wir mein Gepäck ins Pfarrhaus.

Osterhochamt in der Pfarrei Bon Pasteur in Gitega
Osterhochamt in der Pfarrei Bon Pasteur in Gitega
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Osterhochamt in der Pfarrei Bon Pasteur in Gitega
 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mit deutlicher Verspätung, gegen 11.30 Uhr, beginnt das Osterhochamt, bei dem ich mit Jean Marie konzelebriere. Die Kirche ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Eine Tanzgruppe in Kostümen wie aus dem afrikanischen Busch tanzt vor dem Altar. Zur Gabenbereitung wird noch eine Mädchengruppe Tänze aufführen. Ansonsten wird die Musik von drei jungen Männern ohne Noten an zwei Keyboards und einer Gitarre begleitet.  

Obgleich die Liturgie 2 ½ Stunden dauert, habe ich nie den Eindruck, dass es jemandem zu lang wird. Auch als am Ende der Pfarrgemeinderatsvorsitzende lange Vermeldungen vorträgt, hören ihm die Leute aufmerksam zu.

Jean Marie hatte mich am Anfang der Messe kurz vorgestellt und willkommen geheißen. Nun, am Ende der Messe, bittet er mich um ein Grußwort an die Gemeinde. Ich wünsche gesegnete Ostern und danke, dass ich einige Tage hier in der Pfarrei mitleben darf.

Osterhochamt in der Pfarrei Bon Pasteur in Gitega
Osterhochamt in der Pfarrei Bon Pasteur in Gitega
Osterhochamt in der Pfarrei Bon Pasteur in Gitega
Osterhochamt in der Pfarrei Bon Pasteur in Gitega
 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach der Heiligen Messe werde ich vielen Ordensschwestern vorgestellt, die in der Pfarrei wohnen oder arbeiten. In Gitega gibt es mehrere Ordenshäuser von Kongregationen, die hier gegründet wurden.

Jean Marie wohnt mit vier weiteren Priestern im Pfarrhaus neben der Kirche. Bis auf die Pfarrkiche hat er in seiner Zeit als Pfarrer hier alles bauen lassen. Ich lerne seine Mitbrüder alle nach und nach vor dem Essen kennen. Der Austausch bei Tisch ist herzlich.

Nach dem Essen fährt mich Jean Marie einmal um den Block, in die Auberge Bon Pasteur, die sich angrenzend an sein Pfarrhaus befindet. Hier erhalte ich ein Zimmer, in dem ich eine kurze Mittagspause halten kann, bevor mich Jean Marie abholt, um mit mir nach Bugendana zu fahren.

Bugendana
Bugendana

 

 
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Bugendana

 

 

 

 

 

 

Wir passieren den Markt von Gitega, der auch heute offen ist und fahren in Richtung Ngozi. Nach etwa 25 Kilometern sieht man schon die große Kirche des Pastoralzentrums von Bugendana. Eichstätt als Partnerdiözese von Gitega hat in den letzten Jahren geholfen, dass dieses Zentrum gebaut werden konnte. Vom Hörensagen ist mir Bugendana also gut bekannt.

Bugendana, Pfarrkirche
Bugendana, Pfarrkirche
 
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Bugendana, Pfarrkirche

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir müssen die gut asphaltierte Straße leider verlassen, um die letzten Kilometer bis Bugendana auf holpriger, ungeteerter Straße zu fahren. Im Pfarrsaal ist gerade Pfarrer Privat Nduhirubusa, der in Eichstätt sein Theologiestudium gemacht hat, und sein Vikar, unser Priesterverbandsmitbruder Pierre Ntahompagaze, mit einer großen Gruppe der Ethnie Twa versammelt.

Bugendana, Dankesfeier mit der Etnie Twa nach der Taufe vieler Kinder
Bugendana, Dankesfeier mit der Etnie Twa nach der Taufe vieler Kinder
 
Bugendana, Dankesfeier mit der Etnie Twa nach der Taufe vieler Kinder
Bugendana, Dankesfeier mit der Etnie Twa nach der Taufe vieler Kinder

 

 

 

 

 

 

 

Fast 40 Kinder von ihnen wurden gestern in den Osternacht getauft. Als wir den Saal betreten, tanzen Kinder und Eltern gerade ausgelassen. Jean Marie und ich begrüßen die Anwesenden. Beim Verlassen des Raumes kann ich viele der Kinder, die alle herbeiströmen, noch mit einem Kreuzzeichen auf die Stirn segnen.

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Bugendana, Pfarrkirche
 
Bugendana, Pfarrkirche
Bugendana, Pfarrkirche

 

 

 

 

 

 

 

 

Bugendana, Pfarrkirche
Bugendana, Pfarrkirche
 
Bugendana, Pfarrkirche
Bugendana, Pfarrkirche

 

 

 

 

 

 

 

 

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Pfarrer Privat Nduhirubusa
Bugendana, Pfarrkirche, Bischof Gregor Maria und Erzbischof Simon
Bugendana, Pfarrkirche, Bischof Gregor Maria und Erzbischof Simon
Privat begleitet uns in die große Pfarrkirche, die größte und schönste, die ich bisher in Burundi gesehen habe. Diözesanbaumeister Frey aus Eichstätt hat sie entworfen. An den Wänden hängen Bilder der Bischöfe von Eichstätt und Gitega. Die Heiligen Willibald und Walburga hängen rechts und links vom Altarbogen als schöne burundische Schnitzwerke.

Bugendana
Bugendana
 

Wir verabschieden uns und fahren nach Gitega zurück. Das private Auto von Jean Marie hat kein starkes Scheinwerferlicht. Ich bin froh, dass ich nicht fahren muss, denn immer wieder tauchen viele Leute am Straßenrand auf, teilweise auch auf der Straße laufend. Kein einziges Fahrrad ist beleuchtet.

Am Ortseingang von Gitega hat die Polizei etwas auf die Straße gelegt, worüber man nicht ohne Schaden am Auto fahren kann. Jean Marie kennt schon das Prozedere. Er macht das Innenlicht des Autos an, damit der Polizist, der an unser Fenster kommt, uns gut sehen kann. Er stellt uns beide vor, der Polizist salutiert, reicht uns die Hand und lässt uns passieren. Auf meine Frage erzählt mir Jean Marie, dass an allen Ausfahrtstraße nachts die hereinkommenden Fahrzeuge auf Waffen kontrolliert werden. Die politische Situation im Land ist immer noch sehr instabil.

Wir fahren direkt zum Erzbischofshaus neben der Kathedrale und kommen während der Vesper in die Hauskapelle. Erzbischof Simon Ntamwana betet mit zwei Priesteramskandidaten, die mit im Bischofshaus wohnen, die Ostervesper in französischer Sprache. Danach werde ich dem Erzbischof vorgestellt und von ihm an den Tisch im Refektorium geführt.

Jean Marie und ich rahmen den Bischof während des Essens. Er freut sich, dass wir gerade in Bugendana waren. Vermutlich wird er dort auch seinen Ruhestand verbringen, wenn er in drei Jahren dem Papst altersbedingt seinen Rücktritt anbieten wird. In Eichstätt hatte ich gehört, dass Erzbischof Simon gut deutsch spricht. Auf meine Frage hin verneint das der Bischof und wir führen unsere Konversation in französischer Sprache. Im Haus wohnen noch einige Priester und Ordensschwestern, so dass wir zu Tisch etwa 15 Personen sind.

Wir verabschieden uns und fahren in die Pfarrei Bon Pasteur zurück. Ich hatte Jean Marie gebeten, in der Auberge nach einigen Dingen zu fragen: Einen Schrank im Zimmer gibt es nicht. Stattdessen wird mir ein weiterer Tisch hereingestellt. Eine Internetverbindung, die ich nutzen könnte, gibt es nicht. Im Bad gibt es keine Ablagemöglichkeit, keinen Aufhänger für das eine Handtuch und keinen Stöpsel. Für den nächsten Morgen wird mir ein Eimer mit warmem Wasser zugesagt. Etwas desillusioniert gehe ich zu Bett.

Fortsetzung

 

Übrigens:
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