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Haus Moriah Nachrichten Reisebericht Burundi 2018 18

burundi_2018
 
18.
 

 

Mittwoch, 11. April 2018

Unser Tag beginnt wieder mit Laudes und Frühstück. Um 9.00 Uhr bin ich vom Ewigtertiatskurs „Les apôtres des liens d'amour“ zu seiner Morgeneinheit eingeladen. Es geht nochmals um den zweiten Meilenstein der Schönstattgeschichte, den 20.1.1942. Sébastian ist gut vorbereitet und präsentiert die geschichtlichen Abläufe. Ich kann immer wieder etwas präzisieren und vertiefen und auf unsere Begegnungen mit den Vaterorten im kommenden Sommer beim Ewigtertiat in Deutschland hinweisen.

Aus der Beschäftigung mit der Inscriptio des 20.1. und der Erwiderung durch die Epistola Perlonga (31.5.1949) entwickelt sich ein angeregter Austausch über die Sicht Pater Kentenichs auf die Kirche. Den Mitbrüdern wird bewusst, wie sehr der Gründer Schönstatts seine ganze Existenz für die Auseinandersetzung um mechanistisches via organisches Denken eingesetzt hat und dass diese Auseinandersetzung bis heute anhält. Die Frage der Seligsprechung Pater Kentenichs hat somit auch etwas mit der Frage der Anerkennung seiner Grundüberzeugungen zu tun.

Mittags feiern wir, wie auch gestern, die Heilige Messe, gefolgt vom Mittagessen. Am Nachmittag kommt zwar die Verbindung zum Internet zurück, dafür gibt es plötzlich kein Wasser mehr.

Zur Nachmittagseinheit komme ich mit unserem jüngsten burundischen Kurs „Temoins de l'amour de Dieu“ zusammen. Viateur als Erzieher hat mich gebeten, einen Vortrag über den Zölibat vorzubereiten. Zu Beginn zeige ich den Mitbrüdern, wie sie auf unsere Homepage www.moriah.de kommen können, um dort die französischsprachige Literatur abzurufen. Ich ermutige die Mitbrüder auch, mir Artikel und Fotos zu schicken, damit unsere Homepage mehr und mehr auch die Regio Nazareth abbildet.

Über den Zölibat führe ich aus, dass ein Jünger Jesu das tun soll, was sein Herr und Meister tut. Es geht um eine Gleichgestaltung mit der Existenzform Jesu. Wir wollen nicht nur Boten Jesu sein, sondern seine Zeugen und Repräsentanten. Amtlich, mit letztem personalem Gewicht, darf der Priester dafür eintreten, dass das Reich Gottes im Kommen ist und „die Gestalt dieser Welt vergeht“ (1 Kor 7, 31).

Damit ist der Zölibat eine zutiefst unbürgerliche Lebensform. Priester wollen nicht nur Beamte oder Funktionäre sein, sondern sich selbst und ihr ganzes Leben in den Dienst des Evangeliums stellen. Die Form christlicher Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen inmitten der Welt ist ein ganz entscheidendes Zeugnis, dass wir nicht nur von einem Gott reden, von dem wir mal gehört haben, sondern von einem Gott, dem wir begegnet sind, in den wir verliebt sind, und von dem die Heilige Teresa von Avila sagt: „Gott allein genügt!“.

Der Zölibat als Ehelosigkeit ist das Ergebnis der kirchlichen Gesetzgebung, die mit dem elften Jahrhundert beginnt, aber die Enthaltsamkeit wird klar bezeugt bereits im vierten Jahrhundert. Die Synode im spanischen Elvira um das Jahr 306 gilt als Anfang der Zölibatsgesetzgebung: „Wir beschlossen ein generelles Verbot für verheiratete Bischöfe, Presbyter und Diakone oder auch alle Kleriker, die in ihr Amt eingesetzt wurden: Sie sollen nicht mit ihren Frauen zusammenkommen und Kinder zeugen. Zuwiderhandeln wird mit der Amtsenthebung bestraft“ (Kanon 33). Zuletzt erwähne ich noch kurz die Diskussion in Europa über viri probati.

Wir kommen über meine Ausführungen miteinander gut ins Gespräch. Auch in Burundi erwarten sich die Leute Priester, die ihren Zölibat treu leben. Wir sprechen über die Bedeutung, die Pater Kentenich der Unberührtheit beigemessen hat, gerade auch den Schönstatt-Instituten.

Das Gespräch weitet sich auf Fragen unserer Gemeinschaft: Wie finanzieren wir Moriah und Belmonte? Welche Entwicklungen, auch finanziell, sind in unserer Gemeinschaft in den nächsten Jahren zu erwarten? Was muss so bleiben, wie es ist und was kann neu geordnet werden? Den Mitbrüdern wird klar, welche Aufgabe und Bedeutung sie als zahlenmäßig starke Regio künftig in unserer Gemeinschaft haben werden.

Ich hatte die Hoffnung, mit Sébastian und Viateur noch etwas spazieren zu können, doch finde ich die beiden nicht. So arbeite ich noch etwas in meinem Zimmer, lese im Buch „Vor allem mein Herz“ und beantworte E-Mails.

Heute ist die Bitte des Eichstätter Generalvikars an den früheren Verwaltungsausschuss des Emeritenvereins unter den Mails, am 24.4. zu einer wichtigen Besprechung nach Eichstätt zu kommen. Die Besprechung steht im Zusammenhang der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen unseren früheren stellvertretenden Finanzdirektor.

Ich bete die Vesper in der Kapelle für mich allein und treffe anschließend unsere Mitbrüder vor dem Abendessen. Man spürt die Freude über das Wiedersehen und den Austausch. Nach dem Abendessen kann ich die Bitte von Lambert Nishimahizwe nach einem persönlichen Gespräch mit mir erfüllen. Als wir zurückkommen, sitzen die Mitbrüder mit ihrem Regiorektor schon zusammen, um die Eckdaten der Tagung nochmals abzusprechen.

 

Fortsetzung

 

Übrigens:
Kennen Sie das neue Buch von Christian Löhr? Hier können Sie es kennen lernen.

Oder interessiert Sie die Geschichte und Botschaft von Belmonte

 

 

 
 

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