Anzeigen

 

Haus Moriah Nachrichten Burundi_2019 Gründonnerstag

Burundi Karte Titel
Besuch in Burundi 18.-28.4.2019

Reiseberichte von Generalrektor Dr. Christian Löhr 

 


 

Gründonnerstag, 18. April 2019

Heute ist Bündnistag. Vom Flughafen Frankfurt/M. komme ich über Addis Abeba mit Ethiopien Airlines nach Bujumbura. In Addis konnte ich eine befreundete Familie aus meiner früheren Pfarrei Roth besuchen. Sie hatten mir angeboten, mir ihr Heimatland zu zeigen und mich zu begleiten.

Gegen 13.30 Uhr komme ich am Flughafen in Bujumbura nach problemlosen Flügen an. Weil Deutschland und Burundi auf demselben Längengrad liegen, ist die Zeit im Sommer dieselbe. Beim Ausstieg kommen mir eine starke Sonne und etwa 30 Grad entgegen.

 Abholung durch Adelin am Flughafen Bujumbura
Abholung durch Adelin am Flughafen Bujumbura
Adelin erwartet mich wie im letzten Jahr im VIP-Bereich des Flughafens. Die Einreiseformalitäten sind schnell erledigt. Ich bin froh, dass mein Gepäck heil angekommen ist. Wieder habe ich die zweimal 23 Kilogramm in zwei Koffern genutzt, um den Mitbrüdern, inzwischen fast 50 an der Zahl hier in Burundi, jeweils Schokoladen-Ostereier mitzubringen und den Mitbrüdern, bei denen ich zu Gast sein werde, auch jeweils eine gute Flasche französischen Rotwein. In Burundi wird kein Wein angebaut. Der importierte ist sehr teuer.

Adelin fährt diesmal selbst und hat die beiden Soldaten mit Gewehr im Anschlag, die sonst hinten auf seinem Pickup sitzen, zu Hause gelassen. Es ist nur einer der Katecheten dabei, der in der Militärseelsorge mitarbeitet.

Wir fahren in die Stadt hinein und dort zuerst zur Botschaft Ruandas. Hier fülle ich ein Formblatt aus, um ein Visum für unsere Wallfahrt am Ende des Regiotreffens nach Kibeho zu beantragen. Ich muss das Visum gleich bezahlen: 40 Dollar. Burundische Franc werden nicht genommen, auch nicht von den Burundis selbst.

Ankunft in Bujumbura und erstes Mittagessen mit Adelin
Ankunft in Bujumbura und erstes Mittagessen mit Adelin
Adelin fährt mit mir in ein Hotelrestaurant, das ich vom letzten Jahr schon kenne. Hier bestellen wir ein leichtes Nudelessen und Kaffee. Der Mitarbeiter von Adelin organisiert für mich einen Chip für mein Smartphone, damit ich hier online gehen kann.

Die Straße zum Haus, in dem Adelin wohnt, ähnelt immer noch einer Mondlandschaft. Im Schritttempo arbeitet sich der Jeep durch die vom Regen eingekerbten Rillen. Ich freue mich, noch etwas ausruhen zu können in dem großen Bett unter einem großen Moskitonetz, in dem ich letztes Jahr auch schon mein müdes Haupt betten konnte.

 

Gründonnerstagsmesse in der Christ-Königs-Kirche in Bujumbura mit Fußwaschung und Anbetung (1)
Gründonnerstagsmesse in der Christ-Königs-Kirche in Bujumbura mit Fußwaschung und Anbetung (1)
17.15 Uhr klopft Adelin und wundert sich, dass ich noch nicht fertig bin. Ich hatte ihn falsch verstanden und dachte, wir brechen erst um 19.15 Uhr zur Hl. Messe zum heutigen Gründonnerstag auf. Weil ich noch nicht geduscht habe, fährt Adelin schon voraus und schickt mir das Auto dann nochmals zurück. So kann ich noch duschen. Irgendwie hatte ich in Erinnerung vom letzten Jahr, dass bei Adelin das Wasser warm wird. Das scheint aber nur eine verklärte Erinnerung zu sein, denn das Wasser bleibt kalt.

Der Chauffeur von Adelin holt mich ab und fährt mich zur Kirche Christ König, die ich letztes Jahr schon fast fertig, aber noch nicht eingeweiht, gesehen hatte. Sie ist am Stadtrand von Bujumbura gebaut, wo es viele Kasernen gibt. Obgleich sie als Militärkirche gebaut wurde, wird sie von vielen Zivilisten besucht.

burundi2019
In der Sakristei finde ich alles für mich vor und komme während des Gloria-Liedes zum Altar an die Seite von Adelin. Die große Kirche ist ganz gefüllt. Vorn sind viele Kinder mit großen, erwartungsvollen Augen. Alle singen und klatschen kräftig mit.

Adelin hatte mir schon gesagt, dass wir uns die Fußwaschung an 12 Aposteln, alles jungen Männern, aufteilen werden. Er beginnt in der Reihe links, ich rechts. Hier werden beide Füße mit Wasser und Seife gewaschen und abgetrocknet. Ich erinnere mich, wie schwierig es in deutschen Pfarreien inzwischen ist, Leute zu finden, die bereit sind, sich bei der Gründonnerstagsliturgie die Füße waschen zu lassen. Früher galt es als besondere Ehre, unter den „Aposteln“ an diesem Tag zu sein. Heute waschen manche Mitbrüder ihren Erstkommunionkindern die Füße, weil sie unter den Erwachsenen nicht genug Leute finden. Hier sind es alles junge Männer. Später lese ich, dass Papst Franziskus heute Abend in einem römischen Gefängnis jungen Gefangenen aus allen Herren Ländern, die Füße gewaschen hat. Ob diesmal bei ihm auch Frauen dabei waren, habe ich im Artikel nicht gefunden.

burundi2019
Am Ende der Messfeier, die von einem guten Chor gestaltet wird, verbringen wir das Allerheiligste in einen Raum hinter der Kirche und halten noch kurz Anbetung. In der Sakristei werden Adelin und ich dann noch von einigen Leuten, vor allem Kindern, aufgesucht. Ich kann jedem der Kinder von den Bananen geben, die bei der Gabenbereitung nach vorn gebracht wurden. Wir machen ein schönes Erinnerungsfoto.

Kurz vor dem Haus von Adelin wollen wir in einem Restaurant noch etwas essen und trinken. Wir treffen hier auf Abbé Pierre, der als Militärpfarrer mit Adelin zusammen im Haus wohnt. Wir haben einen schönen Austausch miteinander.

Fortsetzung 

 

 

 
 

Seite drucken Seite versendenImpressum