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Haus Moriah Nachrichten Burundi_2019 Karsamstag

Burundi Karte Titel
Besuch in Burundi 18.-28.4.2019

Reiseberichte von Generalrektor Dr. Christian Löhr 

 


 

 

Karsamstag, 20. April 2019

Wir beten gemeinsam in der Hauskapelle des Pfarrhauses die Laudes. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg, um die Pfarrei von Thomas näher kennenzulernen.

Karsamstagsspaziergang in der Pfarrei von Thomas
Karsamstagsspaziergang in der Pfarrei von Thomas
Begegnung während des Spazierganges
Begegnung während des Spazierganges
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Mit Thomas und mir ist auch Abbé Pierre unterwegs. Er verbringt das Triduum Pascale hier in der Pfarrei. Er ist Finanzdirektor der Erzdiözese Bujumbura und wohnt dort im erzbischöflichen Haus mit. Uns schließen sich schnell viele Leute an, vor allem Kinder.

Auf dieser Anhöhe könnte einmal eine Kapelle entstehen
Auf dieser Anhöhe könnte einmal eine Kapelle entstehen
Wir schauen uns eine sehr einfache Krankenstation und die Grundschule an. Beide Institutionen werden von der Pfarrei getragen. Dann steigen wir wieder auf den Hügel, den wir gestern schon bei der Fronleichnamsprozession erklommen haben. Thomas bittet uns um unsere Meinung, ob seine Pfarrei hier oben nicht ein Grundstück erwerben sollte, um evtl. eine Kapelle und ein kleines Gasthaus zu bauen. Wir sind von diesem Gedanken sehr angetan und ermutigen Thomas entsprechend.

 

 

Zusammentreffen mit einem Damenfriseur auf offener Gasse
Zusammentreffen mit einem Damenfriseur auf offener Gasse
Den Abstieg nehmen wir nach der dem Dorf abgewandten Seite. In weitem Bogen durchstreifen wir auf einem zweistündigen Fußmarsch seine Pfarrei und kommen an den Wohnhäusern seiner Pfarrkinder vorbei, alles einfachste Lehmhütten. Vor allem die Kinder freuen sich und laufen uns entgegen. Einmal an einer Straßenkreuzung kommen wir gerade dazu, wie auf offener Straße Haare geschnitten werden. Wir machen ein schönes Gruppenfoto, für das sich alle stolz aufstellen.

 

 

Hier soll einmal eine Filialkirche entstehen
Hier soll einmal eine Filialkirche entstehen
 

So gelangen wir an einen Ort, wo man die Fundamente einer Filialkirche sehen kann, die geplant aber noch nicht ausgeführt ist. Seit Jahren liegen die gebrannten Steine innerhalb der Fundamente. Thomas erzählt uns, dass es kein Problem wäre, die Mauern der Kirche aufzurichten. Zu teuer wäre aber im Moment das Dach, weshalb weiter gewartet werden muss.

 

 

 

Auf dem Rückweg steigt der Weg zum Dorf hinauf ordentlich an. Ich hoffe, dass im Pfarrhaus nun das Wasser wieder fließt, das seit gestern Mittag versiegt ist. Leider wird das Wasser bis zu meiner Abreise Ostersonntag-Mittag aber nicht mehr gekommen. So ist nur an eine notdürftige Reinigung zu denken.

Nach einem leichten Mittagessen beginnt um 13.30 Uhr die Feier der Osternacht. Wir hatten bei unserer Rückkehr schon gesehen, dass die Pfadfinder einen großen Holzstoß vor der Kirche aufgerichtet haben. Nun beginnt die Osternachtfeier am hellichten Tage an diesem brennenden Holzstoß.

Die Feier ist sehr beeindruckend, vor allem wegen der starken Mitwirkung der vielen, die gekommen sind. Der Chor wird auch am Ende der fünfstündigen Liturgie noch aus vollem Halse singen. Am Ende werden mir die vielen Halleluja-Lieder aber dann doch fast zu laut. Von den alttestamentlichen Lesungen werden vier von unterschiedlichen Lektoren und Lektorinnen vorgetragen, alles ist in Kirundi.

Feier der Osternacht
Feier der Osternacht
Ich habe von Adelin ein Büchlein für die Liturgien des Triduum in französischer Sprache bekommen und kann damit der Liturgie ganz gut folgen. Hatte gestern Thomas der Karfreitagsliturgie vorgestanden, so ist es heute Abbé Pierre aus Bujumbura. Er hat auch schriftlich eine Predigt ausgearbeitet. Wieder einmal bin ich überrascht, wieviel Zeit man hier hat.

Abbé Pierre aus Bujumbura am Ambo
Abbé Pierre aus Bujumbura am Ambo

 

 

Nach dem langen Lesungsteil des Wortgottesdienstes hält Abbé Pierre eine 40minütige Predigt, und alle, so habe ich den Eindruck, hängen an seinen Lippen. Ich verstehe nichts, bekomme aber mit, dass er an manchen Stellen Fragen stellt, die lautstark beantwortet werden.

 

 

 

 

 

 

 

 Osternachtfeier in der Pfarrei von Thomas mit vielen Taufen
Osternachtfeier in der Pfarrei von Thomas mit vielen Taufen
Nach der Predigt werden 170 Katechumenen, meist junge Menschen, darunter wenige Kinder, getauft. Thomas hat uns so eingeteilt, dass er als erstes tauft, die Täuflinge dann zu Abbé Pierre weitergehen und die Salbung mit Chrisam empfangen. Dann führt ihr Weg zu mir und ich lege jedem ein weißes Tuch auf. Das ist hier so üblich, statt ein weißes Taufkleid anzuziehen.

 

 

burundi2019
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Zuletzt gehen die Täuflinge mit ihren Paten zur Osterkerze, an der ihre Taufkerzen entzündet werden.

 

 

 

An diesem Nachmittag werden auch etwa zehn Paare getraut. Bei den Antworten auf die Fragen an die Brautleute gibt es oft Gelächter. Ich erfahre, dass es hier eine Tradition ist, dass die Paare ihre Antworten auf Kirundi in freier Form formulieren und es nicht mit einem „Ja“ bewenden lässt. Offenbar sind einige Antworten recht kreativ, wofür das Lachen der Leute spricht.

 

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Der schöne, starke Gesang erreicht seinen Höhepunkt beim Kommuniondank. Niemanden hält es mehr auf seinem Sitz. Alle singen laut mit und tänzeln mit erhobenen Händen.

 

 

 

 

 

So sehr mich die Feier der Osternacht an diesem Karsamstag-Nachmittag beeindruckt hat, so froh bin ich auch, dass die Feier nach fünf Stunden zu Ende kommt. Es ist mir dann doch lang geworden, auch, weil ich nur wenig verstehen kann.

 

Abbé Thomas, Abbé Pierre und ich sitzen nach der Feier noch im dunklen Garten und tauschen uns aus. Wir stoßen mit Bier auf das Osterfest an und genießen gegrilltes Lammfleisch an kleinen Spießen, das man uns bringt.

Fortsetzung

 

 
 

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