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Haus Moriah Nachrichten Bericht 7. 1.

 

Bericht von der Reise zum Regiotreffen der Regio Nuevo Belén

vom 4.-15.1.2018 in Santiago de Chile

Generalrektor Dr. Christian Löhr 

2.

Samstag, 6.1.2018 (Epiphanie, Erscheinung des Herrn)

Nach fast 10 Stunden Schlaf fühle ich mich wunderbar erfrischt. Nachts hat es gut abgekühlt. Ich hatte beide großen Balkonfenster offengelassen und meine Furcht, dass die Katzen hereinkommen würden, hat sich nicht erfüllt. Nur die Dusche ist heute morgen nicht warm geworden. Ich denke, dass bei den hiesigen Außentemperaturen die Warmwasserbereitung im Sommer vielleicht ausgeschaltet wird. Als ich Pater Adrián später auf die Dusche anspreche, ist seine Reaktion: „Typisch Chile!“. Er lächelt dazu, denn er schiebt nach, daß kaltes Wasser aus der Dusche gerade nicht typisch chilenisch ist und er mir den Schalter zeigen wird, womit ich das Warmwasser anschalten kann. So werden also die nächsten Duschen angenehmer werden.

Ich habe nach dem Aufstehen noch Zeit und beginne in einer der vielen Schriften, die ich aus Schönstatt mitgenommen habe, zu lesen: „Gertraud von Bullion – 125. Geburtstag.“ Ich hatte dieses Heftchen im letzten Herbst von den Bundesschwestern bekommen, als ich das schöne Gemälde von Gertraud für Roma-Belmonte das erste Mal bei den Bundesschwestern in Augenschein genommen habe. Nun ist es für mich hier in Chile schön, in geistiger Verbundenheit mit den Anfängen der Schönstatt-Frauenbewegung zu sein.

Unsere sieben Kandidaten mit Generalrektor in der Mitte
Unsere sieben Kandidaten mit Generalrektor und Kandidatenerzieher

Um 7.45 Uhr feiern wir die Heilige Messe mit integrierter Laudes in der Hauskapelle der Casa S. José. Heute steht Martín Bello der Messe am Hochfest „Erscheinung des Herrn“ vor. José Martín hält die Predigt, in der er das Licht hervorhebt, das durch die Geburt Christi aller Welt aufgestrahlt ist, das Licht, das uns unser Vater und Gründer Pater Kentenich weitergegeben hat. Wir, jeder einzelne Schönstätter, soll zum Lichtträger für heute werden.

Für das Frühstück nehmen wir uns viel Zeit. Die argentinischen Mitbrüder erzählen mir, was ich schon von den argentinischen Schönstattpatres in Deutschland gehört hatte, dass Jorge Bergoglio sich stark verändert habe, seit er Papst geworden ist. In Buenos Aires war er nicht bekannt als besonders offen und den Menschen zugewandt. Oft wirkte er eher scheu und introvertiert und sprach sehr leise. Wir alle sehen das Wirken des Heiligen Geistes in diesem Mann, der als Papst den Menschen so zugewandt ist, dass er sogar in der Öffentlichkeit mehrfach betont hat, gern Papst zu sein. Wir bewundern ihn, dass er mit 81 Jahren das tägliche Arbeitspensum eines Papstes so treu, glaubensstark und hoffnungsvoll auf sich nimmt.

Bevor die erste Arbeitseinheit beginnt, begleitet mich P. Adrián zum Buchgeschäft in der Nähe des Heiligtums. Wir statten dem Heiligtum einen kurzen Gebetsbesuch ab. Das Heiligtum ist voll mit Ehepaaren, die gerade eine Andacht halten. Ich hatte Adrián gegenüber gestern erwähnt, dass ich gern viele Ansichtskarten an liebe Menschen schreiben möchte. Im Laden hier nun finde ich schöne Karten mit Fotos der chilenischen Schönstatt-Zentren und decke mich ein. Auf dem Rückweg zeigt mir Adrián das Grab von Mario Hiriart, einem der ersten Schönstatt-Apostel aus dem Laienstand in Chile.

Unsere sieben Kandidaten
Unsere sieben Kandidaten
Der Kandidatenkurs trifft sich mit ihrem Kandidatenerzieher Darío Gatti und mir in der Hauskapelle. Darío hatte mich gebeten, das Zingulum von unserem Vater mitzubringen, das ich für die Kontraktfeiern am kommenden Montag mitgebracht habe. Er führt ein in unsere Priestergemeinschaft als einer Zingulum-Gemeinschaft. Wir lesen miteinander einige Abschnitte aus den Beschlüssen des V. Generalkongresses, in denen es um unsere Zingulum-Spiritualität und unsere Verbundenheit mit Pater Kentenich und unter uns geht.

Um 12.30 Uhr ist Mittagessen. Es gibt wieder als erstes einen frischen Salat, dann Linsensuppe mit gegrillten Wurststücken darin und zum Nachtisch eine Creme. Nicht wenig erstaunt bin ich, als am Ende des Essens mitgeteilt wird, dass die Mittagspause bis 15.30 Uhr dauert. Nach einer kurzen Siesta gehe ich im großen Gelände herum, um einige Fotos der Anlage zu machen. Jetzt begreife ich, warum die Mittagspause für deutsche Verhältnisse recht lang ist: Mit 35 Grad ist es recht heiß geworden und man hat wenig Lust zur Arbeit.

Um 15.30 Uhr sind alle da, bis auf Wilber Velez; er kommt erst eine halbe Stunde später und bei seinem Erscheinen ist klar, dass er eine ausgiebige Siesta hinter sich hat. Darío, der den Kandidatenkurs sehr gekonnt mit den Paragraphen unserer Regula Patris über die Formierung von Kursen und die Findung des Kursideals und der Kursweihe vertraut macht, empfängt Wilber nicht mit Kritik, sondern wertschätzt, dass er sich gut ausgeruht hat. Ich denke mir: „So kann man das auch machen!“ Um kurz vor 17.00 Uhr gehen wir zum Rekreationsraum für eine Kaffeepause und treffen mit unseren Mitbrüdern P. Roberto Monachesi und P. Ernesto Fernandez zusammen, die heute aus der argentinischen Diözese Rosario hierher gefahren sind. Sie erzählen, dass die Formalitäten am Zoll bei der Einreise mit 20 Minuten erstaunlich schnell gingen. Manchmal müssen sie dafür zwischen zwei und vier Stunden einplanen. Nach der Kaffeepause bleibe ich noch etwas mit den Mitbrüdern Adrián, Roberto und Ernesto zusammen, während Darió die Mitbrüder zu Zweiergesprächen zur Findung des Kursideals anleitet.

Um 19.00 Uhr ist Abendessen und um 20.15 Uhr beten wir gemeinsam die erste Vesper vom Fest Taufe des Herrn. Danach gehe ich noch etwas im Gelände spazieren und lese etwas. Ich bin gespannt auf den morgigen Sonntag, an dem mich Adrián in seine Pfarrei mitnehmen möchte.

Fortsetzung 

 
 

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