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Haus Moriah Nachrichten Bericht 8. 1.

 

Bericht von der Reise zum Regiotreffen der Regio Nuevo Belén

vom 4.-15.1.2018 in Santiago de Chile

Generalrektor Dr. Christian Löhr 

3.

Sonntag, 7.1.2018

Als ich um 7.45 Uhr in die Hauskapelle komme, sind unsere Kandidaten schon bei den Fürbitten der Sonntagsmesse. Irgendetwas muss ich gestern überhört haben. So bete ich die Laudes für mich und treffe dann draußen P. Adrián, der mir sagt, dass wir um 8.30 Uhr zu ihm zur Heiligen Messe fahren.

Im Kleinbus von Adrián fahren auch Ernesto Fernandez, Darío Gatti und Roberto Monachesi mit. Man kann an den Stadtteilen, die wir auf der etwa 45 Minuten langen Strecke durchfahren, gut sehen, ob es sich um reichere oder ärmere Bezirke handelt: In den Ärmeren hängen die Kabel wie Bündel offen über der Straße, in den Nobleren sieht man keine Kabel und es gibt große, moderne Häuser.

Adrián ist Seelsorger in einem Altenheim S. José, das von den „Kleinen Schwestern der schutzlosen Alten“ geführt wird. Es gibt eine große, schöne Kirche, hier capilla genannt. Die Oberin wartet schon hinter der Tür und begrüßt uns. Ich erfahre, dass unter den fünf Schwestern hier keine Einzige aus Chile ist. Die Gemeinschaft führt in Bottrop in Deutschland ein Seniorenzentrum St. Teresa. Zur Hl. Messe um 9.30 Uhr ist die Kapelle mäßig gefüllt, wahrscheinlich aber besser als in einem vergleichbaren Altenheim in Deutschland. Mir fällt auf, dass die meisten Senioren noch recht rüstig sind und die Messe aktiv mitfeiern. Die fünf Schwestern stehen hinten an der Hammond-Orgel und geben sich bei Gesang redlich Mühe. Adrián hatte mich schon auf den „engelsgleichen“ Gesang vorbereitet. Es sind auch zwei junge Familien mit Kindern da. Während der Messe stellt sich heraus, dass die Schwestern auf das Fest „Erscheinung des Herrn“ eingestellt sind, Adrián als Hauptzelebrant aber auf das Fest der Taufe des Herren. Als Kompromiss verbindet Adrián die liturgischen Texte beider Feste miteinander.

Im Seniorenheim S. José bei P. Adrián
Im Seniorenheim S. José bei P. Adrián
Nach der Hl. Messe wartet auf uns im Salon, geschmückt mit den Nationalflaggen der lateinamerikanischen Länder, in denen die Schwestern Niederlassungen haben, ein gutes Frühstück. Alle fünf Schwestern kommen zur Begrüßung, wir machen ein Gruppenfoto und lassen uns dann das Frühstück schmecken. Besonders lecker ist der selbst gepresste Pfirsichsaft. Ansonsten steht, wie in Chile überall üblich, heißes Wasser in einer Kanne auf dem Tisch. Kaffee bedeutet immer, sich in dieses Wasser Neskaffee einzurühren. Filterkaffee ist unbekannt, leider auch Milch für den Kaffee. Während wir zu frühstücken beginnen, verabschieden sich die Schwestern und nur die Oberin bleibt an meiner Seite am Kopfende des Tisches während unseres Frühstückes stehen und beantwortet unsere Fragen.

Schönstatt-Zentrum Campanario
Schönstatt-Zentrum Campanario
Danach führt uns Adrián in seine kleine Wohnung. Auch der Benediktiner-Frater José wohnt in diesem Bereich des Hauses. Er hatte schon mit uns gefrühstückt. Adrián erzählt, dass neben ihm seit einiger Zeit ein Priester wohnt, der von Rom suspendiert worden ist. Er geht immer wieder auf diesen Mitbruder zu und versucht, ihm Mitbrüderlichkeit zu zeigen. Im Garten am Appartement von Adrián machen wir ein Gruppenfoto.

Dann führt uns Adrián durch das Seniorenheim, das spiegelbildlich in eine männliche und eine weibliche Seite geteilt ist. Die ganze Anlage ist einstöckig, einfach, aber sehr sauber und gepflegt, in der Luft liegt der Geruch von Putzmitteln. Schön ist, dass die Anlage aus langen Gängen besteht, an die sich nach einer Seite die Zimmer anschließen. Dadurch gelangt viel Licht in das Haus.

Wir fahren zurück und besuchen auf dem Weg noch das Schönstatt-Heiligtum Campanario, das die Frauen von Schönstatt führen und wo auch fünf Schönstattpatres wohnen und Dienst tun. Wir sind hier in einer sehr noblen Gegend in der Nähe der Anden. Die Anlage macht auf mich fast einen englischen Eindruck und ist noch sehr schön weihnachtlich geschmückt. Für die 12.00 Uhr-Messe kommen sehr viele junge Familien mit Kindern. Wir halten erst in der Wallfahrtskirche inne und gehen dann ins Heiligtum mit zwei Tannenbäumen und ausgesetztem Allerheiligstem. Das Kapellchen ist vollbesetzt mit Betern vor allem jüngerer Generation. Beim Hinausgehen begrüßt uns eine Frau von Schönstatt, die auch eine Zeitlang in Deutschland gelebt hat. Wir wechseln noch einige Worte mit dem Schönstatt-Pater, der für die Messe schon bereitsteht und fahren dann nach Bellavista zurück.

Um 12.45 Uhr sind wir fünf Priester allein im Speisesaal zum Mittagessen. Ich frage mich, wo heute unsere Kandidaten sind. Auch heute steht eine lange Siesta an: P. Adrián sagt, dass es eine doppelte Siesta zu den Festen Epiphanie und Taufe des Herrn ist.

In der Casa Kentenich in Bellavista
In der Casa Kentenich in Bellavista
Um kurz vor 16.00 Uhr treffe ich mich mit den Kandidaten, um die Casa Kentenich hier auf dem Gelände zu besuchen. Sie erzählen mir, dass sie heute Vormittag in das Zentrum von Santiago di Chile mit der Metro gefahren sind und auch die Kathedrale besucht haben. Wir gehen miteinander durch das parkähnliche Gelände bis zum Haus, in dem Pater Kentenich 1947 und 1949 gewesen ist. Eine Marienschwester erwartet uns, um uns durch die kleine Ausstellung mit Fotos zu führen. Wir singen das Magnifikat und tragen uns ins Gästebuch ein.

Vor der Casa Kentenich in Bellavista
Vor der Casa Kentenich in Bellavista
 

 

 

 

Als wir zurückkommen, ist kurz Zeit für Tee oder Kaffee. Ich steuere das Lübecker Marzipan bei, das ich mitgebracht habe und freue mich, dass es den Mitbrüdern schmeckt. Dann setzten wir uns wieder zusammen und Darío gibt einen Impuls zum Finden des Kursideals. Als er aus dem Raum geht, habe ich das Gefühl, noch etwas dabei sein zu sollen. So kann ich hören und gelegentlich reagieren, als unsere Kandidaten ihre wichtigsten Erfahrungen austauschen: Sie fühlen sich als Priester unseres Vaters und Gründers gesandt als Zeugen der Einheit. Ich bitte sie, sich noch genauer darüber auszutauschen, was in ihren Arbeitsumfeldern konkret der Einsatz der Priester für die Einheit bedeuten kann und ziehe mich zurück, um die Brüder allein weiterarbeiten zu lassen.

Um 20.00 Uhr ist Abendessen und um 21.00 Uhr Anbetung im Heiligtum.

Fortsetzung

 
 

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