Anzeigen

 

Haus Moriah Nachrichten Aktuell 2006-2020

Predigt zum Jahresschluß
Das alte Jahr vergangen ist...

O.Liebe Geschwister!

Ich habe uns heute Abend eine gute Flasche Sekt mitgebracht. Aber keine falschen Hoffnungen: Sie wird wohl nicht für uns alle reichen!

Viele von uns werden heute um Mitternacht auch zuhause oder im Freundeskreis den Korken knallen lassen – und freudig oder nachdenklich – zumindest mit recht unterschiedlichen Gefühlslagen - das alte Jahr hinter sich lassen und auf ein hoffentlich gutes und gelingendes neues Jahr 2009 anstoßen.

Am Anfang dieser Flasche Sekt standen die Weinstöcke, an dem die Trauben übers Jahr gewachsen sind. Was einmal für ein Jahrgang daraus wird, das wusste am Anfang noch nicht einmal der Weinbauer. Jedes Jahr das gleiche Wagnis. Ich kann das meine tun, kann versuchen alles gut zu machen.

Aber was letztendlich geerntet wird, was als Tropfen ins Glas geschenkt wird, das kann ich erst im Endergebnis abschätzen.

„Das alte Jahr vergangen ist, wir danken dir, Herr Jesus Christ.....“ – so haben wir gerade am Beginn unsere Gottesdienstes gesungen.

Und unsere Erinnerungen gehen zurück auf die vergangenen zwölf Monate. Auf das, was alltäglich war, was in der Routine unserer Jahre sich in Selbstver-ständlichkeit wiederholt. Aber unsere Erinnerungen gehen auch zurück auf all die Situationen und Erlebnisse, die sich in unser Leben eingeprägt haben. Freud und Leid, das Lachen und Weinen, das Gelungene, Erhoffte, alles, was noch nicht abgeschlossen ist und das, was vielleicht auch endgültig losgelassen werden musste an Menschen und Lebensträumen.

1.Zu diesem Jahresrückblick gehört auch der Blick auf unsere eigene

Gemeinde. Es sind nackte Zahlen, hinter denen sich das Leben und unser gemeinsamer Glaubensweg verbergen.

So gehören zu unserer Wohngemeinde noch 4.058 Katholiken mit Hauptwohnsitz und 216 Katholiken mit Nebenwohnsitz.

Insgesamt wurden 68 Kinder in unserer Gemeinde getauft – wobei nur 8 zu unserer Wohngemeinde gehören. Drei erwachsene Geschwister wurden in die Kirche aufgenommen und 13 wiederaufgenommen.

32 Paare haben sich bei uns das JA-Wort gegeben und wir haben 50 Geschwister verabschiedet in die Ewigkeit.

Überdurchschnittlich hoch war die Zahl der Kirchenaustritte, die mit 55 gegenüber 31 im letzten Jahr auch die Reaktion auf das war, was sich in unserer Diözese im letzten Jahr ereignet hat.

Sie sehen – nackte Zahlen. Und doch: hinter jeder dieser Zahl steht eine Entscheidung, der Anfang oder das Ende eines Lebensabschnitts. Und jeder Einzelne, der hinter diesen Zahlen steckt, ist Teil von unserem Gemeindeleben.

Und auch da gilt: Was einmal endgültig daraus wird, das wird sich wirklich am Ende zeigen – wie bei dem Inhalt dieser Flasche.

2.Wir haben vorhin in der Lesung einen Text aus dem Buch Ezechiel gehört.

Dort heißt es: „So spricht Gott, der Herr: Jetzt will ich meine Schafe selber suchen und mich selber um sich kümmern. Und ich hole sie zurück von all den Orten, wohin sie sich am dunklen, düsteren Tag zerstreut haben.

Die verloren gegangenen Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen, die verletzten verbinden, die schwachen kräftigen, die fetten und starken behüten. Ich will ihr Hirt sein und für sie sorgen wie es recht ist.“

Ezechiel erlebt das eigene Königtum, die Führung im Land als korrupt und im eigenen Machtmissbrauch verstrickt. Gott selbst wird nun handeln. Er nimmt den scheinbar Mächtigen die Macht und wird selbst wieder zum wahren Hirten für sein auserwähltes Volk. In Jesus, dessen Geburtfest wir vor wenigen Tagen gefeiert haben, hat sich dieses Versprechen Gottes endgültig erfüllt. Die Botschaft Jesu ist auf Heil und Leben hin konzentriert. Er nimmt die Realitäten von Not, Krankheit, Elend und Tod wahr – und handelt in den Problemfeldern seiner Zeit heilschaffend. Und er tut noch eines: Er verpflichtet uns nicht nur wieder neu auf Gott hin, sondern er verpflichtet uns auch wieder neu aufeinander. „Was ihr dem geringsten meiner Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan!“

3.So darf und will ich auch nicht versäumen allen aufrichtig zu danken, die

sich hier in unserer Pfarreiengemeinschaft im vergangenen Jahr wieder oder neu mit eingebracht haben. Ich denke dabei an meine neuen Mitbrüder in St. Elisabeth, danke aufrichtig unserer Pastoralreferentin Erika Schwarzer, die jetzt ab Januar in Mutterschutz geht und sich mit ihrem Mann auf ihr erstes Kind freut. Ich danke allen hauptberuflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr großes Engagement. Und ein großes Vergelt´s Gott all den Vielen unter uns, die sich in unseren Gruppen und Kreisen und darüber hinaus in den verschiedenen Aktionen des vergangenen Jahres oft bis an die Grenze der eigenen Kraft eingesetzt haben für das Wohl unserer Gemeinden. Mag es ihnen allen Gott lohnen.

Und nicht zuletzt Ihnen allen DANKE, liebe Geschwister. Dass wir Gemeinde sein dürfen und miteinander auch ins neue Jahr gehen können. Dass wir unseren Glauben miteinander feiern und so der Welt auch Zeugnis geben von unserer Hoffnung.

Ich wüsche Ihnen allen mit einem guten Glas Sekt einen dementsprechenden Ausklang dieses alten Jahres, in dem Sie Freud und Leid gut als erlebte Lebensfülle nehmen und in Gottes Hand legen können.

Und dass wir auch morgen am Neujahrstag singen können:

„Im neuen Jahr nach deiner Treu, uns wieder Hilf und Rat verleih,

dass alles, was wir fangen an,

durch deine Gnad sei recht getan.“

Amen.


Datum: 31.12.2008
Roland Huth
 
 

Seite drucken Seite versendenImpressum