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Haus Moriah Nachrichten Reisetagebuch Peru 2017 13

Tagebuch
Reise nach Peru und Dominikanische Republik
8.-27.8.2017 - Dr. Christian Löhr
13. Folge


 

Sonntag, 20. August 2017

Ich gehe heute morgen schon etwas früher ins Restaurant hinunter, um von dort meine E-Mails zu versenden. Im zweiten Stock unseres Hotels ist die Internetverbindung zu schlecht. Nachdem ich früher da bin, kann ich den Obern unser Kommen zum Frühstück schon ankündigen und so geht unser Frühstück heute viel schneller vonstatten.

Vorgestern hatte ein Priester aus Caravelí den Kleinbus des Priesterseminars von Caravelí (mit aktuell zwei Seminaristen) hierher nach Arequipa gefahren und ist dann mit einer Frau aus der Pfarrei wieder heimgekehrt. Mit diesem Elfsitzer fahren wir heute, gut chauffiert von Reinhold, zum Marienwallfahrtsort Chapi, etwa 90 Autominuten von Arequipa entfernt.

Peru 2017 Chapi
 

Es dauert lange, bis wir die 800.000 Einwohner zählende Stadt Arequipa hinter uns haben. Bis auf das historische Stadtzentrum mit den schönen historischen, weißen Gebäuden ist der Rest der Stadt so trist, wie Lima und Trujillo auch. Die meisten Häuser machen den Eindruck des Unfertigen, d. h. es wird meist ein weiteres Stockwerk aufgesetzt und die Arbeiten scheinen unterbrochen zu sein.

20.8.2017 Hütten armer Leute
20.8.2017 Hütten armer Leute
Am Stadtrand durchfahren wir Elendsviertel, in denen sich die Menschen kleine Hütten an Abhänge gebaut haben, die von der Stadt nicht genutzt werden. Auch wer ein kleines Steinhaus besitzt, wohnt hier in äußerst bescheidenen Verhältnissen. Wir sehen einige Öfen, in denen sich die Leute selbst Ziegel brennen.

 

 

 

 

20.8.2017 Selva zwische Arequipa und Chapi
20.8.2017 Selva zwische Arequipa und Chapi

 

Dann durchfahren wir fast eine ganze Stunde die kahle Selva, wo nichts wächst. Nur Kakteen gedeihen hier sehr prächtig.

 

 

 

 

 

20.8.2017 hier entsteht die neue Wallfahftskirche Chapi
20.8.2017 hier entsteht die neue Wallfahftskirche Chapi
Unmittelbar vor Chapi verwandelt sich die asphaltierte Straße in eine Sandpiste, vielleicht aber deshalb, weil das Heiligtum Chapi ganz neu und groß und wohl auch schön gebaut wird. Wir kommen auf einen Parkplatz, auf dem den Pilgern Devotionalien, Getränke und Speisen angeboten werden. Wir schlagen uns durch die zahlreichen Pilger durch zum auch recht neu gebauten Wallfahrtszentrum, das bis zur Fertigstellung der neuen Wallfahrtskirche im nächsten Jahr auch als Kirche genutzt wird.

 

 

Erzbischof Javier del Rio Alba hatte uns gestern erzählt, dass der Pfarrer hier ein Ordenspriester aus Kerala ist und einen peruanischen Vikar und am Wochenende zwei Priesteramtskandidaten hat. Wir treffen Pater Zacharias in einem Seitenraum beim Beichthören und bitten um Konzelebrationsmöglichkeit.

20.8.2017 Sonntagsmesse am Marienwallfahrtsort Chapi
20.8.2017 Sonntagsmesse am Marienwallfahrtsort Chapi

 

Reinhold steht dem Wallfahrtsgottesdienst am heutigen Sonntag um 11.30 Uhr schließlich vor; Pfarrer Zacharias hört weiter Beichte, der Vikar hält die Predigt und Franz Wehrle und ich konzelebrieren. Die Aushilfskirche ist sehr gut gefüllt.

 

 

 

 

 

Manche tragen große Blumenbuketts auf dem Arm, die sie der Virgen von Chapi mitgebracht haben. Einer der Priesteramtskandidaten spielt Gitarre und singt vor, der andere liest die beiden Lesungen und spricht frei die Fürbitten. Vor der Kommunionausteilung weist einer von beiden mit sehr klaren Worten darauf hin, wer zur Heiligen Kommunion gehen kann und wer darauf verzichten sollte.

Ich teile im hinteren Teil des Wallfahrtszentrums die Heilige Kommunion aus; als ich wieder nach vorn gehen möchte, stellt sich eine Frau neben mich, um ein Foto von uns beiden machen zu lassen. Das scheint hier ganz normal zu sein. Vor dem Schlusssegen dankt der Wallfahrtspfarrer Bischof Reinhold für sein Kommen, gratuliert ihm im Namen aller Anwesenden zu seiner Bischofsweihe und wünscht ihm Gottes Segen. Der Vikar bittet die Leute, alle Gegenstände, die gesegnet werden sollen, hochzuhalten. Die Leute haben sehr viel dabei, was gesegnet werden soll.

Nach dem Schlusssegen drückt der Pfarrer Franz Wehrle und mir je eine 0,5 Liter Plastik-Wasserflasche, wie man sie hier verwendet, in die Hand mit der Bitte, draußen noch die Fahrzeuge zu segnen. Wir fragen, ob wir den Schraubverschluss dafür abschrauben müssten, doch er zeigt uns, dass darin Löcher gebohrt sind und man die Flasche nur bewegen muss, um eine kleine Weihwasserfontaine zu produzieren. Draußen stehen sehr viele Autos. Bald schieben mich die Leute von hinten einfach dorthin, wo ihr Auto steht. Auf dem Weg dorthin segne ich auch die Autos, an denen Leute stehen. Die meisten haben auch die Motorhaube geöffnet und wollen, dass ich auch dort hinein ordentlich Weihwasser aussprenge.

20.8.2017 Segen durch Bischof Reinhold Nann
20.8.2017 Segen durch Bischof Reinhold Nann
Es ist sehr warm und ich frage mich schon, wie lange ich hier wohl durch die Autos geschoben werde, als einer der Seminaristen kommt und mir sagt, dass nun der Pfarrer die Segnung weitermachen wird und ich in die Sakristei gehen könnte. Ich danke ihm für die Befreiung, die er mir ermöglicht hat.

Nach dem Umkleiden schenkt mir eine Frau draußen noch ein kleines Bildchen der Virgen von Chapi zum Anstecken. Sie freut sich, dass ich ihr ein Bildchen der MTA mit der kleinen Weihe in spanischer Sprache gebe.

Auf Empfehlung des Pfarrers bleiben wir zum Mittagessen nicht in Chapi, sondern fahren etwa eine Stunde bis in den nächsten Ort und finden dort ein kleines Landrestaurant, in dem wir draußen unter Sonnenplanen sehr schön und auch gut essen können. Wie immer gibt es einige Gerichte aus der Karte nicht, so dass die Bestellung sich recht schwierig gestaltet. Die Bedienung durch den Sohn der Restaurantfamilie und das Essen sind sehr gut und so freuen wir uns, diesen Ort gefunden zu haben. Von dort geht es in die Stadt zurück, durchgeschüttelt in unserem Kleinbus, vor allem wegen der vielen Straßenpolder, die die Geschwindigkeit abbremsen.

Am Abend mache ich noch eine Runde durch die Altstadt und versuche, die Dominikanerinnen-Kirche am Kloster S. Catalina offen zu finden. Sie ist aber leider wieder geschlossen. Dafür bekomme ich noch etwas von der Abendmesse in der Dominikanerkirche mit. Das Mittagessen war so üppig, dass ich auf ein Abendessen verzichte.

Fortsetzung

 

 
 

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