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Haus Moriah Josef-Kentenich-Institut Diplomarbeiten Diplomarbeit Herter 07

7. Übertragung in der Tiefenpsychologie

7.1. Hinführung

Nachdem das Übertragungskonzept bei J. Kentenich ausführlich dargestellt worden ist, soll nun in diesem Kapitel ein Vergleich mit der Tiefenpsychologie erfolgen, in der die "Übertragung" als erstes beschrieben wurde.

J. Kentenich sieht Missverständnisse und Verwechslungen zwischen seiner Konzeption und derjenigen der Psychoanalyse, wenn man auf der begrifflichen Ebene bleibt und sich nicht genauer mit dem inhaltlich Gemeinten auseinandersetzt.[300] So gibt es inhaltliche Berührungen, weil die beobachteten psychologischen Vorgänge dieselben sind, dann aber auch große Unterschiede wegen der unterschiedlichen Bewertung und anderer Begriffsinhalte.[301] Umso wichtiger ist der Vergleich der verschiedenen Positionen. Gleichzeitig kann der Vergleich die Position J. Kentenichs präzisieren.

7.2. Gegenüberstellung der Übertragungsbegriffe in der Psychotherapie und bei J. Kentenich

J. Kentenich lädt zwar zu einer "vergleichenden Methode"[302] der Gegenüberstellung seiner Auffassung mit denen der tiefenpsychologischen Schulen ein, führt sie aber selber nicht durch. Es kann an dieser Stelle kein ausführlicher Vergleich mit allen psychologischen Schulen vorgenommen werden, die sich zu Lebzeiten J. Kentenichs bis Ende der sechziger Jahre ausdifferenziert hatten, oder die er selber erwähnt oder benennt.[303] Exemplarisch sollen die Übertragungskonzepte von S. Freud und C.G. Jung im Überblick dargestellt werden. Zu diesen nimmt J. Kentenich ausführlicher Stellung. Diese Stellungnahme J. Kentenichs soll im darauffolgenden Vergleich zu Wort kommen. Ebenso soll die Gegenüberstellung durch einige über J. Kentenich hinausführende Vergleichspunkte ergänzt werden.

7.2.1. Übertragung bei Sigmund Freud

Für S. Freud ist Übertragung immer ein neurotisches und pathogenes[304], wenn auch "allgemein menschliches"[305] Phänomen. Sie zeigt sich als infantile Reaktion des Patienten dem Therapeuten gegenüber. Für diesen ist sie sehr aufschlussreich für die Analyse von sonst verborgen bleibenden Verdrängungen aus dem Kindesalter[306]. Die Beziehung Patient-Therapeut ist dabei geprägt von unrealen (d.i. dieser Beziehung unangemessenen) libidinös-sexuellen und aggressiven Gefühlen[307], die der Patient in seiner Kindheit nicht ausleben, bzw. in gesunder Weise sublimieren, konnte und verdrängte. Sie kommen nun in der Beziehung zum Therapeuten erneut hoch, wobei dieser an die Stelle einer früheren Person tritt. Übertragungen sind "Neuauflagen, Nachbildungen von den Regungen und Phantasien, die während des Vordringens der Analyse erweckt und bewusst gemacht werden sollen, mit einer für die Gattung charakteristischen Ersetzung einer früheren Person durch die Person des Arztes."[308]

In der Therapie versucht der Arzt, das Übertragungsphänomen methodisch auszuschöpfen. Er macht sich in der therapeutischen Beziehung zum Objekt, auf das der Patient seine neurotischen Störungen, die sich sonst im Alltag zeigen, "übertragen" kann ("Übertragungsneurosen"). Es wird also die "falsche Verknüpfung" der Übertragung provoziert, um frühkindliche Störungen für den Arzt greifbar werden zu lassen, so dass er sie analysieren und behandeln kann. Ziel ist am Ende, die Neurose zu heilen, die Ursache der Übertragung war, die Übertragung wieder aufzulösen und eine realitätsbezogene Beziehung zu ermöglichen.[309]

Umgekehrt kann es auch sein, dass der Therapeut dem Patienten gegenüber in eine Übertragungsreaktion verfällt. Sie wird als "Gegenübertragung" bezeichnet und ist der Übertragung komplementär[310]. Für Freud sind Übertragungen immer negativ zu bewertende Reaktionen, die zwar therapeutisch ausgewertet werden können, aber letztlich überwunden werden sollen.

7.2.2. Vergleich von S. Freud mit J. Kentenich[311]

a. Ähnlichkeiten

Eine Übereinstimmung im Übertragungsbegriff herrscht bei Freud und J. Kentenich nur auf formaler Ebene.[312] D.h., beide verstehen darunter eine Übertragung von Verhaltensweisen und Gefühlserwartungen. Der Begriffsinhalt und die Bewertung sind jedoch so unterschiedlich, dass man von zwei verschiedenen Begriffen sprechen muss.[313]

Es gibt eine Übereinstimmung in der Beobachtung: Den Vorgang, der die Beziehung zwischen Therapeut und Klient, aber auch zwischen Erzieher und Educandus, wirklichkeitsverfremdend beeinflusst, kennt und beschreibt J. Kentenich auch, aber mit anderen Worten.[314] Um sich von der Psychoanalyse abzusetzen, bezeichnet er deren Übertragungsbegriff in einer apologetischen Schrift mit "mechanischer Übertragung" oder "mechanischer Abtragung", während sein Übertragungsbegriff als "organische Übertragung" zu kennzeichnen sei, die auch eine "Weiterleitung" kenne.[315]

Für das in der Psychotherapie gemeinte Übertragungsphänomen wendet er seinen Übertragungsbegriff normalerweise nicht an.[316] Eine Ausnahme ist der Begriff der "Gefühlsübertragung", der sowohl gesunde wie auch pathologische Vorgänge erfasst, sich also zum Teil mit dem freudschen Begriff deckt.[317]

b. Unterschiede

J. Kentenich setzt sich scharf gegen die Psychoanalyse ab.[318] Man muss allerdings dazu sagen, dass es sich bei den Texten, auf die ich mich beziehe, um Verteidigungstexte handelt, in denen sich J. Kentenich mit dem Vorwurf, von Freud abhängig zu sein, auseinandersetzt. Von Freud "in der gängigen Form"[319] distanziert sich J. Kentenich. Das bedeutet, dass J. Kentenich sich vor allem davon distanziert, wie Freud im Raum der Kirche verstanden (oder missverstanden) wurde. Das kann man im folgenden vor allem daran sehen, wie sich J. Kentenich von den weltanschaulichen Grundlagen Freuds absetzt.

(1) Ausgangspunkt: Kranke oder Gesunde

J. Kentenich weist mit Nachdruck darauf hin, dass er im Unterschied zur Psychotherapie seine Erkenntnisse vor allem an gesunden Menschen gewonnen habe. Er hat als Pädagoge zwar auch mit kranken Menschen zu tun gehabt, aber sein Vergleichspunkt war vor allem der psychisch gesunde Mensch. In der psychotherapeutischen Praxis werden jedoch fast ausschließlich Krankheitsphänomene beobachtet, worauf die Theoriebildungen dann fußen: "So hat insgesamt die moderne Psychoanalyse als Studienobjekt eine durch und durch angekränkelte Seele vor sich, während ich allezeit bei Untersuchung und Festlegung seelischer Gesetzmäßigkeiten vom urgesunden Seelenleben ausgegangen bin; urgesund, soweit man im erbsündlichen Zustand von Urgesundheit sprechen kann."[320]

(2) Universellerer Bezugsrahmen

Der Übertragungsbegriff von J. Kentenich ist wesentlich weiter als der der Tiefenpsychologie, die einen bestimmten Vorgang im therapeutischen Verhältnis zwischen Arzt und Patient meint. Bei J. Kentenich lassen sich dagegen 4 verschiedene Übertragungsbegriffe unterscheiden.[321]

J. Kentenich sieht die Übertragung nicht auf die personalen Beziehungen beschränkt wie Freud, sondern versteht auch Beziehungen zu Dingen, Orten und Ideen darunter, auch wenn er dazu relativ wenig sagt.[322]

"Übertragung" ist für J. Kentenich ein Begriff, mit dem er vor allem normale, gesunde Vorgänge beschreibt. Übertragung ist für ihn der Ermöglichungsgrund, um ausgehend von den primären Beziehungen zu Mutter und Vater schließlich zu einem positiven Verhältnis zu Menschen, Welt und zu Gott zu gelangen.[323]

(3) Weltanschauliche Grundlagen

Die Tiefenpsychologie insgesamt kennt selbstverständlich keine "theologische Übertragung". Gott als Ziel der psychologischen Übertragung ist für die meisten psychotherapeutischen Schulen undenkbar: Sie "bleiben in ihrer Art zunächst auf die diesseitige Ordnung eingeschränkt. Sie führen nicht in die übernatürliche Ordnung hinein. Sie kennen nur den Weg von unten nach oben, nicht aber von oben, will heißen: vom dreifaltigen Gott nach unten. Und wo sie nach oben weisen, bleiben sie auf der bloß natürlichen Ebene stehen, ohne die Tore in die jenseitige, in die übernatürliche Wirklichkeit aufzuriegeln."[324]

J. Kentenich unterscheidet die beiden Ebenen der Theologie und der Psychologie deutlich. Aber er trennt sie nicht voneinander. Demgegenüber gründen die tiefenpsychologischen Schulen oft auf weltanschaulichen Prämissen, die dem gläubigen Hintergrund von J. Kentenich total entgegengesetzt sind, weil sie sich naturwissenschaftlichen Grundsätzen verpflichtet fühlen, sehen sie methodisch und praktisch von Gott ab. J. Kentenich sieht dahinter eine Weltanschauung, die den Menschen rein innerweltlich erklärt und behandelt.

(4) Bewertung der Übertragung und therapeutische Methode

Freud sieht die Übertragung als pathogenes Symptom an. Er will die Übertragung daher in seiner Therapie auflösen. Dafür geht der Arzt eine Beziehung zum Patienten ein, in der er möglichst wenig von sich einbringt, sondern sich so verhält, dass der Patient seine frühkindlichen Beziehungsstörungen auf ihn übertragen kann. Es ist von vornherein keine reale Beziehung angestrebt, wie ja auch die Übertragung eine Scheinbeziehung, eine "falsche Verknüpfung", darstellt. Die therapeutische Beziehung bei Freud muss daher am Ende wieder aufgelöst werden.

Bei J. Kentenich geht es aber genau darum, mit der Übertragung das Zustandekommen von echten Beziehungen zu erklären und zu fördern. Die durch Übertragung entstandene Beziehung soll nicht aufgelöst werden, sondern bestehen bleiben und sich ausweiten auf weitere Beziehungen.

Das zieht auch Folgerungen für die Behandlungsmethode nach sich. Freud analysiert die in der Lebensgeschichte des Patienten aufgetretenen Störungen und versucht, sie zu bearbeiten. Eine solche analytische Vorgehensweise ist bei J. Kentenich im Zusammenhang mit psychischen Krankheiten auch zu finden. Er betont allerdings stärker die Notwendigkeit einer "aktiven", aufbauenden Therapie, in der versucht wird, den Bindungsorganismus zu stärken.[325] Eine Therapie müsste versuchen, "dass man die Seele ihrer Naturanlage nach (...) allseitig bindet und so in der Welt der Natur und Gnade beheimatet und so gesunden lässt"[326]. Dazu ist es nötig, dass der Therapeut in eine reale Beziehung eintritt.[327]

7.2.3. Übertragung bei C.G. Jung

Das Übertragungsphänomen, das Freud beschreibt, ist seinem Schüler C.G. Jung bekannt, er deutet und bewertet es jedoch anders als Freud.[328] Freud deutet die Übertragung im Sinne seiner Theorie des Unbewussten von der persönlichen Entwicklung des Patienten her. Jung hat ein anderes Konzept der menschlichen Psyche, und so deutet er auch das Übertragungsphänomen mit Hilfe seiner Theorie vom kollektiven Unbewussten. Die "personalistische" Auffassung von Freud, die die Ursachen der Übertragung allein in der persönlichen Lebensgeschichte sucht, greift nach Jung zu kurz.[329] Es handelt sich bei Jung weniger eine Übertragung von persönlichen Konflikten als um eine Freisetzung von archetypischen Urbildern.[330]

Die Übertragung ist für Jung ein Sonderfall der Projektion, nämlich eine Projektion im zwischenmenschlichen Bereich, während Projektion allgemein sich auch auf physische Objekte beziehen kann. Bei der Projektion werden unbewusst und nicht absichtlich subjektive Inhalte in ein Objekt "hinein verlegt". Die vom Projizierenden angenommene Wirklichkeit ist eine Illusion.[331]

Die Übertragung kommt dadurch zustande, dass Inhalte aus dem kollektiven Unbewussten im Prozess der Individuation noch nicht integriert werden können und auf Personen der Umwelt projiziert werden.[332]

Eine Beziehung, die auf einer Übertragung beruht, ist in Wirklichkeit eine "Scheinbeziehung", ein "Ersatz für eine wirkliche psychologische Beziehung"[333].

Auf diesem Hintergrund ist klar, dass die Übertragung letztlich aufgelöst werden muss, auch wenn sie vorübergehend in der therapeutischen Beziehung eine wichtige Funktion hat.[334] J. Kentenich versteht das Therapieziel bei Jung so: "Seine Behandlungsweise geht davon aus, dass der Arzt vorübergehend diese Archetypen repräsentiert und zielt darauf hin, sie von ihm zu lösen und im Laufe des Heilungsprozesses zu objektivieren."[335]

7.2.4. Vergleich von C.G. Jung mit J. Kentenich

a. Ähnlichkeiten

Bei Jung wie bei J. Kentenich lässt sich die Übertragung auch auf die Entstehung der ersten Bindung des Kleinkindes anwenden, wobei J. Kentenich das psychologische Geschehen explizit nirgendwo erklärt. Man kann allerdings vermuten, dass er der Archetypenlehre Jungs nahe stehen würde.[336]

In der Behandlung bemüht sich Jung um eine echte Beziehung. Da aber in seiner Sicht die Übertragung eine Scheinbeziehung bewirkt, versucht er, diese möglichst zu vermeiden, während Freud sie um der Therapie willen geradezu provoziert. Hier treffen sich Jung und J. Kentenich in ihren Anliegen. Auch J. Kentenich bemüht sich um eine echte Beziehung und versucht, Störendes zu beseitigen. Dieses Störende bezeichnet er allerdings nicht mit "Übertragung", höchstens in dem Sinne, dass er bei Beginn einer Beziehung (die durch die Übertragung ermöglicht wird) Unstimmigkeiten zwischen Erwartungen und realer Beziehung ("Idealisierung", "Überhöhung des Partners") beobachtet, die der Realität angepaßt werden müssen.[337]

b. Unterschiede

Jung hat zwar einen umfassenderen Übertragungsbegriff und deutet die Übertragung anders als Freud. Aber er meint dasselbe Phänomen, das sich in der therapeutischen Beziehung zeigen kann. Daher ist zu Jung im Prinzip dasselbe zu sagen wie schon zu Freud.[338] Die Übertragung bewirkt nach Jung eine Scheinbeziehung, die aufzulösen ist.[339] Im Gegensatz dazu ermöglicht die Übertragung bei J. Kentenich eine echte Beziehung, und er bewertet sie entsprechend positiv.[340]

7.3. Übertragung und Gottesbild

J. Kentenich kennt eine Übertragung bei der Entstehung der Gottesbeziehung. Auch die Tiefenpsychologie beschreibt einen Übertragungsvorgang von der menschlichen Psyche auf das Gottesbild oder die Gottesbeziehung. Sie nennt bezeichnet diesen Übertragungsvorgang als eine Art von "Projektion", während "Übertragung" klassischerweise lediglich auf das oben beschriebene Therapeut-Klient-Verhältnis angewendet wird.[341] Für Freud ist die Projektion der Ausgangspunkt seiner Religionskritik.

7.3.1. Projektion des Vaterbildes auf Gott bei S. Freud

Für S. Freud beruht die Gottesvorstellung auf einer Projektion des Vaterbildes.[342] Damit versucht er das Zustandekommen der monotheistischen Religionen des Judentums, Christentums und des Islams zu erklären. Ungenügend für ihn selbst bleibt die Entstehung der Muttergottheiten und ihre zentrale Stellung in anderen Religionen[343].

Für den frühen Freud war Religion eine "universelle Zwangsneurose"[344]. Später korrigierte er diese Auffassung dahingehend, dass er die Gottesbeziehung auf eine Projektion des Schutzbedürfnisses und der Vatersehnsucht zurückführte.

Die Beziehung zu Gott kann entsprechend der frühkindlichen Vaterbeziehung gefühlsmäßig positiv (Vertrauen, Liebe) oder negativ (Haß) geprägt sei. Entscheidend für die frühkindliche Vatererfahrung ist der Ödipuskonflikt, der seither auf andere Autoritätspersonen und Identifizierungsobjekte übertragen wird, auch auf Gott, der zu einer Art Über-Vater-Autorität wird.[345]

7.3.2. Weitere Forschungen

Die Thesen von Freud haben sehr anregend gewirkt. Im Anschluss an Freud waren mehrere Autoren der Meinung, die Gottesvorstellung des Menschen hänge allein von der frühkindlichen Vaterbeziehung ab.[346] Spätere Untersuchungen haben aber gezeigt, dass Freuds Ansicht eine unzulässige Verallgemeinerung von religiösen Vorstellungen und religiösem Verhalten bei psychisch gestörten Menschen darstellt. Es konnte weiterhin gezeigt werden, dass die Gottesvorstellungen von der Vater- und der Mutterbeziehung beeinflusst werden. Meistens spielen beide Elternbeziehungen eine Rolle. Als weitere Faktoren, die das Gottesbild bestimmen, kommen Instruktion und Reflexion hinzu.[347]

Eine ganz andere Position als Freud nimmt Jean Piaget ein.[348] Er entwickelte von seinem lerntheoretischen Ansatz her eine Divinisierungs- und Übertragungstheorie, die davon ausgeht, dass das Kleinkind die Eltern überhöht, göttlich sieht und notwendig enttäuscht werden muss. Diese Vergöttlichung (Divinisierung) der Eltern überträgt das Kind auf seine Vorstellung von Gott.[349] Beide Elternteile spielen also bei der Gottesvorstellung eine Rolle.

Auch diese Ansicht war eine Bereicherung, wurde aber zu recht auch kritisiert und weitergeführt. So lässt sich bei Kindern tatsächlich eine "Idealisierung" der Eltern beobachten, die aber nicht zu einer generellen Divinisierung der Eltern führt, wie Piaget annimmt. Außerdem geht die Vorstellung von Kindern, wer Gott sei, über das hinaus, was sie in ihren Eltern sehen.[350] Wie bei Freud muss man bei Piaget eine Verallgemeinerung von teilweise richtig beschriebenen Zusammenhängen und Faktoren sehen. Wenn diese aber als die allein wirksamen gesehen werden, so ist ihre Deutung zu eng und unzulässig. Es kommen eben noch weitere Faktoren hinzu, die die Gottesvorstellung beeinflussen.

7.3.3 Ergebnisse der weiteren Forschungsentwicklung

Eine ausführliche Darstellung der weiteren Forschungsentwicklung und verschiedener Positionen kann ich im Rahmen dieser Arbeit nicht leisten. Ich überspringe daher weitere Forschungsschritte und verweise auf die Darstellungen bei B. Grom.[351] Ich fasse das Ergebnis der Ausführungen über die Forschungsentwicklung bei Grom zusammen:[352]

(1) Bei religiös erzogenen Jugendlichen und Erwachsenen gibt es einen Zusammenhang zwischen positiver Elternbeziehung (also: beide Elternteile oder Vater oder Mutter, nicht ausschließlich der Vater) und einer positiven Gottesvorstellung und Gottesbeziehung.

(2) Genauso wichtig ist der Zusammenhang von positivem Selbstkonzept und dem Verständnis eines akzeptierenden Gottes.

(3) Positive Einstellung zu den Eltern und hohes Selbstwertgefühl lassen eine negative Gottesvorstellung sehr unwahrscheinlich werden.

(4) Elternbeziehung und Selbstwertgefühl hängen zusammen: negative Elternbeziehungen schwächen das Selbstwertgefühl.

(5) Weitere Faktoren für das Zustandekommen einer bestimmten Gottesvorstellung und Gottesbeziehung sind religiöse Unterweisung über Gott und die religiöse Praxis des einzelnen.

(6) Was neurotisch und psychotisch gestörte Menschen betrifft, kann im Sinne Freuds gesagt werden, dass ihre Gottesvorstellung ganz auf der Übertragung oder Projektion infantiler Triebbedürfnisse beruht.

(7) Bei gesunden Menschen ist das eine unzulängliche Engführung. Es gibt je nach Individuum sowohl gleichsinnige (d.i. der Elternbeziehung entsprechende), wie auch kontrastierende (d.i. sich von der Elternbeziehung absetzende) und kompensatorische (d.i. die Elternbeziehung ergänzende) Übertragungen.

Die Studien ergänzen Beobachtungen bei Erweckungsbewegungen und in der religionspädagogischen Praxis (z.B. Heimerziehung):

(8) Nicht nur die frühkindliche Elternbeziehung, sondern auch die spätere Elternbeziehung des Heranwachsenden und Jugendlichen und die Beziehung zu anderen Personen wie auch zu bestimmten Gruppen[353] beeinflussen das Gottesbild.[354]

7.3.4. J. Kentenichs Position

Die Ergebnisse dieser neueren Forschungen müssen im Großen und Ganzen als eine Bestätigung der Position J. Kentenichs angesehen werden.[355]

Zu (1): J. Kentenich betont besonders die Korrelation zwischen Vaterbeziehung und Gottesbild: "Weil es keine echten Väter gibt, deshalb gibt es auch verzweifelt wenige religiöse Kinder. Das Kind überträgt instinktiv das irdische Vaterbild auf den Vatergott."[356]

Weniger häufig betont er einen Zusammenhang zwischen der Mutterbeziehung und dem Gottesbild. Jedoch lässt es sich bei ihm auch finden. Öfters stellt er eine Korrelation zwischen der Mutterbeziehung und Maria heraus, die wiederum eine Bedeutung für die Gottesbeziehung hat.[357]

Zu (2)-(4): Der Faktor des Selbstwertgefühls für die Gottesvorstellung ist im Rahmen des bisher Dargelegten bei J. Kentenich nicht aufgetaucht. Es hängt mit der Darstellung des Übertragungsvorganges nicht direkt zusammen.[358] Da jedoch Selbstwertgefühl und Elternbeziehung zusammenhängen, ist die Bedeutung der Elternbeziehungen im Selbstwertgefühl mit ausgesagt.[359] In anderen Zusammenhängen spricht J. Kentenich von der Bedeutung einer "gesunden Selbstliebe", die mit dem Selbstwertgefühl gleichgesetzt werden kann. Durch die Aufnahme von "Personen und Sachen" erfährt das eigene Ich eine Erweiterung, die mit "Geborgenheit" und "Sicherheit" verbunden ist, welche wiederum das Selbstwertgefühl steigern. Das Selbstwertgefühl kann also nur durch Beziehungen entstehen.[360] Es geht darum, - mit einem anderen Wort - im eigenen "Ich" eine "Heimat" zu haben. Die Geborgenheit im Ich und die Beheimatung in Gott stehen in engem Zusammenhang: "Die Urheimat des Menschen ist, psychologisch betrachtet, das Ich, ist der Mensch selber. Sinn der Erziehung ist es, dass die psychologische Ur-Heimat zusammenfällt mit der theologischen Ur-Heimat. Meine Urheimat, theologisch betrachtet, ist Gott. Wenn das Ich sich so hinein fügt in Gott, dass beide Heimatbegriffe ineinanderfließen, dann hat der Mensch im wahren Sinn des Wortes eine Heimat gefunden. Dann ist er tief, tief beheimatet."[361]

Zu (5): Auch diese Feststellung geht über das in dieser Arbeit zu Sagende hinaus. J. Kentenichs Aussagen über die Bedeutung der frühkindlichen Elternbeziehungen müssen affirmativ verstanden werden, nicht exklusiv (andere Faktoren ausschließend). J. Kentenich hält auch das religiöse Wissen für einen wichtigen Faktor in der späteren Glaubensentwicklung.[362] Dieses Wissen muss aber etwas zu tun haben mit dem ganz konkreten Leben[363], mit den Erfahrungen, die jeder Mensch in seiner ganz individuellen Lebens- und Glaubensgeschichte mit Gott macht. Diese beeinflussen ganz entscheidend das persönliche Gottesbild.[364]

Zu (6): Eine solche spezielle Aussage macht J. Kentenich nicht. Vielmehr beobachtet er allgemeiner den Zusammenhang von positiver Elternbeziehung und positivem Gottesbild (s. (1)) und von negativer Elternbeziehung und negativem Gottesbild.

Dieser Zusammenhang gilt für den Normalfall. Es ist nach J. Kentenich sowohl möglich, dass seelisch gesunde Menschen keine Gottesbeziehung pflegen, wie auch dass in Ausnahmefällen seelisch Kranke eine intensive und echte Gottesbeziehung pflegen und sogar heilig werden können (wobei normalerweise die Gottesbeziehung insgesamt auch heilend auf die seelische Gesundheit zurückwirkt). J. Kentenich sieht seelische Erkrankungen wie jedes andere Leid als etwas, das Gott zulässt und das solange bleibt, wie es in Gottes Plan steht. Der Mensch soll sich um eine Überwindung bemühen, wo es aber nicht möglich ist, soll er das Leid der Krankheit annehmen und in seine Gottesbeziehung mit hineinnehmen.[365]

Zu (7): Dieser Punkt betont noch einmal, dass eine monokausale Erklärung der Entstehung von Gottesvorstellungen unzulässig ist. Auch J. Kentenich beschreibt kontrastierende und kompensatorische Erfahrungen, die frühkindlich geprägte Gottesvorstellungen korrigieren können. Bei solchen Erfahrungen kann dann der Erzieher eine große Rolle spielen.[366]

Zu (8): Auch diese Feststellung wird J. Kentenich teilen. In anderen Zusammenhängen findet man bei J. Kentenich außer den in dieser Arbeit behandelten psychologischen Voraussetzungen, die mit der frühkindlichen Entwicklung gegeben sind, weitere Faktoren, die die Gottesbeziehung fördern: die religiöse Gemeinschaft, das religiöse Wissen und die Beziehung zu Menschen, die den Glauben beispielhaft und attraktiv vorleben.[367]

Diese weiteren Faktoren für die Glaubensentwicklung nach J. Kentenich können im Rahmen dieser Grundlagen-Arbeit nicht mehr dargestellt werden. Jedoch meine ich, dass seine Leistung darin besteht, überhaupt psychologische Zusammenhänge in seiner Religionspädagogik zu berücksichtigen. Stimmen die psychologischen Grundlagen, so ist die Voraussetzung für weitere religionspädagogische Anstrengungen gegeben. Fehlen sie, so sind den Versuchen, zu einer Gottesbeziehung zu führen, von vornherein große Widerstände entgegengesetzt.

7.4. Übertragung von Archetypen - J. Kentenichs Umgang mit dem "Marienmythos" bei C.G. Jung

Ein weiterer Vergleichspunkt zwischen J. Kentenich und der Tiefenpsychologie zum Thema der Übertragung in religionspsychologischem Zusammenhang sei in diesem Abschnitt angeführt. Es handelt sich um eine Stellungnahme J. Kentenichs zu der Archetypenlehre von C.G. Jung, der ausführlichsten soweit mir bekannt. Sie ist besonders interessant, weil J. Kentenich andeutet, dass er zumindest

In Zusammenhang mit dem Mariendogma von 1950 (Assumptio) setzte sich J. Kentenich mit der Deutung von C.G. Jung auseinander, diese Dogmatisierung sei die Erfüllung eines Archetypus des kollektiven Unbewussten, der sich in der mythischen Figur der Himmelskönigin einen Ausdruck verschafft. Dogmatisch werde zwar eine Unterscheidung zwischen Christus und Maria gemacht, im Empfinden des Volkes hätte sie aber den Status einer Göttin erreicht.[368]

J. Kentenich teilt nicht die Erklärung des Marienglaubens vom kollektiven Unbewussten her, doch sieht er die Gefahr, dass der in der Psyche wirkende Mutter-Archetypus das Marienbild verfremden oder hervorbringen kann: "Angewandt auf die Marienverehrung soll die Gefahr bestehen, die Gottesmutter als Schöpfung solch geheimer Sehnsüchte, genauer gesagt: als Wunschtraum und Wunschbild instinktiv zu gestalten, ohne Rücksicht zu nehmen auf das objektiv richtige Bild, das in Gottes Plan und Planung deutlich wahrnehmbar existiert. Die Gefahr als solche muss ohne weiteres zugegeben werden."[369]

J. Kentenich plädiert nicht dafür, wegen der möglichen Gefahren der Marienverehrung auf diese zu ganz verzichten, sondern beschreitet einen anderen Weg:

(1) Objektivierung des Marienbildes in der Darstellung und Verkündigung ("im Schreiben, im Sprechen, auf der Kanzel, im Beichtstuhl und bei der persönlichen Beratung"), indem man sich an der Heiligen Schrift, an der Tradition und an dogmatischen Aussagen orientiert (also nicht an Visionen und Marienerscheinungen). 

(2) Wird das beachtet, ist für J. Kentenich das Marianische ein wertvoller Anknüpfungspunkt für das Religiöse. Es sei eine Kunst, den "Zug zur idealen Frau" in der rechten Weise anzusprechen und Menschen für die übernatürliche Welt zu öffnen. Das ist deswegen berechtigt, weil den Bedürfnissen der Natur tatsächlich objektiv in der Übernatur eine Wirklichkeit entspreche. Das ist seine gläubige Erfahrung. Ziel ist es, "die menschliche Bedürftigkeit und objektive Wirklichkeit in innig Verbindung zueinander zu bringen."

(3) Weiterhin sei es nicht nur nötig, die Archetypen auf eine objektive Wirklichkeit zu beziehen, sondern sie auch zu "reinigen". Wegen der Erbsünde seien sie bis zu einem gewissen Grad "verdorben", sie seien "eine Mischung von Wahrem und Falschem". Die Reinigung und Läuterung des Archetypus geschehe vor allem in der Beziehung zu Maria.

(4) Den Erfolg einer solchen "marianischen Erziehung", die bewusst auch die Archetypen mit einbezieht, sieht J. Kentenich in einer "starken Dynamik" und "drängendem Schwung" in der religiösen Entwicklung. Das liegt daran, dass fundamentale menschliche Bedürfnisse angesprochen werden und eine Antwort in der Religion finden. Die innerseelischen Urbilder, die das Marienbild anspricht, sind vielfältig: "ideale Frau", "göttliche Mutter", "kraftvolle Persönlichkeit", "ausgeprägter Gemeinschaftsmensch".[370]

(5) Letztlich führt die marianische Erziehung zur Gottesbeziehung, weil alles, was in den Archetypen angesprochen und aktiviert wurde, auf Gott übertragen wird.[371] J. Kentenich ist der Meinung, dass "jeder Akt der Marienverehrung - ob bewusst oder unbewusst - Christus- und Gottesliebe in sich (schließt)". Erziehung und Seelsorge sollten jedoch darauf achten, dass "das gläubige Wissen um den Christus- und Dreifaltigkeitsbezug der Gottesmutter (vertieft wird)" und die religiösen Ausdrucksformen entsprechend korrigiert und gestaltet werden.[372]


 



[300] St 60, 205: "Ich erinnere in diesem Zusammenhang an das Gesetz der Übertragung und mache darauf aufmerksam, dass der Ausdruck eine wesentlich andere, ja gegensätzliche Deutung in meinem Munde und in der modernen psychoanalytischen Literatur bekommt. Sind also Dinge dieser Art ohnehin recht schwierig, so wächst die Schwierigkeit, im Maße sie mit Sprachschwierigkeiten verbunden sind." Vgl.: St 54, 141f.

 

 

 

[301] Vgl.: BrMärz 55, 12 (Hug); Czarkowski, 225.

 

 

 

[302] BrMärz 55, 8 (Hug).

 

 

 

[303] Vgl.: SchöTPsy 62, 1f: "Eine Form der Tiefenpsychologie ist die Psychoanalyse: sie ist nur eine von vielen anderen. Das sei zur Klärung des Begriffes gesagt. Wo heute von Tiefenpsychologie die Rede ist, ist das Wort allezeit - wenn nicht das Gegenteil ausdrücklich gesagt wird oder aus dem Zusammenhang zu deuten ist - in diesem modernen Sinne zu fassen. Dabei will sodann genauer festgestellt werden, ob es sich dabei um die Psychoanalyse Sigmund Freuds (und dessen Schule) oder um die Neopsychoanalyse verschiedenster Prägung handelt. Dabei kommt vornehmlich die Individualpsychologie von Alfred Adler oder die Schule von Karen Horney oder von Erich Fromm oder von Harry Stack Sallivan oder von Harald Schultz-Hencke oder von Thomas French oder von Sando Rado oder von Abram Kardiner in Betracht. Was alle diese Schulen miteinander verbindet, das ist ihre ausgeprägt naturwissenschaftlich orientierte tiefenpsychologische Einstellung. Von ihnen unterscheiden sich die philosophisch orientierten tiefenpsychologischen Theorien. Hier nimmt den ersten Rang C.G. Jung ein. Dazu gesellt sich die Theorie von Otto Rang, ferner die personale Analyse der neuen Wiener Schule, ferner die Existentialphilosophie von Ludwig Binswanger mit ihrer Daseinsanalytik, ferner die Lehre von der Partnerschaft und Übertragung im Sinne von M. Buber, M. Scheler, K. Loewith, E. Michel, P. Christian, ferner das System von Viktor von Weizsäker."

 

 

 

[304] Vgl.: Czarkowski, 240.

 

 

 

[305] Freud, S.: Selbstdarstellung, GW, Bd. XIV, 68.

 

 

 

[306] Freud, S.: Abriß einer Psycholanalyse, GW. Bd. XVII, 101: "Ein anderer Vorteil  der Übertragung ist noch, dass der Patient uns in ihr mit plastischer Deutlichkeit ein wichtiges Stück seiner Lebensgeschichte vorführt, über das er uns wahrscheinlich sonst nur ungenügende Auskunft gegeben hätte. Er agiert gleichsam vor uns, statt uns zu berichten."

 

 

 

[307] Vgl.: Freud, S.: Vorlesung zur Einführung in die Psycholanalyse, GW, Bd. XI, 461.
Vgl. ders.: Zur Dynamik der Übertragung, GW, Bd. VIII, 371.

 

 

 

[308] Freud, S., GW, Bd. V, 279.
Vgl.: ders.: GW, Bd. VIII, 365.

 

 

 

[309] Vgl.: Vautier 79 II, 68.

 

 

 

[310] Vgl.: Freud, S.: Über Psychoanalyse, GW, Bd. VIII, 107.

 

 

 

[311] Vgl.: Czarkowski, 238-253; Vautier 79 II, 68-72.

 

 

 

[312] Vgl.: Vautier 79 II, 71.
Vgl.: Kap. 6.2.

 

 

 

[313] Vgl.: Vautier 79 II, 69.

 

 

 

[314] Vgl.: Vautier 79 II, 69f; ExMü 50, 40f.
Z.B. im Zusammenhang mit dem Begriff der "Schwärmerei" bei Jugendlichen oder "Idealisierung" und "Überschätzung" in verschiedenen Beziehungen. (Vgl.: Vautier 79 II, 70; JPT 31, 104ff.310ff.324ff.)

 

 

 

[315] Vgl.: BrMärz 55, 6f (Hug). (Diesen Brief schrieb J. Kentenich in der Zeit der Auseinandersetzung mit der kirchlichen Autorität wegen seines psychologischen Ansatzes.)
Zum Begriff der "Weiterleitung" und des "Organischen" s.o. Kap. 8. und Kap. 9.

 

 

 

[316] Vgl. u.a.: JPT 31, 311f; FP 54, 408.

 

 

 

[317] Vgl: Vautier, Maria, 290f (Anm. 411): "..., oft von 'Gefühlsübertragung' gesprochen. Es werden Gefühle von einer bestehenden Beziehung auf eine neue oder andere Beziehung übertragen. 'Gefühlsübertragung' ist indifferent dazu, ob die entstehende Realität des Beziehungsobjektes angepasst sei oder nicht, deckt also die Phänomenbereiche der Freud'schen Übertragung und jene der 'psychologischen' Übertragung bei J. Kentenich ab."

 

 

 

[318] Vgl.: St 60, 147: " Freuds System hat weder praktisch noch grundsätzlich in Schönstatt jemals einen Platz gefunden (...), weil ich mich aus Prinzip allezeit und in allen Lagen von Freud distanziert habe. Fachmännische Beobachtung kann das leicht feststellen.
Es ist jedoch nicht so, als wüsste ich nicht über all diese Dinge Bescheid. Das Gegenteil ist der Fall. Gerade weil ich in seine Geheimnisse tiefer eingedrungen bin, habe ich ihn in der gängigen Form allezeit grundsätzlich abgelehnt. (...) Was ich in der Folge Freud verdanke, ist weiter nichts als Bestätigung und Bereicherung mancher selbstgemachter Beobachtungen und eine stärkere Scheidungslinie zwischen ihm und mir."

 

 

 

[319] Vgl.: St 60, 147.

 

 

 

[320] St 60, 204.

 

 

 

[321] S.o. Kap. 3.3.2. 
Vgl.: Vautier 79 II, 69; JBr 52 II, 129f; Czarkowski, 239f.

 

 

 

[322] Vgl.: Kap. 5.; FP 54, 405f.417-419.

 

 

 

[323] Vgl.: Czarkowski, 241: "Übertragung im Sinne von J. Kentenich ist also nicht Gefühl im Leerlauf ohne adäquates Objekt, d.h. Wiederholung verdrängter Bezugswünsche und Bindungsstrukturen, sondern die aufgrund von existentiell notwendigen Erfahrungen des Gefühlsbezugs entstandene oder beim Fehlen dieser Erfahrung nicht vorhandene emotionale Antwortbereitschaft im interpersonalen Bezug."

 

 

 

[324] BrMärz 55, 7 (Hug).

 

 

 

[325] Daher kritisiert J. Kentenich die Psychotherapie seiner Zeit, der er zwar die "richtige Diagnose" seelischer Erkrankungen zugesteht, aber bei der "man unaufhörlich und überaus einseitig das unterbewusste Seelenleben durchwühlt (...), bis Erb- und Grundanlage und Grundaufnahme - will heißen alles, was der unterbewusste Grund der Seele an Eindrücken in sich aufgenommen und noch nicht verarbeitet hat - ans Licht gezerrt ist. Aber auch dann bleibt man vielfach bei der Sinndeutung stehen und schreitet nicht zur Sinnerfüllung vor: zur Sinnerfüllung wie sie im besagten doppelten Bindungsorganismus und der gegenseitigen Wechselwirkung grundgelegt ist." (FP 54, 418.)

 

 

 

[326] FP 54, 418.

 

 

 

[327] Vgl.: Vautier 79 II, 68f; FP 54, 405f.417ff.

 

 

 

[328] Vgl.: Vautier 79 II, 72.
Vgl.: Jung, C.G.: Psychologie der Übertragung, in: Praxis der Psychotherapie, Zürich 1958, 190; ders.: Die Psychologie der Übertragung. Erläutert anhand einer alchimistischen Bilderserie, Buchclub ExLibris Zürich, Walter-Verlag AG Olten 1972, 9f.

 

 

 

[329] Vgl.: Czarkowski, 243.

 

 

 

[330] Vgl.: Czarkowski, 243.

 

 

 

[331] Lexikon Jungscher Grundbegriffe, Walter-Verlag AG, Olten 1988, 186.

 

 

 

[332] Vgl.: Vautier 79 II, 72f.

 

 

 

[333] Lexikon Jungscher Grundbegriffe, Walter-Verlag AG, Olten 1988, 187.

 

 

 

[334] Vgl.: Lexikon Jungscher Grundbegriffe, Walter-Verlag AG, Olten 1988, 186.

 

Vgl.: Jung, C.G.: Psychologie der Übertragung, in: Praxis der Psychotherapie, Zürich 1958; Czarkowski, 243f.

 

 

 

 

 

[335] BrMärz 55, 8 (Hug).
Vgl.: Lexikon Jungscher Grundbegriffe, Walter-Verlag AG, Olten 1988, 186f: "Das Übertragungsphänomen ist das unausweichliche Kennzeichen jeder tiefer gehenden Analyse; denn es ist absolut notwendig, dass der Arzt in eine möglicihst nahe Beziehung zu der psychologischen Entwicklung des Patienten tritt. Man könnte sagen, dass der Arzt in gleichem Maße, wie er die innersten psychischen Inhalte des Patienten "versteht", das heißt assimiliert, seinerseits, als eine Figur, der Psyche des Patienten einverleibt wird. Wenn ich sage "als eine Figur", so will ich damit andeuten, dass der Patient den Arzt nicht wahrnimmt , wie er wirklich ist, sondern dass er in ihm eine jener typischen Gestalten sieht, die in seiner Vorgeschichte so bedeutsam waren. Mit diesen Erinnerungsbildern wird der Arzt kontaminiert, weil er den Patienten veranlasst, seine tiefsten Geheimnisse zu offenbaren. Es ist, als ob die Macht jener Erinnerungsbilder auf ihn überginge. (GW 16, § 283)".

 

 

 

[336] Vgl.: Vautier 79 II, 74f. Vgl. die in Kap. 5.3. angestellten Überlegungen zur Entstehung der ersten Bindung. Vgl.: s.u. Kap. 7.4.

 

 

 

[337] Vgl. das unter 8.2.2.a. zu Freud Gesagte.

 

 

 

[338] S.o. Kap. 7.2.2.b.

 

 

 

[339] Vgl.: Jung, C.G.: Psychologie der Übertragung, in: Praxis der Psychotherapie, Zürich 1958; Czarkowski, 243f.

 

 

 

[340] Vgl.: Vautier 79 II, 74.

 

 

 

[341] Vgl.: Lexikon Jungscher Fachbegriffe, Olten 1988, 185.

 

 

 

[342] Vgl.: Grom, 344. Vgl.: Freud, S.: GW, Bd. IX, 177f.

 

 

 

[343] Vgl.: Freud, S.: GW, Bd. IX, 179: "Wo sich in dieser Entwicklung die Stelle für die großen Muttergottheiten findet, die vielleicht allgemein den Vatergöttern vorhergegangen sind, weiß ich nicht anzugeben."

 

 

 

[344] Vgl.: Freud, S.: Zwangshandlungen und Religionsübungen (1907), GW, Bd. VII, 139.

 

 

 

[345] Vgl.: Grom, 343f.
Vgl.: Freud, S.: Über eine Weltanschauung (1932), GW, Bd. XV, 170-197, hier bes.: 175f.

 

 

 

[346] Vgl.: Grom, 150.

 

 

 

[347] Vgl.: Grom, 344.

 

 

 

[348] Vgl.: Grom, 128.

 

 

 

[349] Vgl.: Grom, 128ff.

 

 

 

[350] Vgl.: Grom, 130.

 

 

 

[351] Grom, 127-224.343-374.

 

 

 

[352] Vgl.: Grom, Anhang D. Die Gottesvorstellung in ihrem Verhältnis zur Elternwahrnehmung und zum Selbstwertgefühl, 343-359.
Grom bezieht sich auf folgende Autoren: S. Freud, A.W. Siegmann (1961), M.O. Nelson/E..M. Jones (1957), O. Strunk Jr. (1959), M.O. Nelson (1971), A. Godin/M. Hallez (1964), M. Erni (1965), I. Adam (1976), Ch. J. Buehler/ A.J. Weigert/ D. Thomas (1977), P. L. Benson/ B. P. Spilka (1973), M.R. Chartier/ L.A. Goehner (1976), D.A. Flakoll (1975) (die Jahreszahl in Klammern bezieht sich auf das Jahr der Untersuchung).

 

 

 

[353] Vgl. bei J. Kentenich die Bedeutung der Gruppe in: PT 51, 111-126 (Die zweite Grundlage der religiösen Erziehung: fester Halt in einer religiösen Gemeinschaft)

 

 

 

[354] Vgl.: Grom, 151.

 

 

 

[355] Vgl.: s.o. Kap. 7.2.; vgl.: PT 51, 101-105.

 

 

 

[356] S.o. Kap. 7.2.4.

 

 

 

[357] Vgl.: s.o. Kap. 6.2.2.

 

 

 

[358] Vgl. s. o. Kap. 6.2.2.

 

 

 

[359] S.o. Kap. 7.2.1. und 7.2.3.

 

 

 

[360] Vgl.: PT 51, 200ff.

 

 

 

[361] PT 51, 201f.

 

 

 

[362] Vgl.: PT 51, 127-137.

 

 

 

[363] Vgl.: PT 50, 197.

 

 

 

[364] J. Kentenich ist der Überzeugung, dass Gott auch heute geschichtsmächtig wirkt, und zwar auch im persönlichen Leben. So schreibt Gott mit jedem Menschen eine "persönliche Heilsgeschichte". - Vgl.: King (St 8), 62.
Zum Wirken Gottes in der Geschichte vgl.: Unkel (St 2 I), 176-191.

 

 

 

[365] Vgl.: USA-T 52, 37-42.

 

 

 

[366] Vgl.: PT 51, 102 ("Gegensatzerlebnis"). 104 ("Ergänzungserlebnis").
Vgl. s.o. Kap. 6.3.4.b.

 

 

 

[367] Vgl.: PT 51, 36-110 (psychologische Grundlagen/religiöse Erlebnisfähigkeit), 111-126 (Fester Halt in einer religiösen Gemeinschaft), 127-137 (Halt in einem klaren Wissen),  138-148 (Halt in einem vorgelebten Beispiel).

 

 

 

[368] Vgl.: BrMärz 55, 58-60 (Hug: 17).

 

 

 

[369] BrMärz 55, 24 (Hug).

 

 

 

[370] BrMärz 55, 24-26 (Hug).

 

 

 

[371] Vgl.: BrMärz 55, 26 (Hug).

 

 

 

[372] BrMärz 55, 22 (Hug).

 

 

 

 

 

 
 

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