Anzeigen

 

Haus Moriah Josef-Kentenich-Institut Kentenich-Texte KT Stichwortsuche

 Text
GdL-1951-02 Gottunmittelbarkeit - Gottmittelbarkeit
Aus: Terziat in Bellavista bei Santiago - Chileterziat

Katholisches Denken kennt eine Gottunmittelbarkeit und eine Gottmittelbarkeit.

Der Protestant kennt nur eine Gottunmittelbarkeit: Gott ist der Unendliche und es gibt keine oder nur schwache Brücken der Natur zu ihm. Katholisches Denken aber sagt: Es gibt in Gott kein Sparsamkeitsgesetz. Wegen der Gottunmittelbarkeit kennt der Protestant kein Papsttum, keine Heiligen- und Marienverehrung. Nach katholischer Auffassung hat Gott die Kreatur mit endlos großem Reichtum ausgestattet. Ich sehe vor mir nicht nur den geistigen Gott, auch nicht bloß den eucharistisch verborgenen Gott, sondern ich sehe ihn überall, wo er mir begegnet, den Gott des Lebens. Basis ist die Gottmittelbarkeit. Hier fundamentiert letzten Endes unsere Marienverehrung. Weil der liebe Gott der Gottesmutter riesig viel geschenkt hat, schenke ich mich letzten Endes durch sie dem lieben Gott. Der Liebesstrom aus Gott flutet durch die Kreatur hindurch.

Das Gesetz des Lebens Christi ist unser Gesetz: Vom Vater ausgegangen, in die Welt gekommen, zurück zum Vater. Es ist gleich, wo ich in diesen Liebesstrom Gottes einbreche. Eine Einbruchsstelle ist die Gottesmutter. Wenn ich mich ihr hingebe, komme ich in ein beispielloses Christus- oder Gottes- oder Vatergefälle. In der Person der Gottesmutter habe ich einen beispiellosen Gottesstrudel: der reißt mich nach oben. Nun nehmen Sie an: meine Person ist jetzt die Einbruchstelle für irgendeinen Menschen, dann muß ich dafür sorgen: Wer in mein Herz hineinkommt und wen ich hineinlasse, der kommt in einen Strom hinein, der muß in mir und mit mir und durch mich nach oben gerissen werden. Die Gottesmutter kann unsere Liebe nicht mißbrauchen. Wenn in mir jemand die Gottesliebe wittert, ist immer die Gefahr da - von mir aus gesehen - daß ich den Betreffenden nicht so sehr in einen Christus- oder Dreifaltigkeitsstrom hineinreiße, sondern in den Strom des Weltgeistes.

Das Wertvollste, das ein Mensch mir anbieten kann, ist sein Herz. Hingabe eines Menschen an mich muß mich sorgfältig an der Arbeit sehen, damit der Strom ein Dreifaltigkeitsstrom werde. Auch wir brauchen nicht selten ein derartiges Durchgangsstadium.

Aus: Terziat in Bellavista bei Santiago (Chile) vom 2. Februar bis 1. März 1951. Chileterziat, Seite 51 - 52

verv.W, A 5 q, 188 S.

Eingestellt von
O B
KM
Eingestellt am: 24.11.2010 21:05
  Zurück zur Übersicht
 
 

Seite drucken Seite versendenImpressum