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CmL1996 I 4 Christus und die Frau
J. Kentenich, aus: Vortrag für den Führungskreis der Schönstatt-Mädchenjugend, 5.8.1950

Die alten Väter haben uns auf einen Unterschied zwischen Frau und Mann aufmerksam gemacht. Im Zusammenhang mit dem Heilandsbild haben sie uns gesagt: Der Mann stellt das Haupt Christi dar, die Frau das Antlitz Christi. Was heißt das: Wir wollen das Antlitz Christi darstellen? Im Antlitz entschleiert sich das sprudelnde Leben eines Menschen. Der Kopf ist der Sitz der Klarheit und des Willens. Der Mann soll also durch seine Erkenntnis Wege weisen, soll führen. Die Frau hingegen soll das Antlitz Christi darstellen. Sehen Sie, alles Leben, das in der Zeit herrscht, sollte so vom Christusbild geprägt werden.

Jetzt müssen Sie überlegen, in welcher Zeit Sie heute leben. Ich mag das jetzt nicht auseinandersetzen. Die Welt ist heute total in Wirrwarr gekommen. Das merken Sie überall, selbst in der eigenen Familie. Alles ist heute in einem chaotischen Zustand, ja in eine Wüstenei geraten. Wir müssen uns sagen lassen: Es werden jetzt die Würfel fallen, es wird jetzt entschieden, wie das Antlitz der Welt aussehen wird für schätzungsweise fünf Jahrhunderte.

Und worin besteht nun die Aufgabe der Frau? Wenn sie wirklich das Antlitz Christi darstellen soll, wenn sie durch ihr Sein zum Ausdruck bringen soll, wie Gott das Frauenideal sieht, dann besteht ihre Aufgabe hauptsächlich darin, dafür zu sorgen, daß die kommenden fünf Jahrhunderte das Antlitz Christi tragen. Wenn wir nun von Schönstatt aus die große Sendung bekommen haben, das Bild der Gottesmutter, das echte Frauenbild zu retten, dann sollten wir die Wächter dieses herrlichen Frauenbildes sein, sollten dafür sorgen, daß Christi Antlitz sich in unserer Person überall, wo wir stehen und gehen, ausprägt, ob in Werkstatt oder Fabrik, im Büro oder in der Familie; daß wir allem, was wir tun, das Antlitz Christi aufprägen.

Merken Sie, daß das Heiligtum des Frauenideals überaus bedeutungsvoll ist? Und wir sind zu Wächtern dieses Frauenideals berufen! Wir wollen wachen, damit das Ideal in uns und unserer Gefolgschaft möglichst vollkommen verkörpert wird. Wenn wir selber die lebendige Verkörperung des Ideals sind, wirken wir - zumal heute - viel mehr, als wenn wir viel reden. Hören wir in dem Zusammenhang noch einmal das Wort von Dante: „Ihr ins Antlitz schauen und sündigen, das ist unmöglich!

„Wenn ich das Antlitz Christi trage, wenn Christi Züge aus meinem Gesicht der Welt entgegenstrahlen und aus jeder Bewegung die Anmut Christi hervorleuchtet, was ist das etwas überaus Großes, Göttliches. Dann schreitet in mir Christus - freilich in Frauengestalt und damit in der Gestalt der Gottesmutter - durch die heutige Zeit und Welt.

Erschienen in:
Joseph Kentenich
Christus mein Leben
Ausgewählte Texte zum Christus-Jahr 1997
Herausgegeben von Günther M Boll, M. Pia Buesge, Peter Wolf
Patris-Verlag Vallendar-Schönstatt
www.patris-verlag.de

 

Eingestellt von
O B
KM
Eingestellt am: 24.11.2009 16:45
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