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EK2004-33 - Brüderlich geeint – hierarchisch gelenkt
Einführung Dr. Peter Wolf

 Das neue Bild der Kirche, so wie sie sich selber sieht, die Züge, die sie selber an sich wahrnimmt, das ist die ausgesprochene Brüderlichkeit unter dem Gesichtspunkte des Gemeinsamen des Volkes Gottes. Aber dieses Volk Gottes ist miteinander verbunden, verbunden auch mit der Hierarchie, durch eine umfassende, tief greifende Verantwortung.
(Josef Kentenich)

Im Konzil und deutlich darüber hinaus gibt es die Sehnsucht nach einer Kirche, die nicht zuerst das Oben und Unten betont, sondern das brüderliche und schwesterliche Miteinander. Dass es im Laufe der Kirchengeschichte zu einer so starken Gegensätzlichkeit gekommen ist, sieht Josef Kentenich als Folge des römischen Patriarchalismus und der konstantinischen Wende. Im Rückgriff auf den Volk Gottes-Gedanken durch das Konzil sieht er das alle Verbindende betont und deutet dies auch als eine Gemeinsamkeit in der Verantwortung.

Er rechnet damit, dass es nach dem Gesetz des Pendelschlages zu Strömungen kommt, die keinen Sinn mehr haben für das Gegenüber von Amt und Gemeinde, von Hierarchie und Volk. Ganz im Sinne des Konzils zielt er auf das Miteinander des Volkes Gottes in einer ganz grundlegenden Gleichheit und das Zueinander von gelebter Geschwisterlichkeit und hierarchischer Führung.

Es geht ihm um einen neuen Leitungs- und Umgangsstil, der geprägt ist von gegenseitiger Ehrfurcht und Mitverantwortung. In dieser Richtung hat sich seit dem Konzil einiges bewegt. Aber die Zielvorgabe des Konzils ist längst noch nicht überall erreicht, im Umgang zwischen Pfarrer und Pfarrgemeinderat, im Zueinander der verschiedenen Berufe in der Kirche und im Zusammenspiel der verschiedenen Ebenen der kirchlichen Organisation.

Wenn Kentenich in diesem Zusammenhang von Vaterschaft und Familie spricht, meint er nicht den Traum von einer Familienidylle, sondern zielt auf geläuterte und reife Vaterschaft, die in der Familie Geschwisterlichkeit ermöglicht und freisetzt.

Aus:
Peter Wolf (Hrsg.)
Erneuerte Kirche in der Sicht Josef Kentenichs
Ausgewählte Texte
Patris-Verlag, Vallendar-Schönstatt
www.patris-verlag.de

 

Eingestellt von
O B
KM
Eingestellt am: 20.11.2009 23:03
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