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EK2004-64 - Maria Mutter der Kirche
Aus: J. Kentenich, Predigt für die deutsche Gemeinde St. Michael in Milwaukee, USA, 27.12.1964.

Und nun, wenn wir nun Letztes sagen wollen, Schönstes, wohl auch Schwerstes, dann meine ich, müssen wir überlegen, was das heißt, die Gottesmutter ist auch die Mutter der Kirche.

Zunächst im Zusammenhang mit dem Konzil ein paar historische Reminiszenzen. Wenn wir dem Lauf des Konzils einigermaßen gefolgt sind, ist es uns geläufig, bekannt, wie ein Großteil der Konzilsväter in den Bestimmungen über die Kirche zumindest die Formulierung „die Gottesmutter ist die Mutter der Kirche“ abgelehnt hat. Grund dafür wenigstens für diejenigen, die rein methodisch gedacht haben war die Einfühlung, Anpassung an die Protestanten.

Es war nicht etwa so wenigstens für viele von denen, die (mit) Nein gestimmt haben , als wenn sie nicht daran glaubten, dass die Gottesmutter die Mutter der Kirche sei. Es hat deswegen auch sehr Aufsehen erregt, als der Papst in seiner Schlussansprache einfach all diese negativen Stimmen es waren die meisten übergangen und mit eigenartiger Feierlichkeit verkündigt hat: Die Gottesmutter ist auch die Mutter der Kirche. Es war keine Definition im eigentlichen Sinne des Wortes, aber wenn wir den Text nachher hören, dann spüren wir, dass das alles mit einer ausgesuchten Feierlichkeit gesagt, geschrieben worden ist.

Es ist der Mühe wert, auf den Text einen Augenblick einzugehen. Nachdem er vorher kurz darauf hingewiesen hatte, wie alt und geläufig dieser Titel ist, Maria die Mutter der Kirche, verkündet er feierlich:

„Zur Ehre der Jungfrau und zu Unserem Troste erklären Wir“ wir spüren sofort den feierlichen Charakter, ähnlich fast einer Definition; aber es ist keine Definition gewesen – also „Zur Ehre der Jungfrau und zu Unserem Trost erklären Wir die heilige Maria zur Mutter der Kirche, das heißt des ganzen Volkes Gottes, der Gläubigen sowohl wie der Hirten, die sie ihre liebevollste Mutter nennen.“ Es ist so gleich, unsere Sprache, Sprache des echten katholischen Volkes. Wir haben also doch recht behalten, wie das durchweg ist: wo es sich um das Marianische handelt, hat katholisches Volksempfinden bisher immer recht gehabt.

„Und wir möchten, dass mit diesem Titel die Jungfrau von nun an vom ganzen christlichen Volke noch mehr geehrt und angerufen werde.“

Also weg mit dieser Diplomatie, weg mit dieser Klugheit! Nichts soll verwischt werden! Wahrheit ist Wahrheit, zentrale Wahrheiten sind zentrale Wahrheiten! Und wenn wir das Wesen der Kirche festhalten, das Wesen der Kirche dem Volk wieder darbieten wollen, damit die Kirche wiederum tragfähig wird, um die Welt zu erobern, dann gehört dazu auch (als) ein wesentliches Stück (die) Gottesmutter als die Mutter der Kirche. Es geht dann weiter:

„Es handelt sich um einen Titel, ehrwürdige Brüder, der in der christlichen Frömmigkeit nicht neu ist; und gerade mit dem Namen Mutter, mehr als mit jedem anderen Namen, pflegen sich ja die Gläubigen und die ganze Kirche an Maria zu wenden.“

Deo gratias! müssen wir sagen, damit hat die Kirche sich eigentlich selber wieder gerechtfertigt. Sie dürfen nie übersehen, dass die Kirche im Bild der Gottesmutter sich selber sieht und sich selber schützt. Wenn sie diesen Schutz beiseite schiebt, dann hat sie keinen Schutz mehr für sich selber.

„Dieser Name, Mutter der Kirche, gehört in der Tat zur echten Substanz der Marienfrömmigkeit und findet seine Rechtfertigung eben in ihrer Würde als der Mutter des Wortes Gottes.“

Aus:
Peter Wolf (Hrsg.)
Erneuerte Kirche in der Sicht Josef Kentenichs
Ausgewählte Texte
Patris-Verlag, Vallendar-Schönstatt
www.patris-verlag.de

 

Eingestellt von
O B
KM
Eingestellt am: 20.11.2009 22:26
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