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MyPK 07 Lebe ein erhöhtes Leben
Aus: Marianisch-priesterlich Lebensweisheit (1933), 42-43

Wenn etwas uns demütigen kann, abgesehen von unseren Sünden, dann ist es die Tatsache, daß wir verzweifelt wenig mit diesen Gedanken anzufangen wissen. Das ist das erste Gesetz: Lebe ein erhöhtes Leben. Ich bin Ihnen zunächst Rechenschaft schuldig:

Weshalb dieses Gesetz an den Anfang? An erster Stelle steht dieses Lebensgesetz, weil es auch dem Wert und der Bedeutung nach an die erste Stelle zu rücken ist. Weshalb? Ich will sofort ins praktische Leben hineingreifen. Darf ich Sie daran erinnern, daß wir um marianische Lebensweisheit ringen? Und worin liegt die ganze Größe des Lebens Mariens? Nicht in ihren äußeren Taten, sondern in der unermeßlichen Größe ihres gottähnlichen Lebens (1). Ihr ganzes Leben: Ein einziger großer übernatürlicher Liebesakt dem Dreifaltigen Gott gegenüber. Voll der Gnade: ein ganzes Meer von übernatürlicher Größe. Marianische Lebensweisheit muß also das erhöhte Leben als das wichtigste auffassen und darum an den Anfang stellen.

Aber aus der Zeit heraus findet sich noch ein doppelter anderer Grund: eigene seelische Weiterentwicklung: Wir ringen hier schon vier bis fünf Jahre lang um das erhöhte Leben. Aber wenn Sie rückschauend überprüfen, dann finden Sie: Mit einer gewissen Einseitigkeit haben wir bisher betrachtet die Bedeutung der Gnade für die Natur: die Gnade adelt die Natur. Das war recht. Aber je weiter wir nach oben kommen, desto mehr werden wir inne: das erhöhte Leben hat eine Funktion nach unten (die haben wir so ausführlich dargestellt), aber es hat auch eine Funktion nach oben, und die ist zu kurz gekommen.

Das ist das ausgeprägte Leben der göttlichen Tugenden, nicht dem Naturgott gegenüber, sondern dem Dreifaltigen Gott gegenüber. Nach dieser Richtung hat das göttlich erhöhte Leben eine starke Funktion. Wer will denn heute standhalten, wenn er nicht mehr erlebnismäßig innewird den Urgrund, den Vatergott! Wir bleiben sonst Stümper des Lebens, werden die Stufen des Lebens nicht emporsteigen. Und die Schwierigkeiten werden dann Steinblöcke, die uns zerschmettern, aber nicht Steinblöcke, die uns höher führen. Ertaste den Urgrund allen Lebens! Ich meine, unser Wachstum verlangt einfach von uns, daß wir das erhöhte Leben in seiner Funktion nach oben nunmehr stärker in den Mittelpunkt unseres Denkens und Handelns stellen.

  1. Dieses gottähnliche Leben stellt Pater Kentenich im Zusammenhang mit jedem Menschen dar, der in der Gnade ist. Das von Maria Gesagte ist auf jeden Menschen anwendbar. Überhaupt hat die Betrachtung ihres Seins und Lebens J. Kentenich angeleitet, den Menschen in seiner Größe und Würde herauszustellen und ernst zu nehmen.

Aus:
Textsammlung zum Thema "Mystik" bei Pater Kentenich
Zusammengestellt von P. Herbert King

 

Eingestellt von
O B
KM
Eingestellt am: 21.11.2009 13:30
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