Anzeigen

 

Haus Moriah Josef-Kentenich-Institut Kentenich-Texte KT Volltextsuche

 Text
CS65 CAUSA SECUNDA Text 65
Aus: Vortrag 1967

Treue zu der Theologie, Philosophie und Psychologie der Zweitursachen. Das ist wieder eine so große Welt! Wir haben manches mal daran genippt, wir wollen sie später einmal weiter ausführen. Sie werden dann merken, wie weit wir auch der heutigen Zeit - so dünkt es mich wenigstens -, auch der Zeit und der Welt, wie sie auf dem Konzil zum Ausdruck gekommen, vorangeeilt sind. Hier geht es also um die Theologie, Philosophie und Psychologie der Zweitursachen im Zusammenhange mit der Erstursache. Und darum geht es heute überall. Es geht jetzt nicht letztlich um Liturgie, um Konzelebration, um neues Recht. Es geht letztlich um die Rettung des Gottesgedankens. Und von hier aus will alles neu gesehen (werden). Und wenn wir Mittel und Ziel nicht verwechseln, dann werden wir nie Menschen auch vor den Kopf stoßen, nie extrem werden, immer maßvoll bleiben, zielstrebig bleiben und immer gewappnet sein auf alle Schwierigkeiten. Sehen Sie, Gott, auf Gott kommt es an! Sehen Sie, und deswegen alles zum lebendigen Gott wieder zurückführen! Zweitursachen. Hier die Philosophie, kennen wir. Die Theologie, kennen wir. (Die) Psychologie ist heute viel zu wenig bekannt.

Ich darf kurz daran erinnern - ich sage dann ja wahrhaftig nichts Neues, will auch nichts Neues sagen - da hören wir halt immer wieder das Wort, wenigstens in unseren Kreisen, vom Regierungsgesetz, vom Weltordnungsgesetz und Weltvervollkommnungsgesetze.

Was das heißt, das Weltregierungsgesetz? Es geht hier in der Hauptsache um die Psychologie. Dafür haben wir den schlichten Ausdruck geprägt: Der liebe Gott regiert die Welt nach dem Gesetze der organischen Übertragung, der organischen Weiterleitung. Wie wesentlich das ist! Wir wollen nicht der Zweitursache entraten. Wir sind der Überzeugung: Wollen wir Fühlung mit dem lebendigen Gott haben, dann müssen wir normalerweise entsprechende Vorerlebnisse in der natürlichen Ordnung haben. Und bis wir das einmal klar haben, bis wir den Mut haben, das in der Seelsorge durchzuführen, das dauert sehr, sehr lange. Gewiß, wir werden sagen: Wir brauchen Glauben. Ja, müssen wir aber erst erleben in der natürlichen Ordnung. Wenn wir das da nicht erleben, wenigstens annähernd, initiativ erleben, müssen Sie nicht oder können Sie nicht so sehr damit rechnen, daß an sich die ständig mehr verdorrende Wurzel des Glaubens in der heutigen Zeit wieder fruchtbar wird.

Oder wenn wir denken an das Weltordnungsgesetz -ist ja auch sonst von großer Bedeutung -, müssen wir immer wieder sagen: Die niedere Ordnung ist für die höhere - (da) haben wir wieder die Zweitursache - ist für die höhere Ordnung Ausdruck. Letztes ist immer Verbindung mit dem Lebendigen, mit dem Ewigen, mit dem Unendlichen. Wenn wir nicht zum Ewigen kommen, (die) Seele wird nie zufriedengestellt. Wir haben das ja so häufig uns sagen lassen: 0 Gott, du hast uns zu dir hin erschaffen. Wir könnten hier lange stehen bleiben, könnten überlegen, zumal im Zusammenhang mit all den modernen psychologischen, psychotherapeutischen Bestrebungen, die halt immer wieder das Unterbewußtsein aufwühlen, analysieren, durchforschen wollen - verstehen wir, wie klar, wie deutlich das alles da ist: der geheime Zug ist in der Seele hin zu etwas, was über der Welt ist. Freilich, wenn natürlich jetzt die Lehre uns immer wieder innerlich erzittern läßt: das haben wir selber projiziert, ist ja alles Subjektivismus, sehen Sie, dann verstehen wir aber, wir sind, unsere Natur als solche ist normalerweise, ja grundsätzlich, hin geordnet auf ein anderes Wesen, auf ein jenseitiges Wesen. Sehen Sie deswegen: Ausdruck. Auch wenn ich an einen Menschen gebunden bin - Zweitursachen, die also in der niederen Ordnung existieren, das ist immer in irgendeiner Weise Ausdruck für die Bindung an das Letzte und an das Göttliche; soll aber auch - und das ist wieder von hervorragender Bedeutung - soll gleichzeitig Mittel sein und Sicherung sein. Sehen Sie deswegen unser ganzes gegenseitiges Verhältnis unter- und zueinander, ob wir von Brüderlichkeit sprechen, von Paternitas sprechen, wissen Sie, wenn das nicht ein Abglanz all des Ewigen, des Göttlichen, des Verhältnisses zu Gott ist, werden wir - oder nicht auch gleichzeitig ein Mittel und Sicherung dieses Grundverhältnisses zu Gott - werden wir morgen, übermorgen alles wieder den Rhein herunter schwimmen sehen. Deswegen die Frage, deswegen so häufig die wiederholte Parole: Zurück zum Alten! Festhalten an all dem, was wir bisher erobert) (Da) müssen Sie mal nachsehen, was Paul VI. neuerdings so viel hervorhebt. Er hebt hervor, wie viele heute die Konzilsbestimmungen total falsch deuten, die immer wieder meinen: neu, neu, neu! Alles Alte weg, weg! Deswegen wieder und wieder Bekenntnis: Nein, nein! Das Alte ist auch von Gott gefügt! Deswegen festhalten am Alten, nur da und dort verschiedene Akzentverschiebungen, die gegeben sind durch die neue Situation.

Dasselbe gilt dann nachher, wenn wir sprechen vom Vervollkommnungsgesetz. (Da) haben wir wieder den überaus schönen, großen Gedanken: an der Spitze der Schöpfung als Schöpfung neben der menschlichen Natur des Gottmenschen die Gottesmutter. Von hier aus - das Bild der Gottesmutter bekommt ein ganz neues Gesicht, neue Farbenpracht und läßt sich viel, viel leichter hinein bauen auch in das moderne, mehr und mehr auseinander strebende Leben.

**

Eingestellt von
O B
KM
Eingestellt am: 24.09.2010 15:56
  Zurück zur Übersicht
 
 

Seite drucken Seite versendenImpressum