Anzeigen

 

Haus Moriah Gemeinschaft Bischofsweihe Andrés Napoleón Romero

Zur Bischofsweihe von Andrés Napoleón Romero Cárdenas in der Dominikanischen Republik

Bischofsweihe Andrés 02
Kurz vor 2 Uhr in der Nacht (Freitag, 24. April) lande ich in Santo Domingo. P. Benito Angeles mit seinem Neffen holt mich ab und bringt mich zu seinem Centro de Formación Integral Juventud y Familia für 10 verschiedene Bewegungen am Rande der Hauptstadt. Es ist wunderschön geworden, wie ich mich am Morgen gut ausgeschlafen überzeugen kann. Wir feiern zusammen mit seiner Equipe, die für das Zentrum sorgt, die Messe und brechen auf zu einem Besuch im Krankenhaus (Plaza de Salud), um den Bischof von La Vega zu besuchen. Doch er wird gerade operiert und wir treffen lediglich seine Schwester.

 

 

Nach einem guten Mittagessen im Pfarrhaus von Benito fahren wir los nach Barahona im Süden der Insel. Nach 3 ½ Stunden erreichen wir die Stadt. Gut 1 ½ Stunden ging es dabei durch Wüste, völlig trockenes Land mit Dornen
Bischofsweihe Andrés 03
und Kaktus. Barahona selbst liegt in einer fruchtbaren Ebene vor einer herrlichen Bergkulisse Richtung Haiti und dazu am Meer. Überall sieht man Palmen und Zuckerrohr. Wir steuern zuerst das Olympia Stadion an, wo gerade noch die Vorbereitungen für die Weihe laufen. Es herrscht eine eigenartige Atmosphäre. Eine Kulisse mit Christus und Heiligen steht bereits. Um eine Marienstatue stecken junge Frauen Blumen in ein Podest aus grünen Zweigen. Ein bischöflicher Thron und einige schwere Holzstühle stehen noch durcheinander. Hunderte weißüberzogene Plastikstühle und ein riesiges Holzgerüst, das wohl als Altar dienen wird. Dazu läuft laute Musik aus übergroßen Lautsprechern. Unter den vielen Leuten, die am Aufbau mithelfen, ist unser P. Zacarias Castro offenbar der Chef.

Bischofsweihe Andrés 01
Dann fahren wir zum Bischofshaus, das ursprünglich dem Direktor der Zuckerfabrik des Landes gehörte. Auf der Veranda mit Blick zum Meer entdecken wir Andrés Napoleón zwischen ersten Gästen. Er kommt uns gleich entgegen und begrüßt uns voller Freude. Unter seinen Gästen entdecke ich gleich unseren Bischof Fausto Mejia, aus dessen Diözese Andrés Napoleón stammt. Dann stellt sich mir der bisherige Bischof von Barahona vor, sowie ein Bischof aus Puerto Rico und eine Reihe Priester. Ich kann mich eine ganze Weile mit Andrés und Fausto unterhalten. Dabei wird deutlich, was ich vermutet hatte: Die Ernennung war für beide eine große Überraschung. Barahona ist die ärmste Diözese auf der ganzen Insel. Die Katholiken sind hier in der Minderheit (27%). Er hat lediglich 13 Diözesanpriester und etwa gerade so viele Ordenspriester. Für beide war ganz klar: Evangelisierung ist angesagt.

Bischofsweihe Andrés 05

Auf dem Weg zum Hotel geht es dann noch einmal in der „Villa Olímpica“ vorbei, wo wir mitten im Aufbau zusammen mit dem ernannten Bischof Andrés Napoleón ein Fernseh-Interview geben, das P. Benito in die Wege geleitet hat. Dann ziehen wir in ein Hotel am Meer ein. Das Abendessen gestaltet sich etwas schwierig. Aber wir schlafen gut trotz lauter Musik in der Umgebung.

Als wir gegen 9 Uhr am Samstagmorgen zur Weihe eintreffen, ist bereits viel Leben in der Villa Olímpica. In den Umkleideräumen des Sportstadions drängen sich Bischöfe, Priester und Diakone. Überall herzliche Begrüßungen und Umarmungen. Immer wieder treffe ich auf Bekannte aus unserem Verband und darüber hinaus Bischöfe und Priester, die ich von früheren Besuchen kenne. Dann kommt Andrés Napoleon in
Mit dem Präsidenten
Mit dem Präsidenten
bischöflicher Soutane, alle wollen ihn begrüßen und umarmen. Wenig später sehe ich, wie der Vertreter des Nuntius ihn auf die Seite nimmt und ihn das große Glaubensbekenntnis beten lässt. Dann habe ich die Gelegenheit ihm, das Kreuz der Einheit als Geschenk unserer Gemeinschaft zu überreichen, das er bei der Weihe als Pektorale trägt. Er hat ganz große Freude daran und bedankt sich mehrmals.

 

Um 10 Uhr macht sich ein großer Zug von ca. 200 Priestern und 16 Bischöfen auf den Weg in die überdachte Arena. Der neue Bischof wird mit Jubel und anhaltendem Applaus empfangen. Der Kardinal von Santo Domingo steht der Feier vor. Der Präsident der Dominikanischen Republik ist zur Feier angereist. Nach der Begrüßung durch den Kardinal zeigt P. Carmelo Santana die Ernennungsbulle des Papstes, während der Vertreter des Nuntius das Ernennungsschreiben des Papstes vorträgt. Jetzt kommt die gefüllte Halle mit all der Vorbereitung richtig zur Geltung.
Bischofsweihe Andrés 06
Es ist eine feierliche Atmosphäre, voller Menschen, voller geistlicher Leute. Viele sind von auswärts angereist, besonders viele aus der Dompfarrei von San Francisco de Macoris, wo Andres Napoleón Dompfarrer war, und aus seiner Heimatgemeinde.

Bei der Allerheiligen-Litanei können alle sehen, wie der künftige Bischof in ihrer Mitte ausgestreckt am Boden liegt. Die Sportarena scheint auf einmal geeigneter für die Bischofsweihe als mancher ehrwürdige Dom mit seinen Säulen. Zwischen 3000 und 4000 Leute erleben in ihrer Mitte die Weihe ihres Bischofs. Dann folgt das Auflegen der Hände: zuerst der Kardinal, dann Bischof Fausto, dann der Vorgänger im Bischofsamt von Barahona und schließlich alle anderen Bischöfe. Ich kann alles aus nächster Nähe miterleben, weil man meinen Platz gleich neben den Bischöfen vorgesehen hat.

Bei der Ansprache des neugeweihten Bischofs am Ende des Gottesdienstes spricht Andrés von seinem bischöflichen Wappen, zu dem das Kreuz der Einheit gehört und nennt beim Dank den Namen seines Generalrektors vor dem des Präsidenten des Landes, der in der Arena präsent ist. Nach der Liturgie gibt es für alle Leute um die Arena etwas zu essen und zu trinken. Für die geladenen Gäste ist ein großer Saal in der Katholischen Universität gerichtet, wo ich mit Fausto und Freddy bei ihm an der Ehrentafel sitzen soll. Für die Bischöfe und Mitbrüder habe ich die kleine Broschüre zum Kreuz der Einheit in Spanisch dabei, welche Frau Dr. Pollak zum Jubiläum geschrieben hat.

Um 3 Uhr kommen wir zurück ins Hotel für eine Siesta. Ich gehe am Meer den einsamen Strand entlang. Ein Neffe von Benito geht mir nach. Er hatte sich Sorge gemacht, ich könnte dort überfallen werden. Am Abend sind wir mit dem neuen Bischof in einem schönen Lokal zusammen.

Erste Eucharistiefeier in der Kathedrale
Erste Eucharistiefeier in der Kathedrale
Am Sonntagmorgen begleite ich Andrés Napoleón zu seiner ersten Messe in seiner Kathedrale, wie er es sich gewünscht hatte. Es ist eine schöne schlichte Stadt-Kirche. Etwa 400 Leute füllen sie und heißen ihren neuen Bischof willkommen. Er predigt ganz frei und berührt offensichtlich die Herzen. Es ist das Evangelium vom guten Hirten und er spricht von seinem großen Anliegen, geistliche Berufungen für seine Diözese zu finden. In der Sakristei spreche ich einen Jugendlichen an, der ministriert hat und frage ihn, ob er nicht Theologie studieren und Priester werden möchte. Er sagt mir voller Freude, dass er einmal Priester werden will.

Nach dem Gottesdienst wollen viele mit ihrem neuen Bischof fotografiert werden. Dann werden wir vom Pfarrgemeinderat der Dompfarrei eingeladen in den Saal der Pfarrei zu einem großen Mittagessen.

Danach geht es die weite Strecke wieder zurück in die Hauptstadt, wo ich mit Benito zum Abschluss eines Besinnungstages Eucharistie feiere. Es ist eine bewegende Feier mit Zeugnissen von Jugendlichen und erschütternden Versöhnungsszenen mit Eltern (wohl 50 Elternpaare und 150 Jugendliche). Beide Gruppen hatten sich das ganze Wochenende in Begleitung darauf vorbereitet.

Am Montagmorgen kann ich noch mit Benito konzelebrieren und über unseren neuen Kandidatenkurs sprechen. Dann muss er zu verschiedenen Konferenzen aufbrechen und mich bringt sein Neffe zum Flughafen. Für den Rückflug bekomme ich ohne mein Zutun nach einem Aufruf am Flughafen einen Platz in Premium Econnomy-Class. Allerdings ist der Flug von ständigen Turbulenzen begleitet, so dass ich bis zur Landung um 5 Uhr in Frankfurt keine Minute zum Schlafen komme. Die Verbindung nach Montabaur mit dem ICE passt punktgenau. Um 7 Uhr kann ich mit Rektor Hans Schnocks und den Schwestern im Moriah-Heiligtum die Messe feiern und danken für die Erfahrungen der letzten Tage.

Peter Wolf

 
 

Seite drucken Seite versendenImpressum