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Haus Moriah Gemeinschaft Ostern 2014 in Burundi

Ostern 2014 in Burundi

Besuch bei den Mitbrüdern

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Auf Anraten der Mitbrüder wählte ich dieses Jahr den Flug über Brüssel nach Burundi. Es war ein Flug bei Tage über völlig verhüllten Alpen, gelegentlich sichtbarem Mittelmeer und viele Stunden über Afrika mit seinen Wüsten und Oasen. Unterwegs schrieb ich an dem Buch zum Liebesbündnis, das bis Mai fertig werden soll. Nach Einbruch der Dunkelheit landete ich in Bujumbura. Jean-Marie Harushimana und Gilbert Ndayishimiye holten mich ab und luden mich zum Abendessen ein. Gilbert zeigte mir sein Pfarrhaus und seine Kirche. Er ist seit September nicht mehr Ökonom im Seminar, sondern Pfarrer in einer Pfarrei mit etwa 60.000 Leuten, zu der in der Taufe der Osternacht 194 dazu kommen werden, wie er gleich anmerkte. Gegen 21.00 Uhr kamen wir in Gikungu an, wo ich mit Jean-Marie übernachten konnte.

Karsamstag, 19.04.2014

Am Karsamstagmorgen trafen wir uns gut ausgeschlafen im Heiligtum, wo bereits viele Menschen Anbetung hielten. Zum Frühstück kam Abbé Bernard Hakizimana dazu. Danach trafen wir einige von den Schönstatt-Patres, die zu Ostern für eine Interessententagung eingeladen haben und 40 junge Interessenten im Haus hatten. Sie stammen aus dem Land und aus dem Kongo.

Danach brachen wir auf nach Gitega, das etwas 1.000 m höher in den Bergen liegt. An vielen Stellen sah man schwere Schäden von dem großen Unwetter, das vor wenigen Wochen vielen Menschen hier das Leben gekostet hat. Die Straße war für Lastwagen gesperrt und war an vielen Stellen seitlich tief ausgeschwemmt und an manchen Kurven gefährlich eingebrochen.

Unterwegs konnten wir viel besprechen: Stand der Kandidatur, Intensivzeit eines Kurses mit Abbé Lambert Nishimagizwe, Krankheit von Jean-Marie Ciza und den weiteren Weg zur Gründung der Regio Burundi. Nach zwei Stunden kamen wir an. Beim Mittagessen lernte ich seinen Seminaristen kennen und zwei seiner priesterlichen Mitarbeiter, die etwas später von ihren Einsätzen zurückkamen.

Am Nachmittag bleib mir wieder Zeit zur Arbeit am Buch. Dazwischen ging ein mächtiger Tropenregen nieder, der auf dem Blechdach des neuen Pfarrhauses mächtig trommelte und für Abkühlung sorgte, so dass man mitten in Afrika eine Weste brauchte.

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Um 18.30 Uhr begann die Osternacht mit Feuer auf dem Kirchplatz und großer Beteiligung von Jung und Alt. Drei Chöre wechselten sich in der Gestaltung der Liturgie ab, die bis nach 23.00 Uhr dauerte. Taufen waren es dieses Jahr nicht so viele hier in der Stadt. Die Pfarrei Bon Pasteur hat nur 6.000 Leute. Aber man konnte die Freude der 21 Neugetauften sehen, die sich nicht nur das Taufwasser an das Gesicht wischten, sondern manche auch die Tränen der Rührung und der Freude. Die Paten standen stolz hinter ihnen und legten ihnen immer neu die Hände auf die Schultern, wenn Abbé Jean-Marie sie mit dem Wasser taufte, sie mit Chrisam salbte oder das weiße Kleid auflegte. Die Osterfreude und das Halleluja wollten kein Ende nehmen beim Singen und Tanzen nach der Kommunion. Nach dem Gottesdienst beschenkte ich die Ministranten mit kleinen Kreuzchen der Einheit, die sie sich alle von Abbé Jean-Marie segnen ließen.

Nach einer Begegnung mit zwei neu getauften Jungen von den Straßenkindern kamen wir um 24.00 Uhr ins Pfarrhaus zurück zum Abendessen, wo wir alle zusammen waren, auch der dritte Mitbruder im Pfarrteam und die Sekretärin.

Ostersonntag, 20.04.2014

Um 6.30 Uhr hörte ich das Singen von der Ersten Messe. Mit Abbé Jean-Marie war ich für die Hauptmesse um 9.00 Uhr verabredet. Wieder wurde die Liturgie von einem wohl 100köpfigen Chor gestaltet, denen die Freude richtig anzumerken war. Jean-Marie predigte von der missionarischen Kraft, die von Ostern ausgeht und erwähnte, dass auch Missionare aus ihrer Diözese in Europa wirken.

Nach der Ostermesse fuhren wir zum Gelände, das die Mitbrüder erwerben wollen. Als wir ankommen entdeckten wir, dass Baumaterial – Steine und Sand – auf dem Grundstück abgeladen waren. Im Gespräch mit dem Nachbarn ließ sich klären, dass es für das Grundstück in der Baulücke neben dessen Haus gedacht ist. Das Gelände ist sehr schön. Es lag voll in der Sonne, solange wir dort waren. Es hat 1,7 Hektar und gegenüber ist inzwischen die neue Uni gebaut. Damit ist die Anbindung an Wasser und Elektrizität gesichert, was ein großer Vorteil gegenüber den andren Geländen ist, die zur Wahl standen.

Nach dem Mittagessen und der Siesta blieb Zeit zu Gebet und Betrachtung. Eigentlich wollten wir einen Mitbruder besuchen, hatten aber keinen Telefonkontakt bekommen. Den Abend verbrachten wir in der Hausgemeinschaft mit Ostervesper in der Hauskapelle und Abendessen.

Ostermontag, 21.04.2014

Um 6.00 Uhr begannen wir den Tag mit der Messe. Etwa 60 Leute waren gekommen. Am Vormittag besuchten wir das Haus der Straßenkinder. Abbé Jean-Marie hat zurzeit 151 Waisenkinder in Obhut. Ihr Durchschnittsalter liegt zwischen 12 und 13 Jahren. Eine Gruppe zeigte mir, wie sie die Karten gestalten, die ich immer wieder von ihnen bekomme.

Dann fuhren wir zum heiligen Berg von Burundi, wo nach dem Glauben der Vorfahren Gott wohnt. Es ist ein beeindruckender Berg mit großer Aussicht auf ein fruchtbares Land. Dort oben haben die christlichen Missionare begonnen. Auf dem Berg besuchten wir das 'Kleine Priesterseminar', in dem Jean-Marie Subregens war, und besichtigten die alte, schöne Kathedrale. In der Nähe gibt es eine kleine Kapelle mit einem MTA-Bild, wo gerade Erstkommunikanten bei ihrem Katecheten eine Prüfung abzulegen hatten.

Auf dem Berg entsteht derzeit ein größeres Geistliches Zentrum. Der Berg ist jedes Jahr am 15. August Ziel einer landesweiten Wallfahrt. Auch eine sehr schöne Lourdes Grotte ist in den Fels gebaut, wo wir das Liebesbündnis erneuerten. Am Nachmittag fuhren wir dann nach Bujumbura zum Treffen der Kandidaten und des Terziatskurses. Als wird in der Stadt ankamen, stand ein großer Regenbogen verheißungsvoll über dem Berg, wo das Schönstattzentrum liegt. Zur Vesper im Heiligtum kamen die Mitbrüder aus allen Teilen des Landes an. Nach dem Abendessen hielten wir eine erste gemeinsame Runde. Mit mir waren wir 19 Mitbrüder. Alle warteten schon auf die Ostereier aus Deutschland. Danach erzählte einer nach dem anderen von den Erfahrungen der letzten Tage. Mancher Diakon freute sich, erstmals das Exultet singen zu dürfen, andere jüngere Kapläne und Pfarrer berich-teten von ihrem Einsatz mit vielen Beichten und vielstündigen Osternächten. Viele nannten Zahlen zwischen 100 und 200 und mehr Katechumenen, die sie in der Osternacht taufen durften. Einer, der in der Kathedrale von Ngozi eingesetzt ist, erzählte voller Freude und Stolz, dass der Bischof und mit ihm acht Priester in der Osternacht 650 Katechumenen getauft haben.

Osterdienstag, 22.04.2014

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Nach österlicher Laudes mit schönen mehrstimmigen Hymnen und Psalmen und dem Frühstück begannen wir in zwei Gruppen zu arbeiten: Abbé Jean-Marie mit den Kandidaten und Abbé Lambert mit den Mitbrüdern der ersten Intensivzeit. Die Kandidaten sind am Thema der „Werktagsheiligkeit“. Das Buch ist in Französisch erschienen und Jean-Marie führt sie in die Gedanken unseres Gründers ein. In der zweiten Einheit stoße ich dazu und Jean-Marie bringt das Gespräch auf das werdende Kursideal. Der Kursführer Sylvestre und andere berichten, was ihnen bisher dazu wichtig geworden ist. Die Gedanken kreisen um die Idee, „Zeugen der Hoffnung“ zu sein. Sie wollen in ihrem Land für die Hoffnung stehen in der Situation des Aufbaus, wollen aus dem Glauben für die Menschen Hoffnung schöpfen. Dabei sind ihnen biblische Gestalten der Hoffnung wichtig geworden wie Abraham, Job und Maria und besonders auch die Person unseres Gründers P. Kentenich. Es imponiert ihnen, dass er die Hoffnung nie aufgegeben hat, obwohl es oft aussichtslos war. Vor dem Mittagessen feierten wir die Messe mit unserem Neupriester Revocat, der auch eine schöne österliche Betrachtung hält, wie die Mitbrüder mir versichern.

Am Nachmittag war ich mit dem Terziatskurs zusammen. Lambert hatte mit ihnen über die Gründungsurkunde Schönstatts gesprochen und sie hatten am Text gearbeitet. Es gab großes Interesse an den Hintergründen und Quellen für die Gründungsurkunde am Beginn der Schönstattbewegung. Bin froh, dass ich die Texte für das neue Buch zum Liebesbündnis präsent hatte. Am Abend feierten wir Geburtstag von Leonidas und hörten noch weitere interessante Berichte über die Ostertage im Lande. Mehrere hatten große Einsätze mit über Hunderten von Taufen, einer von ihnen war bis zur Karwoche krank mit Malaria. Ein junger Mitbruder in einer Pfarrei mit rund 100.000 Leuten berichtete von 676 Taufen in der Osternacht. Im letzten Jahr hatten sie weit über 1.000!

Ich berichtete von der Eröffnung des Jubiläumsjahres im vergangenen Oktober und den geplanten Feiern in Schönstatt und Rom. Im Internet schauen wir Fotos von Belmonte an und waren noch lange zusammen.

Ostermittwoch, 23.04.2014

Heute ist der Tagesablauf wie gestern. Am Vormittag bin ich bei den Kandidaten. Es geht um die Werktagsheiligkeit und um ihr Kurs-Ideal. Der Kurs 'Apôtres des Liens de amour' arbeitet weiter an der Zweiten Gründungsurkunde. Wir haben ein gutes vertiefendes Gespräch. Nestor ist ihr Kursführer und hat vor einigen Monaten die Ernennung zum Spiritual für das Priesterseminar in der Hauptstadt bekommen. Ich gratuliere ihm zu der neuen wichtigen Aufgabe in einem persönlichen Gespräch.

Heute ist auch der 51. Geburtstag von unserem Jean-Marie Harushimana, der derzeit unser Verantwortlicher für Burundi ist. In seiner Heimatdiözese ist er Generalvikar. Zum Mittagessen sind wir beide bei den Patres eingeladen. Am Abend haben wir eine schöne Feier unter uns. Mit Abbé Gilbert, der dazu kommt, sind wir 25. Unser Militärpfarrer Adelin Gacukuzi ruft an. Er ist in der Nacht um 2 Uhr von einer Reise mit dem Präsidenten des Landes von einem Besuch bei den Soldaten in Somalia und Zentralafrika zurückgekehrt. Auch von den Mitbrüdern, die in Spanien, Argentinien und USA zum Studium sind, kamen Grüße. Die Ostertagung ist bei den Mitbrüdern sehr im Bewusstsein.

Osterdonnerstag, 24.04.2014

Wir starten wieder mit sehr schöner Osterlaudes. Bei den Kandidaten geht es heute um Betrachtungsmethode, Gebetsweisen und die Praxis der täglichen halben Stunde. Sie wollen einiges wissen über das kontemplative Gebet. Bei den Mitbrüdern vom Terziatskurs geht es um wichtige Passagen unserer Regula Patris. Den Kandidaten konnte ich eine große Freude machen mit Rosenkränzen. Die Messe in der Mitte des Tages hielt heute Abbé Lambert.

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Während des Mittagessens gibt es ein kräftiges Gewitter und später noch ein zweites. Am Nachmittag war auf dem Sportplatz großes Üben für Trommeln und Tanzen, was mich zu einigen Fotos veranlasste. Dann war ich mit unserem Terziatskurs zusammen und wir sprachen intensiv über Fragen unserer Regula Patris. Besonders interessierten sie Fragen um den Umgang als Priester mit Frauen und Fragen des Armutsstiles. Am Abend hatten die Gruppen frei für sich und ich konnte ausführlich mit Jean-Marie Fragen um das Gelände und den morgigen Vormittag besprechen.

Osterfreitag, 25.04.2014

Nach dem Frühstück treffe ich den Kursführer Abbé Ildephonse Sabokwigina. Voll Freude erzählt er von seiner neu errichteten Pfarrei, wo er seit einigen Jahren Pfarrer ist. In der Osternacht hatte er 140 Taufen und am Weißen Sonntag wird er über 400 Kinder taufen, erzählt er voll Freude.

Ab 9.00 Uhr sind wir in großer Runde zusammen. Fast alle Mitbrüder - außer denen, die zum Studium im Ausland sind - sind dabei. Jean-Marie leitet die Runde und gibt einen ansprechenden Impuls aus der Eröffnung des Jubiläumsjahres in Schönstatt vom 18. Oktober 2013. Danach bittet er mich, zu den geplanten Feierlichkeiten in Schönstatt und Rom zu informieren, was ich gerne tue. Ich nutze die Gelegenheit, über Belmonte zu berichten, das bis dahin fertig werden soll. Danach berichtet Lambert ausführlich von unserer Leitungskonferenz auf Berg Moriah. Für die Mitbrüder war es wichtig, dass er dabei war. Nach einer Pause geht es um das Gelände in Gitega, von dem Lambert auch bei der Leitungskonferenz berichtet hatte. Es steht die dritte Rate von 15.000 Franken noch aus. Die Mitbrüder erklären sich bereit, in den nächsten sechs Monaten je 180 Intentionen zu übernehmen und das Geld dafür zur Verfügung zu stellen.

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Zum Abschluss feiern wir im Heiligtum die Eucharistie und sind noch lange beim Mittagessen zusammen. Dann brechen die Mitbrüder nach und nach auf in ihre Pfarreien, wo sie am Wochenende wieder Dienst haben. Adelin lädt mich ein, zwischen 16 - 19 Uhr die Schwestern in Mutumba zu besuchen, die eine große Freude haben. Sie feiern dieses Jahr 50 Jahre seit der Einweihung ihres Heiligtums. Es ergibt sich ein schönes Gespräch über Belmonte. Zum Abendessen treffe ich mich mit unseren Ältesten. Auch Gregoire Harerimana kann dabei sein, der an der Tagung verhindert war.

Den Samstagmorgen nutze ich zu einem Gespräch mit dem Generalvikar von Bujumbura. Am Nachmittag bringt mich Adelin zum Flughafen und dann geht es Richtung Kigali, Brüssel und Frankfurt wieder zurück in die Heimat.

Dr. Peter Wolf

 

 
 

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