Anzeigen

 

Haus Moriah Schönstatt-Lexikon Schönstatt-Lexikon ONLINE - Stichwortsuche

 Text
Pilgernde Gottesmutter
Johanna-Maria Helmich / Otto Amberger

1. Erklärung
2. Geschichte
3. Internationale Ausbreitung
4. Auxiliar-Bilder
5. Verbreitung

 

1. Erklärung
Die „Aktion der Pilgernden Gottesmutter von Schönstatt“ (Campanha da Mãe Peregrina [Kampagne der Pilgernden Gottesmutter]; andere Bezeichnungen: Schoenstatt Rosary Campaign, Apostolat der Pilgernden Gottesmutter, Projekt Pilgerheiligtum) wurde 1950 durch den Diakon João Luiz >> Pozzobon in Santa Maria, Brasilien, begründet. Sie versteht sich als Weg einer missionarischen Pastoral der Glaubensverbreitung und -vertiefung aus der Spiritualität Schönstatts. Inzwischen ist die Aktion in über 100 Ländern auf allen Kontinenten verbreitet.
Der wesentliche Vorgang dieses Apostolates ist eine Verlebendigung von Lk 1,39 ff.: Maria bringt Christus zu Elisabeth. In der Begegnung erfahren die Beteiligten Gottes Segen und Heil. Wiederkehrend nach einem bestimmten Modus nehmen die Teilnehmer das Bild der >>Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt für einige Tage ins eigene Haus auf und geben es wieder weiter. Verbindlich für die Aktion ist die Form des „Pilgerheiligtums“: das Bild der Gottesmutter von Schönstatt, gefasst in einen Stehrahmen mit den Konturen des Schönstatt->>Heiligtums. Die Bilder der Pilgernden Gottesmutter werden, wenn möglich, in einem Schönstatt-Heiligtum gesegnet, um die Verbindung mit dem Gnadenort Schönstatt zu betonen. Jedes Bild, jeder Kreis hat einen Verantwortlichen, der missionarisch dieses Laien-Apostolatswerk der Pilgernden Gottesmutter begleitet.
Um die Aktion der Pilgernden Gottesmutter haben sich neben dem Hauptanliegen der Familienpastoral vielfältige weitere Initiativen entwickelt: Kranken- und Gefängnis-Seelsorge, soziale Hilfsprogramme, missionarische Aktionen in Gemeinden, Schulen, Kindergärten, bei bestimmten Personen- und Berufsgruppen. Die Teilnehmer sind eingeladen, beim „Besuch“ von Jesus und Maria im Zeichen des „Pilgerheiligtums“ bewusst auf kleine Taten der Gottes- und Nächstenliebe zu achten: Gebet, Gespräch, wohlwollendes Miteinander, Hilfsbereitschaft usw. Nach dem Beispiel von J. Pozzobon wird in vielen Ländern beim Besuch der Pilgernden Gottesmutter der Rosenkranz gebetet, eine einfache und wirkungsvolle Weise, die Botschaft des Evangeliums in die jeweilige Lebenssituation hineinzustellen.

2. Geschichte
Im Heiligen Jahr 1950 begann die Schönstatt-Bewegung in Santa Maria, Brasilien, eine Aktion zur Vorbereitung auf die Verkündigung des Dogmas von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel: Vom 10. September bis zur abschließenden Sternwallfahrt am 30. Oktober 1950 wurden drei große Bilder der >>MTA zu Familien gebracht, um den Rosenkranz zu beten. Die Schönstätter Marienschwester M. Terezinha Gobbo übergab J. Pozzobon die Verantwortung für eines dieser großen Pilgerbilder. Zusammen mit einer Gruppe Mädchen trug er es Abend für Abend von einer Familie zur anderen. Die vielen positiven Echos bestätigten J. Pozzobon darin, dass hier Maria in besonderer Weise wirksam wird und dieser Weg nicht aufhören dürfte. Er erkannte dieses Apostolat als seine persönliche Berufung und machte in eigener Verantwortung allein weiter. Im Laufe seines 35jährigen Wirkens legte er, den Rosenkranz betend, 140000 km zu Fuß zurück, das 11 kg schwere Bild auf seinen Schultern.
Neben den Besuchen in den Familien initiierte J. Pozzobon weitere Schwerpunkte: die Schulkampagne, die Gefängnis- und Krankenhaus-Pastoral und das Sozialprojekt der „Vila nobre da caridade“ (Dorf der edlen Nächstenliebe).
Ab 1959 baute J. Pozzobon die Bewegung organisatorisch aus, so dass die Familien selbstständig das Projekt mittragen konnten. Der monatliche Besuch der Gottesmutter im Symbol des Bildes und die eigenständige Organisation durch die Familien entwickelten sich zu einer segensreichen Pastoral.
J. Pozzobon selbst verstand seine Aktion nicht nur als eine Frucht der Wirksamkeit der Dreimal Wunderbaren Mutter von ihrem Schönstatt-Heiligtum aus, sondern auch als ein apostolisches Werk, das der Schönstatt-Bewegung anvertraut wurde – von ihrem Gründer, >> Pater Josef Kentenich, eigens autorisiert.

3. Internationale Ausbreitung
1983 begann die internationale Ausweitung durch die Begegnung mit dem Schönstatt-Pater Esteban Uriburu (1937-1998) aus Argentinien. Die ersten 25 Bilder der Pilgernden Gottesmutter wurden 1984 von argentinischen Pilgern beim Schönstatt-Heiligtum in Santa Maria, Brasilien, abgeholt und zunächst in andere Länder, vor allem Latein- und Nordamerikas, gebracht, wo die Kampagne blühendes Leben weckte. Die Anfänge in Europa im Jahr 1985 blieben zunächst im kleineren Rahmen. Zu einem größeren pastoralen Durchbruch kam es in Deutschland und anderen Ländern Europas mit Beginn der Vorbereitung auf das Heilige Jahr 2000 im Jahr 1997. Der Rat von Pater Josef Kentenich wies den Weg: „sich vom Beispiel des Herrn Pozzobon inspirieren lassen, ohne ihn jedoch kopieren zu wollen“ und „sich von der Gottesmutter und dem Heiligen Geist führen (zu) lassen“ (Mai 1968).

4. Auxiliar-Bilder
„Imagens auxiliares“ (Bilder zur Unterstützung) sind originalgetreue Nachbildungen des großen Pilgerbildes von J. Pozzobon. Sie werden vom Tabor-Heiligtum in Santa Maria ausgesandt und in vielen Ländern zu besonderen Anlässen (Prozessionen, größere Veranstaltungen etc.) eingesetzt, um die Vitalität der Aktion zu fördern.

5. Verbreitung
Zurzeit (2009) sind über 250.000 „Pilgerheiligtümer“ bei schätzungsweise 30 Millionen Menschen aller Altersstufen, aus vielen Nationen, Konfessionen und Religionen und aus den unterschiedlichsten sozialen Milieus unterwegs. Es wächst ein unsichtbares Netz der Liebe und des Friedens von Mensch zu Mensch, von Land zu Land, von Kontinent zu Kontinent. Es bestätigen sich die Worte Vinzenz >>Pallottis: „Sie (Maria) ist der große Missionar. Sie wird Wunder wirken.“

Literatur:
E. J. Uriburu, Der arme Diakon João Luiz Pozzobon, Vallendar-Schönstatt 1991
G. Carmona, Die Pilgernde Gottesmutter. Ein Beitrag Schönstatts zur Neu-Evangelisierung, in: Regnum 31(1997) 69- 79
Konsensdokument Santa Maria/RS Brasilien 1989
Projekt Pilgerheiligtum (Hrsg.), Ein Augenblick Zeit für Gott und füreinander, Begleitbuch, Vallendar-Schönstatt 2009 3. Aufl.
V. Trevisan, João Luiz Pozzobon - Um "santo" com têmpera de missionário leigo?, Santa Maria/RS, 1992
E. J. Uriburu 140.000 km caminando con la Virgen, Buenos Aires 1985 (Über-setzungen ins Portugiesische und Englische)

Internet: www.pilgerheiligtum.de

Johanna-Maria Helmich / Otto Amberger (2009)

Schönstatt-Lexikon:
Herausgeber: Internationales Josef-Kentenich-Institut für Forschung und Lehre e.V. (IKF)
Verlag: Patris-Verlag, Vallendar-Schönstatt - All rights by Patris-Verlag - www.patris-verlag.de
Online-Präsentation: Josef-Kentenich-Institut e.V. (JKI)

Eingestellt von
O B
KM
Eingestellt am: 18.02.2013 10:06
  Zurück zur Übersicht
 
 

Seite drucken Seite versendenImpressum