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Donnerstag 25.04.2024, 04:57 Uhr
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Moriah - Bellavista
 
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Dienstag, 14. Januar 2020

Die ersten Mitbrüder des Kurses „Pueri paternales in Moriah pro Belmonte“ treten heute den Heimweg an. So ist die Heilige Messe um 7.00 Uhr unsere Abschlussmesse in der Hauskapelle. Die Mitbrüder haben mir den Vorsitz angetragen, den ich gern übernehme. Statt einer Predigt lade ich ein, vorsehungsgläubig auf die vergangenen Tage zurückzuschauen und ins Wort zu bringen, was unsere Herzen besonders berührt hat.

Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von Pepe, Maurício und Marcelo. Pepe reist in seine Pfarrei im Norden Chiles in einer Wüstengegend mit vielen Kupferminen. Maurício als Militärgeistlicher steht bald ein Umzug aus dem Süden Chiles nach Santiago de Chile bevor. Marcelo fliegt nach Rom zurück und nimmt viele Grüße nach Belmonte mit.

Ich nutze die Zeit am Vormittag zur Beantwortung von Mails und WhatsApps und zur weiteren Korrektur meines Kapitels aus dem Grünen Buch. Für 12.45 Uhr hat mir Pepe organisiert, dass mich Hernán, der mich vor einer Woche schon vom Flughafen abgeholt hat, ins Haus des Schönstatt-Frauenbundes in der Calle Manuel Montt 961 fährt. Das war das erste Haus in Santiago, das die Marienschwester in den 1930er Jahren bezogen hatten. Pater Kentenich hat dort die meiste Zeit während seiner neun Aufenthalte in Chile gewohnt. Heute wohnt niemand permanent in diesem Haus. Es wird für Zusammenkünfte verschiedener Schönstatt-Gruppen in Innenstadtnähe genutzt.

Die Fahrt mit Hernán dauert eine halbe Stunde. Wir fahren durch moderne Straßen mit neuen, wenig ansprechenden Nutzbauten. Bis auf wenige Kirchen, an denen wir vorbeifahren, ist nichts besonders interessant. Der Verkehrt fließt recht gut. Hernán erklärt mir, dass Januar und Februar die beiden wichtigsten Sommer-Ferienmonate hier sind. Viele Leute verlassen die Stadt und gehen ans Meer. Deshalb sei bedeutend weniger los als sonst.

Im Schönstatt-Haus in Calle Manuel Montt 961 mit den  Damen des Mütterbundes
Im Schönstatt-Haus in Calle Manuel Montt 961 mit den Damen des Mütterbundes
Das Haus in der Calle Manuel Montt 961 ist eine schöne, zweistöckige Villa aus den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts. Ein weiß-blaues Porzellanschild am Eingang weist darauf hin, dass Pater Kentenich hier öfter gewohnt hat. Sieben Frauen, die zum Schönstatt-Mütterbund gehören, erwarten mich. Ich bin begeistert, wie intensiv und anschaulich sie mir die Schönstatt-Geschichte dieses Hauses erklären.

 

 

Meine Gastgeberinnen mit P. Kentenich
Meine Gastgeberinnen mit P. Kentenich
Es ist offensichtlich, wie dankbar und stolz sie sind, mir diesen wichtigen und historischen Schönstatt-Ort zeigen zu können. Immerhin hat Pater Kentenich hier in seinem Wohn- und Schlafzimmer im ersten Stock den langen Brief an Weihbischof Stein geschrieben, den er am 31. Mai 1949 auf den Altar des neuen Bellavista-Heiligtums gelegt hat. In der Hauskapelle singen wir miteinander das Magnificat, wie es Pater Kentenich gesungen hat, als die Nachricht von der Anerkennung der Marienschwestern hier eintraf.

Als Bellavista mehr und mehr wuchs, verkauften die Marienschwestern dieses Haus. Später versuchten sie es zurückzukaufen, was ihnen aber nicht gelang und auch sehr teuer gewesen wäre. Die neuen Besitzer haben es dann aber doch nach einigen Jahren Schönstatt geschenkt, nachdem die letzte Bewohnerin gestorben war.

Blick auf den Monte S. Cristóbal (Aufnahme 2018)
Blick auf den Monte S. Cristóbal (Aufnahme 2018)
Von der Terrasse aus kann man den Monte S. Cristóbal sehen und darauf die Monumentalstatue der Immaculata. Pater Kentenich hat oft über diese Figur gesprochen und eine Parallele von ihr zum kleinen Heiligtum im Tal Schönstatt gezogen. Bei meinem ersten Besuch vor zwei Jahren war ich mit einigen Mitbrüdern zu Fuß auf dem Monte S. Cristóbal.

 

Meine Gastgeberinnen haben ein Mittagessen vorbereitet. Dabei tauschen wir uns auch über aktuelle kirchenpolitische Fragen aus. Sie erzählen mir, wie sie die Pastoral in den Pfarreien Santiagos wahrnehmen. Ich kann ihnen auf ihre Fragen nach den Hintergründen des Zölibates einige Informationen geben, die neu für sie sind.

Die Ankündigung eines neuen Buches von Kardinal Sarah mit einem Kapitel von Papst em. Benedikt über die Bedeutung des priesterlichen Zölibates hat auch hier in Chile einigen Staub aufgewirbelt. Viele meiner Gesprächspartner darüber in diesen Tagen bedauern, dass sich der emeritierte Papst immer wieder zu strittigen Fragen zu Wort meldet und damit seinem Nachfolger im Weg stehen könnte. Die meisten meiner Gesprächspartner sehen im Zölibat aber ein hohes, wichtiges Gut für die Kirche, das ihr auch künftig nicht verloren gehen sollte. Gegen 16.00 Uhr fahre ich zurück, diesmal mit einem über Uber bestellten Taxi. Die Damen machen mir einige Bücher zum Geschenk. Ich bitte sie, mir etwas in ein Büchlein über dieses Haus zu schreiben.

Ab morgen werde ich von unserer Gemeinschaft allein hier sein. Die von mir geplanten Besuche bei den chilenischen Mitbrüdern in ihren Pfarreien konnten leider nicht organisiert werden, weil in dieser Urlaubszeit keiner am Ort ist. Mein Rückflug ist erst am kommenden Montag. So haben die Mitbrüder dankbarerweise organisiert, dass ich die letzten Tage meines Aufenthaltes ins benachbarte Haus der Schönstattpatres umziehen kann, um mehr Anbindung und Gemeinschaft zu haben.

Pool im Garten von Monte Sion der Schönstattpatres in Bellavista
Pool im Garten von Monte Sion der Schönstattpatres in Bellavista
Als ich in unsere Casa S. José zurückkomme, nehme ich mein Gepäck und gehe ins Nachbarhaus, wo man mich schon erwartet. Hier bekomme ich ein gutes Appartement mit Arbeitszimmer, Schlafzimmer und Bad. Pater Ignacio Pacheco, der Hausrektor, führt mich durchs Haus und zeigt mir die Räumlichkeiten, die mir, wie er sagt, in diesen Tagen gern offenstehen. In einem Teil des Hauses werden im Moment Zimmer renoviert. Die Schönheit des Hauses und des Gartens wird nur vom Klang des Presslufthammers gestört.

Altenheim Porta Coeli der Schönstattpatres
Altenheim Porta Coeli der Schönstattpatres
chile2020
Ich ergehe mich etwas im schönen Garten und besuche auch das Nachbarhaus „Porta Coeli“, das Altersheim der Schönstattpatres. Im Aufenthaltsraum treffe ich dort auf einige Patres und stelle mich ihnen vor. Ein Pater wird mir als Deutscher vorgestellt, ist aber offenbar so dement, dass er nicht mehr spricht. Er schaut mich mit großen Augen an.

 

 

 

Ich lese etwas am Pool und gehe am Abend zur Vesper hinüber nach S. José zu den Mitbrüdern, die noch da sind. Nach dem Abendessen spielen wir Uno.

Fortsetzung 

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