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Donnerstag 18.04.2024, 07:16 Uhr
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Moriah - Bellavista
 
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Samstag, 18. Januar 2020

Um 7.15 Uhr holt mich eine Schwester am Eingangstor der Marienschwestern ab. Sie begleitet mich in den Gebäudeteil mit der Hauskapelle im ersten Stock. Man hat mir ein Schönstatt-Messbuch bereitgelegt zum heutigen Bündnistag. Ich bitte darum, dass wir trotzdem die Tageslesungen nehmen. Die Kapelle des Provinzhauses ist ganz voll. Wie ich höre, sind auch einige Schwestern aus anderen Filialen da.

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Auf dem Altar liegt die neue Krone, die die Schwestern für das Heiligtum haben anfertigen lassen. Vor zwei Jahren am 18.1.2018, kurz nach meinem ersten Besuch hier in Santiago de Chile, wurde die Krone der Dreimal Wunderbaren Mutter aus dem Heiligtum Bellavista gestohlen und ist seitdem nicht wieder aufgetaucht. Nun wurde, nach dem Modell der bisherigen, eine neue Krone gefertigt. Die einzige Neuerung ist, dass sie am Boden den Stern trägt, der auch auf der chilenischen Fahne zu sehen ist. Er steht für die Bitte Chiles, dass sich die derzeit schwierige Situation des Landes durch die Fürsprache der Gottesmutter bald zum Besseren wenden möge.

In meiner kurzen Ansprachen nehme ich als Motive die Berufung Sauls zum König Israels aus der Lesung und Levis am Zoll im Evangelium auf, um uns unserer eigenen Berufung neu zu vergewissern. Die neue Krone der Gottesmutter auf dem Altar ist Ausdruck unserer Bitte, dass sich die MTA als Königin und Siegerin verherrlichen möge von ihrem Heiligtum aus.

Nach der Heiligen Messe erwartet mich die Provinzleitung der Schwestern mit der Provinzoberin Sr. Katrin (stammt aus Deutschland), die ich schon von meinem Besuch vor zwei Jahren her kenne. Mit den vier Schwestern kann ich im selben Zimmer im Erdgeschoss, wie vor zwei Jahren, frühstücken.

Unser Austausch fokussiert sich vor allem auf das Heiligtum unserer Gemeinschaft Nuevo Belen hier in Santiago de Chile. Dort arbeiten seit einiger Zeit zwei Marienschwestern. Der Stadtteil ist in vielem schwierig. Das Schönstattapostolat hängt ganz an einzelnen Personen. Wenn sie nicht da sind, passiert auch nichts. Den Schwestern wachsen von dort auch keine Berufungen zu.

Begegnung mit der Provinzleitung der Marienschwestern
Begegnung mit der Provinzleitung der Marienschwestern
Ähnlich wie beim Gespräch mit der Leitung der Schönstattpatres wird schnell klar, wie wichtig es wäre, dass unsere Regioleitung dann und wann Gespräche mit den Marienschwestern führt, um das Schönstattapostolat abzustimmen. Ich will mich gern darum bemühen, unserer Regioleitung Informationen zu meinem Gespräch zukommen zu lassen und sie zu bitten, auf die Schwestern zuzugehen.

Zum Abschied überreiche ich der Provinzoberin Sr. Katrin mein neues Buch „Lebensglück. Lebenshilfen aus dem Geist Schönstatts“. Als Deutsche kann sie es leicht lesen. Die Schwestern schenken mir Schokolade. Im Heiligtum, auf dem Weg zurück ins Haus der Patres, danke ich für die Begegnung mit den Schwestern und den Austausch.

Johannes Korn ziegt mir das Priesterseminar der Schönstattpatres in Santiago de Chile
Johannes Korn ziegt mir das Priesterseminar der Schönstattpatres in Santiago de Chile
An „meinem“ Schreibtisch kann ich nun am Vormittag noch etwas arbeiten, bis mich der Patresstudent Johannes Korn kurz vor 13.00 Uhr abholt. Er hatte sich gestern angeboten, mir das Colegio Major, das Studentat der Schönstattpatres zu zeigen, in dem er seit einem Jahr wohnt. Die Patresstudenten studieren, wie auch die Priesteramtskandidaten der Erzdiözese Santiago, an der päpstlichen Universität und wohnen nur im Seminar.

 

Wir nehmen ein „colectivo“, ein Taxi, das eine bestimmte Route fährt und weniger als einen Euro p. P. kostet. Der Fahrer fährt erst, als er vier Passagiere im Auto hat. Das Seminar der Patres befindet sich am Fuß der Anden-Kordilleren, etwas oberhalb der Stadt. Als die Patres das große Gelände in den 90er Jahren gekauft haben, war es wegen seiner Randlage günstig zu erwerben. Man hat einen großartigen Blick über die ganze Stadt. Es liegt aber heute, wo es wieder über 30 Grad warm geworden ist, eine dichte Smog-Glocke über der Stadt. So kann man den Monte S. Cristóbal nur umrisshaft erkennen.

chile2020
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Jetzt, in der Ferienzeit, ist niemand mehr hier im Seminar. Johannes Korn führt mich in die vor allem durch farbige Fensterbänder beeindruckende Seminarkirche und dann ins Heiligtum. Dort hat die Hausgemeinschaft im letzten Semester die rechte Wand mit dem Gnadenkapital geschmückt, also Bilder und Symbole für die Erfahrungswirklichkeiten der Studenten und Kreise für Einzahlungen ins Gnadenkapital durch einzelne angebracht. In einem Schönstatt-Heiligtum, das nur für eine kleine Gruppe geöffnet ist, ist so etwas gut möglich. An anderen Orten, wo viele Leute kommen, wäre so etwas undenkbar. Johannes zeigt mir auch, wo drei Anbetungspatres wohnen. Einer von ihnen wohnt aber derzeit für ein Jahr in der Einsiedelei auf Berg Sion in Schönstatt.

Priesterseminar der Schönstattpatres in Santiago de Chile, Kloster der Anbetungspatres auf demselben Gelände
Kloster der Anbetungspatres auf demselben Gelände
Priesterseminar der Schönstattpatres in Santiago de Chile, Kloster der Anbetungspatres auf demselben Gelände
     Priesterseminar der Schönstattpatres in Santiago,




Priesterseminar der Schönstattpatres in Santiago de Chile, Seminarkirche Hl. Dreifaltigkeit
      Priesterseminar der Schönstattpatres in Santiago
Priesterseminar der Schönstattpatres in Santiago de Chile, Seminarkirche Hl. Dreifaltigkeit
Seminarkirche Hl. Dreifaltigkeit



 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im großen Speisesaal ist für uns beide eingedeckt und im Wärmeofen ein Mittagessen vorbereitet. Dabei tauschen wir uns über unsere Erfahrungen in unseren Gemeinschaften, den Schönstatt-Patres und den Schönstatt-Verbandspriestern, aus. Johannes Korn begleitet mich dann wieder an die Straßenecke, an der die colectivos vorbeifahren. Wir müssen relativ lange warten, weil das erste colectivo bereits voll ist und ein zweites länger auf sich warten lässt.

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Wir verabschieden uns und ich fahre allein zurück nach Bellavista. Am Abend werde ich hier Johannes Korn nochmals kurz treffen und kann ihm mein Buch „Lebensglück“ schenken. Er wird heute Nacht mit einem Schlaf-Bus nach Süden fahren und mit einem Freund morgen ganz an das Südende des Landes fliegen, um einige Tage Camping-Urlaub zu machen.

 

Um 20.00 Uhr beginnt die Heilige Messe zum heutigen Bündnistag in der Pilgerkirche. Ich bin rechtzeitig da und die Schwester in der Sakristei kennt mich schon von meiner heutigen Morgenmesse her. P. Provinzial Fernando Baeza steht der Hl. Messe vor und predigt. Vier Schönstattpatres und ich konzelebrieren.

 

Nach dem heutigen heißen Tag ist die Kirche sehr aufgeheizt und es fällt mir schwer, mich zu konzentrieren, zumal man hinter dem Altar akustisch schlecht hört. Die Damen fächern sich Luft zu. Die Kirche ist recht gut gefüllt. P. Fernando stellt mich am Beginn der Predigt vor und bringt dann ins Wort, was wir mit dem Krönungsakt erbitten und erhoffen, dass die Gottesmutter von ihrem Gnadenthron im Heiligtum aus reichen Segen wirken möge für die Schönstattfamilie und die Einheit des chilenischen Volkes. Ich feiere diese Heilige Messe heute besonders für Domkapellmeister Konrad Wagner, der heute in Dresden seinen 90. Geburtstag feiern darf.

Nach der Heiligen Messe ziehen wir in Prozession hinter Fackeln und Bannern her in Richtung Heiligtum. Die erste Statio ist an der Vaterstatue. Die neue Krone wird dem Vater in die Hände gelegt. Leider funktioniert die Mikrofonübertragung nach draußen erst nicht, so dass man schlecht hört. Auch ich werde gebeten, einen kleinen Text vorzulesen, der sagt, dass wir aus verschiedenen Ländern und Traditionen im Liebesbündnis geeint sind.

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Vor dem Heiligtum wird die neue Krone gesegnet. P. Fernando lädt alle Verantwortlichen der Schönstatt-Gemeinschaften und -gruppen ein, auch ihrerseits nach vorn zu kommen und die Krone mit Weihwasser zu segnen. Das gefällt mir sehr gut, dass die Segnung auch durch Vertreter der Laiengemeinschaften gleichberechtigt durchgeführt wird. Wir singen und beten und erneuern das Liebesbündnis. Nach dem Schlusssegen sprechen mich verschiedene Leute an, um mich zu begrüßen und auszudrücken, dass sie sich über meine Anwesenheit freuen.

Im Haus der Patres kommen noch einige zum Abendessen zusammen. P. Fernando verabschiedet sich, weil er morgen sehr bald früh nach USA fliegen wird.

Fortsetzung

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