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Moriah - Bellavista
 
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Sonntag, 19. Januar 2020

Sonntagsmesse mit P. Humberto Salgado in der Pilgerkirche in Bellavista
Sonntagsmesse in der Pilgerkirche in Bellavista
Am heutigen Sonntag feiere ich die Heilige Messe in der Pilgerkirche mit. 10.00 Uhr und 11.30 Uhr gibt es dort Sonntagsmessen, wobei mir die Schwestern gesagt haben, dass die zweite Messe besser und von mehr Familien besucht wird. So feiere ich um 11.30 Uhr die Heilige Messe als einziger Konzelebrant mit P. Humberto Salgado.

 

 

Sonntagsmesse mit P. Humberto Salgado, Einzelsegnung am Ende vor dem Heiligtum
Sonntagsmesse mit P. Humberto Salgado, Einzelsegnung am Ende vor dem Heiligtum

 

 

Kurz vor dem Evangelium raunt er mir zu, dass ich es zu verkünden hätte. Gott sei Dank hatte ich diese Vorgehensweise schon vermutet und für mich das Evangelium auf spanisch gelesen. So kann ich es, hoffentlich, recht akzeptabel vortragen. P. Umberto bleibt für seine Predigt am Altar stehen.

 

Sonntagsmesse mit P. Humberto Salgado, Altarbild in der Pilgerkirche

Altarbild in der Pilgerkirche

Außerdem fällt mir auf, wie schon in den letzten Tagen, dass die meisten Gläubigen hier die Heilige Kommunion in den Mund empfangen. Ein Helfer hält ein silber- oder goldfarbenes Tablett unter den Mund oder die Hände des Kommunikanten. Am Ende der Messfeier ziehen wir ungeordnet zum Heiligtum hinüber und beten dort den „Engel des Herrn“. Daran schließt sich die Möglichkeit an, sich oder Andachtsgegenstände mit Weihwasser vom Zelebranten segnen zu lassen.

Zum Mittagessen sind wir heute zehn Personen. Wegen des Sonntags gibt es auch Wein und Bier.

Im Park S. Lucia in Santiago de Chile
Im Park S. Lucia in Santiago de Chile
Im Park S. Lucia in Santiago de Chile
Im Park S. Lucia in Santiago de Chile
Für 15.30 Uhr habe ich mich mit P. Alejandro Martínez verabredet, um in die Innenstadt zu fahren. Wir benutzen die Metro und fahren bis zur Station Belles Artes. Von dort gehen wir zu Fuß über den Hügel S. Lucia. Es ist ein Park mit Wasserfontänen, Aussichtspunkt und Gussstatuen. Neben dem Monte S. Cristóbal ist S. Lucia der zweite und kleinere Park in der Stadt. Alejandro und ich gehen die breite Straße hinauf, die an der päpstlich-katholischen Universität vorbeiführt. Ich erinnere mich, dass ich vor zwei Jahren hier schon einmal war.

Im Park S. Lucia in Santiago de Chile, am Neptunbrunnen
am Neptunbrunnen
Im Park S. Lucia in Santiago de Chile
Im Park S. Lucia mit P. Alejandro Martínez
Diese Straße ist die Hauptprotestmeile. Fast alle Geschäfte sind im Erdgeschoss mit Stahlplatten verkleidet. Dieses ganze Innenstadtgebiet kann im Moment wirtschaftlich überhaupt nicht genutzt werden, weil von den Protestierenden alles kurz und klein geschlagen wird, was nicht niet- und nagelfest ist. So wurden fast alle Straßenampeln zerstört. Auf die Stahlabsperrungen sind viele Manifeste geklebt. Einige fotografiere ich.

chile2020
chile2020
Die gesamte Protestbewegung ist inzwischen ein Sammelsurium verschiedener feministischer, kommunistischer und kirchenfeindlicher Anliegen, die eigentlich kaum etwas miteinander zu tun haben. Nur der Protest scheint sie zu einen. Selbst die Bürgersteige sind hier teilweise zerstört.

Am heutigen Sonntag ist wenig los. Nur als wir in die Nähe der Plaza Italia kommen, dem Hauptplatz der Protestbewegung, sehen wir in der Ferne einige vermummte Jugendliche mit Feuerlöschern in der Hand. Sie sprühen weiße Rauchschwaden in die Luft. Ich hoffe, es ist kein Tränengas.

Skytower Costanera
Skytower Costanera
Von daher schauen wir, dass wir schnell weiterkommen. Entlang des Mapuche-Flusses gibt es auf beiden Seiten einen dünnen Strich Grünanlagen. Hier laufen wir in Richtung des höchsten Gebäudes Lateinamerikas, dem Sky-Tower Costanera. Man kann ihn von vielen Stellen der Stadt aus sehen. Aufgrund seiner Höhe mit 300 Metern wirkt er immer nah. Der Weg zu Fuß ist dann aber doch nicht gerade kurz, aber P. Alejandro und ich freuen uns, uns gut bewegen zu können.

Blicke vom Skytower Costanera
Blicke vom Skytower Costanera
Im unteren Bereich des Costanera-Centers ist ein großes Einkaufszentrum, in dem am heutigen Sonntag (natürlich) alle Geschäfte offen sind. Für 15.000 chilenische Pesos pro Person erwerben wir Karten und fahren mit dem Aufzug bis hinauf auf 300 m.

 

Mit P. Alejandro Martinez im obersten Stock des Sky Costanera
Mit P. Alejandro Martinez im obersten Stock des Sky Costanera

 

 

 

Oberstes Stockwerk Sky Costanera
Oberstes Stockwerk Sky Costanera
Von hier hat man einen beeindruckenden Blick über die Stadt. Heute hat es nicht so viel Smog wie gestern, so dass man zumindest bis zum Stadtrand und den Anden sehen kann. Ein junger Mann bietet sich uns an und unternimmt mit uns eine Runde, um uns alles zu erklären. In der Ferne am Fuß der Kordillere kann man ein rundes Gebäude erkennen, ein Bahai-Tempel, wie uns erklärt wird.

 

Die Metro-Station ist relativ nah, so dass wir nach unserem Ausflug ohne Umstieg schnell wieder in die Nähe von Bellavista zurückkommen. Ich zeige P. Alejandro das Häuschen, das für P. Raul Hasbun vorgesehen ist, wenn er seine eigene Wohnung aufgibt und in unsere casa S. José zieht.

Die Schafe neben der casa S. José sind unerklärlicherweise nicht im eingezäunten Bereich. So versuchen Alejandro und ich, später noch mit Hilfe eines anderen Mannes, die Schafe wieder in ihr Gehege zu treiben. Das erweist sich als recht schwierig. Die Schafe laufen in den Innenhof von S. José. Man sieht dort an den Exkrementen, das das nicht ihr erster Ausflug dorthin ist. Nach mehreren Versuchen gelingt es uns endlich doch, die Schafe in ihr Gehege zurückzutreiben und die Tür zu schließen. Übrigens hat der Ökonom der Patres, P. Miguel Kast, die Schafe angeschafft. Sie sind für ihn ein natürlicher Rasenmäher für das weitläufige Gelände.

Um 21.00 Uhr kommen noch einmal viele Patres zum Abendessen zusammen. Es entspinnt sich ein munterer, herzlicher Austausch. Am Ende des Essens nutze ich die Gelegenheit, mich für die erfahrene Gastfreundschaft herzlich zu bedanken und mich zu verabschieden, weil ich morgen Nachmittag meine Heimreise antrete.

Fortsetzung 

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