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Donnerstag 25.04.2024, 20:12 Uhr
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Copa2019
Reise in die Regio Getsemani
(Dominikanische Republik)
20.5.-3.6.2019

Generalrektor Dr. Christian Löhr 


 

 

Sonntag, 2. Juni 2019

Um 6.30 Uhr klopfe ich am Zimmer von Kurt, doch er ist schon auf. Kurz vor 7.00 Uhr trinken wir einen schnellen Kaffee und starten mit dem Chauffeur Wilson in Richtung Schönstattzentrum La Victoria im Norden von Santo Domingo. Es ist noch nicht viel Verkehr, so dass wir nach 40 Minuten dort ankommen. Die Schwestern schlagen vor, dass wir gleich mit der Heiligen Messe beginnen.

Heiligtum am Schönstattzentrum La Victoria in Santo Domingo
Heiligtum am Schönstattzentrum La Victoria in Santo Domingo
Das Heiligtum ist von den Marienschwestern gefüllt. Einige Leute kommen noch von draußen dazu. Heute steht Kurt der Heiligen Messe zum Hochfest „Christi Himmelfahrt“ vor. Ich kann ihm assistieren und helfe beim übersetzen. Kurt erzählt in seiner Predigt von den Begegnungen seines werdenden Kurses von 1966 bis 1968 mit Pater Kentenich und dessen Bezugnahmen auf das Festgeheimnis von Christi Himmelfahrt: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch!“ In diese Sendung hat uns Schönstätter unser Vater und Gründer als Transparent Gottes hineingenommen.

Prozession Weg des Lichtes am Schönstattzentrum La Victoria in Santo Domingo
Prozession Weg des Lichtes am Schönstattzentrum La Victoria in Santo Domingo
Am Ende der Messfeier sehen wir durch die weit offene Tür des Heiligtums eine große Wallfahrtsgruppe junger Leute singend und betend kommen. Es gibt hier in Lateinamerika die Tradition von „Wegen des Lichtes“ nach Ostern mit dem Licht der Osterkerze in Fortsetzung zu den Kreuzwegen in der Fastenzeit. Die jungen Leute begleiten das Allerheiligste in der Monstranz mit Kerzen.

Die Schwestern laden Kurt, den Fahrer und mich zum Frühstück ein. Dabei sprechen wir mit zwei Schwestern, die früher jeweils fünf Jahre in Schönstatt gearbeitet haben. Dankbar für die Begegnung hier am Heiligtum verabschieden wir uns und fahren weiter nach Nagua.

Dabei durchqueren wir das ganze Land von Süd nach Nord, von Meer zu Meer und brauchen für die Fahrt 2 ½ Stunden. Am letzten Dienstag ist die Schwester unseres P. Oscar nach längerer, schwerer Krebserkrankung im Krankenhaus in Santo Domingo verstorben. Hier in der Dominikanischen Republik findet die Beerdigung innerhalb von 24 Stunden statt. An den neun darauf folgenden Tagen werden Heilige Messen für den Verstorbenen gefeiert. Heute wollen wir an dieser Messe für die verstorbene Schwester von P. Oscar, Heladia, teilnehmen. Als wir gegen 12.30 Uhr an ihrem Wohnhaus ankommen, sind dort alle Räume und auch die Bereiche um das Haus dicht mit Menschen besetzt. Auf den Knien wird ihnen ein warmes Mittagessen serviert. Wir kondolieren P. Oscar und werden ins benachbarte Haus der Familie unseres P. Freddy de la Cruz geführt. Dort ist es nicht so überlaufen und ruhiger. Die Schwester von Freddy begrüßt uns sehr herzlich. Ich kenne sie vom letzten Jahr aus Santiago. Sie zeigt mir das Appartement, das immer für ihren Bruder hier im Elternhaus zur Verfügung steht und den großen, sehr schön gepflegten Garten. Während des Rundganges kann ich mit Freddy am Telefon sprechen. Er lädt mich herzlich ein, bei meinen nächsten Besuchen in Nagua einen Aufenthalt in seinem Elternhaus einzuplanen.

Inzwischen ist auch unser P. Cualo angekommen. Wir gehen gemeinsam ins Haus nach nebenan zum Mittagessen mit P. Oscar. Danach haben Kurt und ich 45 Minuten für ein abschließendes Reflexionsgespräch mit P. Cualo Zeit. Wir sitzen dafür auf der Terasse des Appartements von P. Freddy, wo eine angenehme Brise weht. Wir sprechen über die Einladung an einige Bischöfe von hier im nächsten Jahr nach Schönstatt. Cualo möge sich auch darum kümmern, dass die Themen der Kentenich-Pastoral in der hiesigen Regio Getsemani weiterbearbeitet werden und ein Reflexions- und Zukunftsprozess beginnen kann. Wir sind sehr froh und dankbar für die Möglichkeit zur Reflexion und Planung mit P. Cualo.

Wir kommen recht spät zur Heiligen Messe um 15.00 Uhr in die Kirche und ziehen uns erst während des Beginns um. Altbischof Moya steht der Messe. Wir feiern mit weißen Gewändern und benutzen das Messformular von Christi Himmelfahrt. Der Altbischof erzählt in der Predigt wenig von der Verstorbenen, stellt dafür aber sein besonders freundschaftliches Verhältnis zu ihrem Bruder, P. Oscar, heraus. Manche Anekdote, die er aus ihrem gemeinsamen Leben erzählt, werden mit dankbarem Lachen quittiert. Die Stimmung ist im ganzen nicht gedrückt, sondern eher freudig. Die ganze Kirche ist bis auf den letzten Platz gefüllt und viele Leute stehen noch um die Kirche herum. Es sind auch über 20 Priester und Diakone gekommen, wie in Deutschland bei der Beerdigung eines Priesters. Am Ende der Feier dankt P. Oscar, auch im Namen seiner Familie, die er nach vorn bittet, allen, die gekommen sind. Dabei stellt er auch Kurt und mich der Gemeinde vor.

Mein altes Nummernschild am Auto von Cualo
Mein altes Nummernschild am Auto von Cualo
Nach der Heiligen Messe ist großer Aufbruch. Am Ausgang der Kirche werden noch Getränke und Kekse verteilt für die, die einen weiteren Heimweg haben. Kurt und ich verabschieden uns von unseren Gastgebern. Ich freue mich, dass Cualo mein altes Nummernschild an seinem Auto angebracht hat. Vorn braucht man hier kein Nummernschild am Auto haben. Es ist aber Mode, ein deutsches Nummernschild zu montieren. Von daher ist Cualos Auto mit meinem Kennzeichen jetzt top chic.

 

Wilson fährt den Weg zurück ins Exerzitienhaus in Santo Domingo in 90 Minuten. Kurt und ich beten nach der Rückkehr die Vesper in der Hauskapelle und drehen danach eine Runde über das weitläufige Gelände. Im Garten entsteht schon ein weiteres Gebäude, weil die Auslastung des Hauses sehr gut ist.

Weihbischof Benito ist gekommen und wir nehmen ein leichtes Abendessen ein. Danach tauschen wir uns noch über unsere Eindrücke von heute und aus diesen Tagen mit ihm aus und nehmen herzlich dankend Abschied von ihm.

Fortsetzung

 

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