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Freitag 29.03.2024, 11:12 Uhr
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Besuch des Generalrektors Dr. Christian Löhr
in der Regio Nuevo Belén

Dezember 2018 – Januar 2019

 

 

Sonntag, 23.12.2018

Als die Sonne aufgeht, sehe ich das weite Land der Provinz Buenos Aires. Die flache Weidelandschaft mit vielen Kühen erinnert mich an Norddeutschland. Ich komme mit fast einstündiger Verspätung an der Endstation in Lamadrid an. Weil unser Mitbruder P. Esteban Casquero in dieser Zeit seinen Sonntagsgottesdienst feiert, hat er mir netterweise den 35jährigen Familienvater Santiago Liébana zur Abholung geschickt. Er hat einen ganz neuen VW-Pickup, mit dem er 140 km/h über die Landstraße fährt. Hier fahren aber nur wenige Autos und nur alle paar Kilometer hat die Straße eine leichte Kurve.

P. Esteban konnte mir keine Fahrt direkt zu sich nach Daireaux buchen, das von Lamadrid 90 km entfernt liegt. Die Busse waren alle schon ausgebucht.

Als Santiago und ich um 10.00 Uhr an der Pfarrkirche S. José in Daireaux ankommen, ist die Sonntagsmesse gerade aus und die Menschen strömen aus der Kirche. Santiago stellt mir seine Frau und seine drei kleinen Buben vor. P. Esteban ist umringt von seinen Gemeindemitgliedern. Er geht auf mich zu und wir begrüßen uns herzlich. Es war ihm wichtig, dass ich von Argentinien nicht nur die Großstadt Buenos Aires kennenlerne, sondern auch die sogenannte Pampa. Tatsächlich sind die Wege hier äußerst weit. Jeder braucht ein gutes Fahrzeug. Ich werde hier heute noch über 400 Kilometer zurücklegen, was für hiesige Verhältnisse nicht viel ist. Die Pfarrei von Esteban ist so groß, wie bei uns eine ganze Diözese. Er muss viel fahren, um zu den Gottesdiensten in den verstreuten Kapellen seiner Pfarrei zu kommen. In die entfernte Bischofsstadt Bahía Blanca kommt er nur etwa zwei Mal im Jahr.

In der Pfarrei S. José von Esteban Casquero in Daireaux
In der Pfarrei S. José von Esteban Casquero in Daireaux
Ich kann mich etwas frisch machen und ein kleines Frühstück einnehmen. Ich soll aber nicht viel essen, weil heute noch ein typisch argentinisches Asado (Grillfest) auf mich wartet. Wir schauen miteinander die Pfarrkirche an, die nicht alt ist, aber alt wirkt, weil sie im Kolonialstil erbaut worden ist. Esteban hat eine Seitenkapelle als Sakramentskapelle instandgesetzt und mit einem MTA-Bild geschmückt.

Wir brechen im weißen Fiat-Pickup von Esteban ins etwa 150 km entfernte Coronel Suárez auf und durchfahren einen Großteil seiner Pfarrei. Er erzählt mir, wo es Dörfer mit Kapellen gibt. Teilweise sind die Straßen dorthin nicht mehr asphaltiert, so dass ich verstehe, warum Esteban ein großes Auto mit Vierradantrieb fährt. Auf unserem Weg durchfahren wir kein Dorf, sondern auf schnurgerader Straße nur Weiden zu beiden Seiten. Hier stehen die argentinischen Rinder auf der Weide, deren Fleisch besonders zart ist. Wir nutzen die Zeit, um uns intensiv über Schönstatt auszutauschen. Esteban ist Regio-Ökonom und wir überlegen, wie wir die Finanzverwaltung in der Regio Nuevo Belen verbessern können.

Auf dem Schönstattgrundstück in Coronel Suárez
Auf dem Schönstattgrundstück in Coronel Suárez
Nach der Ankunft in Coronel Suárez besuchen wir das Schönstatt-Grundstück. Bisher führt nur ein Kreuzweg zu einem Bildstock. Ein kleines Haus mit Saal, WC und Küche wird für Zusammenkünfte benutzt. Es gibt Pläne der örtlichen Schönstätter, hier ein Heiligtum und ein Schulungszentrum mit 50 Betten zu bauen. Später werde ich die Pläne dafür sehen. Esteban war früher in dieser Pfarrei Vikar und hat sich intensiv um das Wachsen der Schönstattfamilie bemüht. Die Früchte sind beeindruckend.

 

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Treffen von Schönstättern bei Fam. Martelli in Coronel Suárez
Wir sind zum Mittagessen bei Freunden von Esteban, bei Familie Inés und Oscar Martelli eingeladen. Über dem offenen Kamin wird gerade das Asado zubereitet, ein großes Bruststück, das auf Spieße aufgezogen im Kamin steht. Es sind auch die unmittelbaren Nachbarn eingeladen, Silvina und Elvando Alberro. Auch einige Kinder sind da, spielen herum und springen immer wieder in den Swimmingpool. Wir lassen es uns gut schmecken. Es gibt sehr viel Fleisch und nach drei Gängen muss ich mich sehr bemühen, dass nicht ein weiteres Stück auf meinem Teller landet. Dazu gibt es Salate, Bier und Wein.

Ich bin dankbar, dass mir Familie Alberro anbietet, mich für eine Siesta bei ihnen im Nachbarhaus etwas hinzulegen. Das Schlafen im Bus war ja doch nicht dasselbe wie im eigenen Bett. Das Thermometer zeigt inzwischen 33 Grad an. Ich bin froh, dass mich Esteban heute Morgen mit einem T-Shirt und einer kurzen Hose ausgestattet hat. Weil ich keine Badehose dabei habe und nicht in den Pool kann, mache ich einen kleinen Spaziergang, der aber schweißtreibend ist, weil es kaum Schatten gibt.

Am Nachmittag kommen einige junge Leute, die damals von Esteban zur Schönstatt Mädchen- und Mannesjugend geführt wurden und nun zur Schönstatt-Universitätsjugend gehören. Die meisten studieren in Bahía Blanca. Wir tauschen uns über unsere Schönstatterfahrungen aus. Einige der jungen Leute gehören zum „Missiones-Team“, die hier in Argentinien und in Peru Jugendmissionen in den Pfarreien durchführen. Am Ende singen wir miteinander.

Auf der Rückfahrt zeigt mir Esteban in seiner Pfarrei Daireaux eine Schönstattkapelle. Von außen ist sie recht originalgetreu, innen aber hat sie keinen Schönstattaltar. Sie wurde von einem seiner Vorgänger errichtet, der selbst kein Schönstätter war, aber die Schönstatt-Kapellchen sehr liebte.

Im Pfarrhaus bin ich froh, eine Dusche nehmen zu können. Danach sind wir noch eingeladen bei Familie Nuchi und Jorge Munarriz. Weil ich heute noch keine Heilige Messe feiern konnte, wurde abgesprochen, dass wir den Abend bei der Familie mit einer Messfeier beginnen. Esteban geht mir mit dem spanischen Messbuch gut zur Hand, so dass ich diese Sonntagsmesse am 4. Adventssonntag hoffentlich ganz manierlich im Wohnzimmer der Familie feiern kann. Sie sind äußerst dankbar dafür.

Danach gibt es zum Abendessen Empanadas, verschieden gefüllte Teigtaschen und unterschiedliche Nachtische. Es tut mir leid, dass ich unsere Gastgeber enttäuschen muss, weil ich heute nicht mehr so viel essen kann, wie sie es gern hätten.

Wir haben gut Zeit, denn mein Nachtbus nach Buenos Aires fährt erst um 0.55 Uhr ab, diesmal hier von Daireaux. Nach großem Dank an unsere Gastgeber fährt mich Esteban zum Busbahnhof. Dort erfahren wir, dass heute Nacht kein Bus mehr kommt. Esteban versucht vergeblich, das Busunternehmen telefonisch zu erreichen. Zum Glück hört er dann, dass der Nachtbus nicht am Busbahnhof in der Stadtmitte, sondern am Stadtrand abfährt. Es ist inzwischen fast Abfahrtszeit und Esteban und ich springen in sein Auto und rasen mit 100 Sachen durch die Stadt, sogar an einem Polizeiauto vorbei, dem Stadtrand entgegen. Ich habe Glück und der Bus steht noch dort. Mit einem großen Dankeschön für diesen schönen und sehr intensiven Tag verabschiede ich mich von Esteban. Wir sehen uns in zwei Wochen wieder zum Regiotreffen in Ecuador.

 

Fortsetzung 

 

 

 

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