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Freitag 19.04.2024, 17:14 Uhr
(c) 2024 Haus Moriah

 

Besuch des Generalrektors Dr. Christian Löhr
in der Regio Nuevo Belén

Dezember 2018 – Januar 2019

 

 

Dienstag, 1.1.2019

Wir vereinbaren, dass wir beginnen, wenn alle von uns drei auf sind. So frühstücken wir gegen 8.00 Uhr miteinander und beten anschließend die Laudes im Heiligtum. Heute haben wir keine Termine und deshalb viel Zeit zum Lesen und Schreiben. Ich beantworte viele e-Mails, ohne sie versenden zu können. Gegen 13.00 Uhr geht Reinhold mit Kurt und mir wenige Schritte zu einer Familie, die ihn gestern nach der Jahresschlussmesse eingeladen hat. Leider hat er keine Telefonnummer, um nochmals nachzufragen, ob er auch mit zwei Mitbrüdern kommen kann. Dass das ohne Schwierigkeiten möglich ist, zeigt dann unser Besuch. Unsere Gastgeber freuen sich ohne einen Anflug von Überraschung. Es leben hier vier Generationen zusammen, wobei jetzt in den Weihnachtsferien viele da sind, die sonst woanders wohnen. Die Familie stammt aus Santiago de Chucco, wo wir in diesen Tagen waren. So unterhalten wir uns viel über unsere Erfahrungen der letzten Tage dort. Unser Gastgeber ist dort Vorsitzender des Festausschusses für das jährliche Patronatsfest des Heiligen Jakobus am 25. Juli. Dieses Fest wird 18 Tage lang gefeiert. Zu den 5.000 Dorfbewohnern kommen dann noch fast 10.000 Besucher dazu. Jede Familie nimmt viele Verwandte und Bekannte auf.

Reinhold Nann und Christian Löhr beim Mittagessen
Reinhold Nann und Christian Löhr beim Mittagessen
Nach etwa 45 Minuten haben fleißige Hände in der Küche ein leckeres Mittagessen für uns und alle im Haus vorbereitet. Wir erfahren, dass sie viele Produkte aus ihrer Heimat Santiago de Chucco verwenden. So ist das Mittagessen ähnlich wie das, was wir am Montag gegessen haben: Hühnchensuppe mit Nudeln und dann Schinken mit Kartoffeln.

 

 

 

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Treffen mit Familie Wackerbauer, auf der Plaza de Armas in Trujillo
Es ist nach 15.00 Uhr, als wir uns von dieser äußerst gastfreundlichen Familie verabschieden. Nach einer kurzen Siesta kommt, vereinbarungsgemäß, Wolfgang Wackerbauer um 16.00 Uhr, um mich abzuholen. Er ist mit seiner ganzen Familie gekommen, seiner Frau Susanne, seinem 12jährigen Sohn Patrick und seiner 10jährigen Tochter María José. Das Taxi, mit dem sie gekommen sind, wartet noch unten, so dass wir gleich zum Hauptplatz Plaza de armas fahren. Die Kathedrale ist leider noch geschlossen. Wir schlendern etwas herum und schlagen den Weg durch die Fußgängerzone ein.

Wolfgang Wackerbauer hatte früher versucht, seine beiden Kinder zweisprachig zu erziehen, was ihm aber nicht gelungen ist. Er erzählt mir, dass seine Kinder irgendwann verlangt hätten, er solle „normal“ mit ihnen sprechen. So verstehen die beiden zwar etwas Deutsch, sprechen es aber nicht. Weil gesprächsweise deutlich wird, dass sie gern ein Eis essen würden, lade ich in das Eiskaffee DeMarco in der Fußgängerzone ein, angeblich von Venezianern geführt. Wir bekommen so große Eisbecher, dass klar ist, dass es heute Abend nicht mehr viel geben muss.

Am Ende der Fußgängerzone ist von der früheren Stadtmauer noch ein schönes Stadttor erhalten. Dort steigen wir wieder in ein Taxi ein und fahren in den Stadtteil La Esperanza zum Haus der Familie Wackerbauer-Zambrano. Auf dem Weg kommen wir an der Pfarrei vorbei, wo Reinhold früher tätig war und mit Wolfgang zusammengearbeitet hat. Nach seiner Bischofsweihe war hier das Mittagessen.

Ihr Zuhause ist in einem eher ärmeren Stadtteil. Sie haben nach hinten noch viel angebaut und in den nächsten Jahren ist geplant, den Anbau noch um zwei weitere Stockwerke zu erhöhen. Im Gegensatz zu Deutschland ist es hier ganz normal, einen Hausbau in Etappen anzugehen, je nach dem Geld, das man zur Verfügung hat. Ich erfahre, dass die Bank-Zinsen für geliehenes Geld hier noch so hoch sind, wie bei uns vor der Bankenkrise. Von daher kann sich eine Familie kaum leisten, Geld zu leihen. Es ist ein normales Bild, dass aus dem obersten Stock Stahlträger herausragen, um später ein weiteres Stockwerk aufsetzen zu können.

Ich habe meinen Laptop dabei, um die heute morgen vorbereiteten Mails dank der Internetverbindung bei Wolfgang abzuschicken. Es sind wieder viele neue Mails eingegangen. Mal schauen, wann ich sie beantworten kann.

Wir spielen miteinander Mensch-ärgere-dich-nicht. Ehe ich wieder einmal eine Spielfigur im Feld habe, ist sie auch schon wieder draußen. Das meiste Glück hat María José. Sie ist die erste, die alle vier Spielfiguren drinnen hat. Obwohl Wolfgang öfter recht knapp davor ist, auch seinerseits alle Figuren nach Hause gebracht zu haben, schaffe ich es mit viel Glück doch noch auf den zweiten Platz. Susanne wird dritte und Wolfgang vierter.

Inzwischen haben wir doch wieder einen gewissen Appetit entwickelt, so dass wir auf das Angebot gern eingehen, dass Susanne etwas Bruschetta vorbereitet. María José läuft an das Ende der Straße in einen Tante-Emma-Laden und holt etwas Bier. So genießen wir noch ein schönes Abendessen miteinander, bevor ich mich verabschiede.

Ich hatte Wolfgang als Musikus eine CD mitgebracht, seiner Frau eine Kerze aus Altötting und den Kindern Nougat. Wolfgang schenkt mir vier mp3 mit Vertonungen des Vier-Wochen-Psalters, die er selbst komponiert und eingespielt hat. Ich freue mich sehr darüber, denn vor allem für Autofahrten hatte ich mir immer schon das Brevier als Hör-CD gewünscht.

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Christian Löhr, Reinhold Nann und Kurt Faulhaber vor dem Heiligtum in Trujillo
Am heutigen Feiertag (1. Januar) finden wir direkt vor dem Haus länger kein freies Taxi und laufen bis zur Hauptstraße vor. Wir verabschieden uns und ich fahre zum Schönstattzentrum zurück. Leider passt keiner meiner Schlüssel am Tor, so dass ich Reinhold anrufen und bitten muss, nach unten zu kommen. Zu Dritt tauschen wir noch kurz die Erfahrungen dieses Tages aus, bevor wir schlafen gehen.

 

Fortsetzung 

 

 

 

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