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Haus Moriah Nachrichten Polenreise 2018 04

Mein Besuch bei unseren polnischen Mitbrüdern 13.-24.2.2018

Generalrektor Dr. Christian Löhr

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Freitag, 16. Februar 2018

Ich schlafe wunderbar in der hiesigen Luft. Beim Frühstück gibt es einen köstlichen Fischsalat, den uns die Mutter von Henryk zubereitet hat. Danach wollen wir losfahren, um die schönsten Kirchen der Umgebung zu besuchen. Durch einen Todesfall gestern in der Pfarrei wird Henryk noch aufgehalten.

Kirche von Osieki
Kirche von Osieki
Kirche und Pfarrhaus Osieki
Kirche und Pfarrhaus Osieki


Wir sehen seine Pfarrkirche aus dem 14. Jahrhundert hier in
Osieki. Sie ist nicht beheizbar und wird deshalb im Winter nur selten genutzt.


Turm der Pfarrkirche von Osieki
Turm der Pfarrkirche von Osieki
Mühlsteine am Kirchturm
Mühlsteine am Kirchturm


Besonders beeindruckend sind drei große Mühlräder, die in die Turmfassade eingelassen sind.














Jamunder See bei Osieki
Jamunder See bei Osieki
W
eil die Kirche nur etwa 150 Meter vom Jamunder See entfernt ist, riecht es recht muffig-feucht. Der Chorraum der Kirche hat ein fein gearbeitetes Kreuzrippengewölbe mit zwei plastischen Schlusssteinen. Im Moment fehlt der Hochaltar wegen Renovierung. Die Barockkanzel ist auch sehenswert, in der Farbgebung nach der Renovierung aber zu grell geraten. Henryk ist es wichtig, dass seine Kirche bis zur Reformation eine Heilig-Blut-Wallfahrt hatte.

Von hier fahren wir weiter nach Sucha und besuchen den hübschen Backstein-Kirchbau auf einer kleinen Kuppe. Entzückend ist die Kanzel mit kleinem, schrankähnlichem Vorbau mit aparter Farbfassung der Pflanzen-Ornamente. Beim genaueren Hinschauen werden aber viele Schäden sichtbar, die Henryk mit Hilfe europäischer Fördergelder, v. a. des Leader-Programms, in den nächsten Jahren beseitigen möchte. Eine Anfrage für ein Sponsoring bei einem Vorstandsmitglied der Deutschen Bank und Nachfahren der adligen Familie Heydebreck, an die ein Relief in der Kirche erinnert, fiel leider negativ aus. An der Kanzel, wie auch sonst in der Kirche, sind viele deutschsprachige Inschriften.

Die dritte der schönen Kirchen steht in Iwiecino (Ewentin). Man gelangt zu ihr über einen Kirchhof, der mit großen Findelsteinen gesäumt und an drei Stellen mit kleinen, hölzernen Torhäuschen geöffnet ist. Berühmt ist diese kleine Kirche für ihre herrlichen Ausmalungen: das jüngste Gericht an der Decke und schöne Pflanzenornamente an den geschlossenen Kirchenbänken.


Grab von König Erich von Dänemark, Schweden und Norwegen in Rügenwalde
Grab von König Erich von Dänemark, Schweden und Norwegen in Rügenwalde
Über Mittag fahren wir in das See- und Hansestädtchen
Darlowo (Rügenwalde). In der mächtigen Pfarrkirche wird gerade ein Requiem gefeiert, so dass wir von der Kirche nicht viel sehen. Wir schauen aber das Grab des polnischen Königs Erich I. an, der es als Pirat sogar zum König von Dänemark, Schweden und Norwegen gebracht hat.  






Henryk vor der Getruden-Kirche in Rügenwalde
Henryk vor der Getruden-Kirche in Rügenwalde

Dann spazieren wir über den schmucken Rathausplatz mit schönen Häusern des 19. Jahrhunderts zur sechseckigen St. Gertraud-Kirche mitten im Friedhof. Hier haben die verschiedenen Handwerkergilden die Ausstattung gestiftet. 
 













Im Hafen von Rügenwalde
Im Hafen von Rügenwalde
Im Auto fahren wir zum nahen Hafen, laufen ein Stück am Ostseestrand entlang und essen in dem einzigen jetzt im Winter offenen Restaurant gleich neben der Brücke heimischen Dorsch zu Mittag.








In Osieki zurück haben wir eine Stunde Zeit für eine Mittagsruhe. Gemeinsam wollten wir vor der Abfahrt zur Kreuzwegandacht und Messe in Sucha eine Tasse Kaffee trinken. Daraus wird nichts, weil Gemeindemitglieder zu Henryk kommen und um die Taufe ihres Kindes bitten. Mit Interesse höre ich, dass hier Taufen fast ausschließlich während der Sonntagsmesse gespendet werden, damit die Gemeinde dabei anwesend ist. Die Familie, die heute zu ihm gekommen ist, hätte die Taufe eigentlich lieber als eine private Familienfeier.

Ostsee in Rügenwalde
Ostsee in Rügenwalde

Zum Kreuzweg in Sucha ist die Kirche sehr gut gefüllt. Es sind auch einige Kinder da, die Henryk einlädt, mit den Ministranten in der Mitte der Kirche die Kreuzwegstationen abzulaufen. Er selbst steht am Mikrofon und spricht die kurzen Meditationstexte zu jeder Station.

Bei der anschließenden Heiligen Messe soll ich wieder einige Predigtgedanken vortragen, die Henryk übersetzt. Ich sage der Gemeinde, dass wir heute Vormittag diese Kirche und andere schöne Kirchen mit großen Kunstschätzen besucht haben. Nun freue ich mich, dass ich die eigentlichen Schätze der Kirche, nämlich die Gemeindemitglieder hier, auch kennenlernen kann. Von den Lesungstexten her gebe ich ihnen den Impuls, beim Fasten nicht nur an Dinge zu denken, die wir weglassen wollen (z. B. das Rauchen), sondern auch an Dinge, die wir besonders tun wollen, wie das Beten oder Schriftlesen.

Außerdem bittet mich Henryk, zweimal etwas zu singen. Als Kommuniondank singe ich „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“ und als Gruß an die Gottesmutter am Ende der Messfeier „Ave regina caelorum“. Weil es empfindlich kalt in der Kirche ist, sind wir froh, als wir wieder in der Sakristei sind. Es kommen einige Kommunionkinder und Firmbewerber und bitten um Unterschriften in ihren Pässen.

In Osieki hat Henryk noch eine weitere Kreuzwegandacht und einen Wortgottesdienst mit Kommunionfeier. Am Abend tauschen wir uns weiter aus, auch über unsere Schönstatt-Priesterverbandsgemeinschaft und unsere Mitbrüder.  

Fortsetzung

 
 

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