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Haus Moriah Gemeinschaft Nachruf Karl Braun O.Bühler

Ein tief gläubiger und selbstlos dienender Priester

Zum Heimgang unseres Mitbruders Karl Braun

geb. 08. 05. 1913  -  ord. 19. 03. 1937  -  verst. 23. 03. 2014

Predigt bei der Beerdigung - Pfr. Klaus Rennemann

Nachruf der Schönstätter Marienschwestern - Sr. Siglinde Hilser, Provinzoberin

 

 

Braun Karl
Karl Braun stammte aus Schwäbisch Gmünd. Dort ist er am 8. Mai 1913 geboren. Jahrhunderte lang war Gmünd der Sitz von mehreren Klöstern. Davon war die Stadt auch noch zur Kindheit und Jugendzeit von Karl geprägt.

Nach dem Studium in Tübingen und der Seminarausbildung in Rottenburg wurde Karl Braun am 19. März 1937 – noch nicht ganz 24jährig – zum Priester geweiht. Zu den 36 Neupriestern gehörten auch Johannes Härle und Vinzenz Härle sowie Gebhard Luiz, mit dem zusammen Pfarrer Braun vor zwei Jahren das 75jährige Weihejubiläum feiern durfte.

Nach drei zeitlich sehr kurzen Vikarsstellen war Karl Braun fünf Jahre lang Vikar in Stuttgart St. Maria und vier weitere Jahre in Esslingen St. Paul.

Fast zwanzig Jahre lang – 1946 bis 1965 - war er Pfarrer in Mühlacker. Diese Zeit war eine ausgesprochene Zeit des Aufbaues. In die vorwiegend protestantische Gegend kamen nach dem Zweiten Weltkrieg viele katholische Heimatvertriebene, so dass von Mühlacker aus ein größerer Bereich pastoral betreut werden musste. Dies stellte den jungen Pfarrer vor besondere Herausforderungen. Es mussten Kirchen gebaut und Gemeinden gebildet werden. Eine besondere Herausforderung stellten damals in der Diözese Rottenburg die „Bettelpredigten“ dar: Gemeinden, die eine Kirche bauen mussten, durften in einem ihr zugeteilten Dekanat um finanzielle Unterstützung bitten; dazu fuhr der Pfarrer an mehreren Sonntagen im Jahr in Gemeinden dieses Dekanates, während in der eigenen Pfarrei eine Vertretung die Sonntagsgottesdienste hielt. Auf diesem Weg lernte Karl Braun viele Gemeinden der Diözese kennen.

Auf diesen Diasporaeinsatz folgten 22 Jahre im katholischen Oberland. 1965 wurde Karl Braun Pfarrer in Ravensburg Dreifaltigkeit. Auch hier galt es, Aufbauarbeit zu leisten. Die Dreifaltigkeitskirche war neu erbaut, im Westen der Stadt war ein neuer Stadtteil entstanden. Eine neue Pfarrgemeinde sollte sich bilden. Geprägt waren diese Jahr auch von der nachkonziliaren Entwicklung mit ihren Licht- und Schattenseiten.

Erst mit 74 Jahren ging Karl Braun in den Ruhestand. Er wählte die Liebfrauenhöhe als Ruhestandssitz; dort war er sehr willkommen. Er setzte sich aber nicht zur Ruhe, sondern brachte sich in das vielfältige Leben dieses geistlichen Zentrums ganz schlicht dienend als Seelsorger ein. Er stand zur Verfügung für die Feier der hl. Messe für die Schwestern und auch für Wallfahrergruppen. Viele Stunden verbrachte er im Beichtstuhl, besonders bei den vielen großen Besinnungstagen im Frühjahr und im Herbst. Mit großer Gewissenhaftigkeit bereitete er die Predigten vor. In den letzten Jahren feierte er die hl. Messe häufig mit den Schwestern des Altenheimes.

Todesanzeige K Braun
Karl Braun war tief geprägt von der Spiritualität Schönstatts. Mit großem Interesse studierte er die Kurse und Schriften Pater Kentenichs und nahm seine geistige Welt in sich auf. In der Gemeinschaft der Schönstattpriester gehörte er zur Cönaculum-Generation. Die Ausgestaltung des Priesterverbandes nach 1966 trug er mit echter Überzeugung zunächst in der Cönaculum-Provinz und ab 1980 im Cönaculum-Kurs mit. Viele Jahre bis zu seinem Tod war er Kursführer. Jeden Monat hat er an seine Kursbrüder einen Brief geschrieben, um auf diesem Weg die älter werdenden Mitbrüder im Cönaculum-Geist zu beseelen und zu stärken. Es war ihm wichtig, bei den Kursführertreffen dabei zu sein und den Beitrag seines Kurses einzubringen – auch als er in den letzten Jahren noch das einzige Kursmitglied war.

Karl Braun war ein wacher Geist. Bis zuletzt hat er die Entwicklung des Weltgeschehens, besonders aber auch die Entwicklungen in der Kirche und in der weltweiten Schönstattbewegung wahrgenommen und verfolgt. Eine Woche vor seinem Tod entdeckte ein Mitbruder, der ihn besuchte, die Zeitschrift RENUM aufgeschlagen auf seinem Tisch. Die Frage, ob er das noch lese, bejahte er.

Dankbar nehmen wir Abschied von einem tief gläubigen und selbstlos dienenden Priester. Möge der ewige Vater ihn in seinen ewigen Frieden aufnehmen.

Oskar Bühler

 
 

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