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Haus Moriah Nachrichten Besuch in Burundi 2012

Burundi 2012

Besuch bei den Mitbrüdern in Burundi

Ostern 2012

Am Morgen des Karfreitags starte ich um 5.30 Uhr von Moriah bei 3o C Richtung Montabaur. Von Frankfurt geht es nach Brüssel und dann mit einem Direktflug, den mir die Mitbrüder empfohlen haben, nach Bujumbura. Über den Alpen reißt die Wolkendecke auf und man sieht schneebedeckte Berge, weit hinunter auf dem italienischen „Stiefel“, den wir an der Adria entlang fliegen, bis wir ihn an der Fuß-spitze verlassen und über das Mittelmeer Afrika entgegen fliegen. Unterwegs bleibt Zeit, den Kreuzweg aus Himmelwärts zu beten und während der Todesstunde am Nachmittag die Leidensgeschichte zu betrachten. Meine Gedanken gehen zu den Mitbrüdern, die jetzt mit ihren Gemeinden die Liturgie des Karfreitags feiern. Durch mächtige Wolkenberge hindurch landen wir bei Dunkelheit und 24o C in Bujumbura. Adelin holt mich ab und bringt mich zu den Schönstatt-Patres nach Gikungu, wo ich herzlich empfangen werde. Spät am Abend mache ich einen Besuch im Heiligtum, wo noch viele vor dem Kreuz beten und Wache halten.

7.4. Karsamstag

Zu Laudes und Frühstück bin ich mit den Patres zusammen. Wir sprechen vom Urheiligtum und vom Papstbesuch in Deutschland. Danach Besuch bei Schwester Lisette von den Marienschwestern, um Post aus Schönstatt zu übergeben. Mit dem Superior der Patres P. Paul Zingg kann ich einige Zeit verbringen. Er übergibt mir ein Heft, das er mit Herrn Hermengilde für die burundische Schönstattfamilie zum Heiligtumsjahr herausgegeben hat.

Später holt mich Denis Ndikumana mit einem Chauffeur ab und wir fahren zu seinem neuen Seminar in der Diözese Bururi oben in den Bergen. Es ist ein großes Geländes mit mehreren beeindruckenden Gebäuden und einer ansprechenden Seminarkirche. Im Oktober werden die ersten Seminaristen in das Seminar einziehen.

Auf der Rückfahrt bekommen wir an einer Steilstrecke auf einem vom Wasser völlig zerrissenen und aufgeweichten Weg Schwierigkeiten. Eine ganze Reihe junger Leute hilft uns wieder aus dem Schlamm. Später auf der befestigten Straße stellt unser Chauffeur einen Platten fest. Beim Reifenwechsel, den er geübt sofort einleitet, ergibt sich, dass unser Ersatzreifen noch weniger Luft hat als der andere. Wir verlieren Stunde um Stunde bis in die Dunkelheit und kommen erst um 20 Uhr bei Jean-Marie in der Osterliturgie von Gitega an, die inzwischen bei der letzten Lesung angelangt ist. Albe und Messgewand liegen bereit und ich komme gerade zum Osterhalleluja und Osterevangelium an den Altar in eine Kirche mit 7-800 Leuten. Wir feiern noch 3 ½ Stunden mit Taufen, Tauferneuerung, vielen Liedern und - wer hätte es gedacht - mit Händels Halleluja mitten in Afrika. Es ist eine wachsende Freude in mir in dieser Nacht. Es ist geradezu ansteckend, mit diesen Menschen von Burundi Ostern zu feiern. Um Mitternacht gibt es noch ein Abendessen, das der Koch am Abend vorbereitet hatte. Dann lege ich mich todmüde schlafen. In der Nacht geht ein mächtiger Regen nieder, der auf das Blechdach über mir trommelt und mir deutlich macht, dass in Burundi Regenzeit angesagt ist.

8.4. Ostersonntag

Am Ostersonntagmorgen gibt es hier drei Messen. Alle sind übervoll und dauern jeweils gute zwei Stunden. Ich feiere mit Abbé Jean-Marie die zweite Messe um 9 Uhr mit einem großen engagierten Chor. Nach der Messe zeigt er mir ein Gelände am Stadtrand, das die Patres unseren Mitbrüdern angeboten haben und neben dem gerade eine neue Universität entsteht. Zum Mittagessen sind wir bei seinen Straßenkindern. Zwei von ihnen wurden gestern Abend getauft.

Zum Abendessen sind wir bei der Großfamilie meines Mitbruders mit vielen kleinen und auch erwachsenen Kindern. Es ist ein schöner froher Abend. Es wird ein richtiges Fest mit viel Freude. Es gibt ein interessantes Spiel mit Ostereiern, auf die jeder seinen Namen geschrieben hat. Wer eines aus dem Korb nimmt, muss es tanzend dem geben, dessen Namen darauf steht.

9.4. Ostermontag

Um 6 Uhr Messe. Zum Frühstück sind wir bei Erzbischof Simon eingeladen. Danach bittet er uns zu sich auf sein Zimmer. Er spricht mich darauf an, dass er Interesse an dem Gelände hat, das bei der neuen Universität liegt. Er möchte dort eine Pfarrei für Studenten einrichten. Er bringt zum Ausdruck, dass er die Schönstattbewegung gern in seiner Erzdiözese noch mehr präsent haben möchte und sie willkommen heißt.

Anschließend besuchen wir Jean-Marie Ciza im vorderen Teil des Bischofshauses. Zusammen mit ihm gehen wir zum Friedhof bei der Kathedrale und zum Grab von unserem P. Revocat, dessen Ermordung inzwischen aufgeklärt und dessen Mörder verurteilt sind. Sein Weihekurs hat das Grab ansprechend hergerichtet. Danach fahren wir ein weiteres Mal zum Gelände, das Abbé Jean-Marie erworben hat. Es hat ca. drei Hektar und liegt etwa sechs Kilometer außerhalb der Stadt an der Straße nach Bujumbura.

Am Nachmittag fahren wir bei tropischem Regen zusammen mit unserem Mitbruder Abbé Pierre nach Bujumbura. In einer Kurve kommt uns ein schwerer Sattelschlepper entgegen, vor dem Jean-Marie im letzten Moment gerade noch das Steuer herumreißen kann. Im Schönstattzentrum Gikungu treffen an diesem Nachmittag die neuen Kandidaten und der Kurs für den Ewigkontrakt ein. Bei der Vesper heiße ich sie im Heiligtum willkommen.

Dann verbringen wir zusammen den Abend mit Abendessen und Vorstellrunde. Zehn unserer neuen Kandidaten haben die Osternacht im Seminar gefeiert. Ein elfter Kandidat ist bereits Diakon und hat erstmals in der Gemeinde das Exultet gesungen und einer aus dem Kurs hat als junger Kaplan erstmals in einer Gemeinde Ostern gefeiert. Bei den Berichten über die letzte Zeit erzählen mehrere der jungen Mitbrüder, dass sie in der Osternacht hundert und zweihundert Leute getauft haben. Abbé Francois berichtet von seiner neuen Gemeinde, dass er zusammen mit seinem Kaplan in der Osternacht 541 Leute getauft hat.

10.4. Dienstag in der Osterwoche

Wir beginnen mit der Laudes, die unsere Kandidaten mit mehrstimmigen Gesängen zu gestalten verstehen. Dann bin ich den Tag über mit ihnen zusammen. Wir sprechen über die Ziele der Kandidatur und das Leben unserer Priestergemeinschaft. Sie sind sehr aufgeschlossen und beteiligen sich intensiv am Gespräch. Am Nachmittag haben sie viele Fragen, die ich beantworte. Dann machen wir eine Einheit über die Praxis unsere tägliche ’geistliche Übung’.

Am Abend bin ich mit den Mitbrüdern des Kurses im Terziat zusammen, die heute angekommen sind. Wir sprechen über die letzten Versetzungen und planen dann einige gemeinsame Initiativen. Zuerst ging es um die Initiative einer französischen Ausgabe des Familienbriefes. Dann ging es um das Projekt der französischen Version des Schönstatt-Lexikons zum Jubiläum 2014. Dann sprechen wir ausführlich über das Projekt ’Gib mir dein Gesicht’. Die Geschichte von der Entstehung des Mottos ’Gib mir dein Gesicht’ spricht die Mitbrüder an. Es kommt die Idee auf, im Maimonat über diese Geschichte zu predigen und danach auf dem Kirchplatz zu Fotos einzuladen. Der finanzielle Beitrag sollte bei Erwachsenen dem Preis von einer Flasche Amstel (Bier) sein und für Jungendliche soviel wir ein Fanta kosten. Die Fotos wollen sie auf CDs sammeln und zusammen mit den eingesammelten Beiträgen nach Schönstatt mitgeben.

11.4. Mittwoch in der Osterwoche

Am nächsten Morgen halte ich eine Runde mit den Mitbrüdern vom Ewig-Terziat. Danach sind sie mit Rektor Denis Ndikumana als ihrem Erzieher zusammen. Es geht um eine letzte Auswertung des „Lebensromans“, den sie im Terziat auf Moriah begonnen haben. Ich bin dann bei den Leuten von der Ersten Intensivzeit. Ich halte mit ihnen einen Rückblick auf die Zeit ihres Terziates, das sie vor einem Jahr begonnen haben. Morgen beim Besinnungstag wollen sie ihre Anträge auf Zulassung zum Kontrakt für drei Jahre schreiben. Die Feier des Kontraktes ist beim Treffen im Juli vorgesehen, wenn die Entscheidung im Generalrat gefallen ist. Am Nachmittag arbeite ich mit ihnen über die Thematik: das Heiligtum als Ort der Erziehung. Dazu liegt ein guter Text unseres Vaters und Gründers aus dem Heiligtumsbuch in französischer Übersetzung vor. Inzwischen haben die Kandidaten mit Abbé Jean-Marie begonnen, ein Kursgebet für ihren Kandidaturbeginn zu erarbeiten. Vor dem Abendessen wählen sie ihren Kursführer. Die Wahl fällt eindeutig auf Liboire Sahinguvu.

Für den Abend bin ich bei den Schönstatt-Patres zum Abendessen und zum Gespräch eingeladen. Sie sind sehr interessiert an den Vorgängen um das Urheiligtum und wir sprechen lange über Belmonte und die Aktion ‚Gib mir dein Gesicht’. Einer der jungen Patres kennt das Projekt vom Weltjugendtag in Madrid und lässt sich ganz begeistern, diese Aktion in Burundi voranzubringen, als er das Werbematerial in französischer Übersetzung sieht. Ich habe Faltblätter, Buttons und gelbe Hemden mit Aufdruck des Mottos dabei

12.4. Donnerstag in der Osterwoche

Der Vormittag ist noch ganz geprägt von der Schulung in den beiden Kursen und bei den Kandidaten. Ich gestalte eine Einheit mit den Kandidaten über das Heiligtum. Dazu hilft uns die französische Übersetzung der Hinführung aus dem Buch für das Heiligtumsjahr. Am Nachmittag kommen unsere anderen Mitbrüder aus dem älteren Kursen. Mit ihnen verbringe ich den Abend. Sie berichten von ihren zum Teil neuen Stellen und von ihren Erfahrungen in der Fastenzeit und in der Feier des Osternacht mit vielen Taufen.

13.4. Freitag in der Osterwoche

Nach Laudes und Frühstück halten wir großen Runde der Mitbrüder, die bereits Kontrakt haben. Denis, der derzeit Primus inter pares unter der Gruppenrektoren ist, leitet die Versammlung. Ich berichte über das Heiligtumsjahr in Schönstatt und über den Baufortschritt in Belmonte und stelle die Aktion „Gib mir dein Gesicht“ vor mit den Konkretionen, die inzwischen im Land überlegt wurden. Alle versorgen sich mit Werbematerial und wollen sich engagieren. Mit ihren Mess-Intentionen übernehmen sie auch eine Säule für das Domus Pater Kentenich auf Belmonte in Rom. Abbé Denis berichtet über die Erfahrung der Leitungskonferenz, bei der er im Februar Burundi vertreten hat. Es ist ihnen offensichtlich wichtig ganz dazuzugehören. Danach stellt er die beiden Gelände zur Diskussion und erfragt von den Mitbrüdern eine Stellungnahme, für welches sich die Gemeinschaft entscheiden soll. Die Abstimmung fällt sehr eindeutig aus zugunsten des Geländes nahe bei der Stadt.

Um 11 Uhr feiern wir im Heiligtum in großer Konzelebration die Eucharistie. Drei Mitbrüder schließen den Kontrakt für immer mit der Gemeinschaft und verpflichten sich so auf die evangelischen Räte. Die anderen Mitglieder der Ge-meinschaft ergreifen in Stille das Zingulum und erneuern so ihre Bindung im Kontrakt an unser Institut. Danach ruft Abbé Jean-Marie die Namen der zwölf Seminaristen und jungen Mitbrüder auf, die zur Kandidatur zugelassen sind. Sie sprechen ihr neues Kursgebet und erhalten vom Generalrektor ein kleines rotes Kreuz der Einheit, das sie an die Kandidatur erinnern soll. Danach gibt es ein festliches brüderliches Mahl. P. Paul ist in unserer Mitte und verbindet mit seinen Glückwünschen die Einladung, dass die Mitbrüder das 50jährige Jubiläum der Ankunft der Marienschwestern in Burundi und das 40jährige der Ankunft der Schönstattpatres mitfeiern. Das Wachstum unserer Gemeinschaft in Burundi verdanken wir beiden Gemeinschaften, was ich gern zum Ausdruck bringe.

Dr. Peter Wolf

 

 
 

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