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Haus Moriah Nachrichten Burundi_2019 Osterfreitag

Burundi Karte Titel
Besuch in Burundi 18.-28.4.2019

Reiseberichte von Generalrektor Dr. Christian Löhr 

 


 

 

 

Freitag, 26. April 2019

Unser Tag beginnt wieder mit Laudes und Frühstück. Um 8.30 Uhr beginnt unsere letzte Konferenz. Jean Marie hat den Brief der burundischen Bischöfe vom Januar 2019 zum Thema Missbrauch mitgebracht und liest ihn vor. Im Anschluss sprechen wir über unser Selbstverständnis als Priester, unsere zölibatäre Lebensform und die Notwendigkeit, uns darin zu bestärken, damit wir treu und voller Freude als keusche Priester leben können. Ich erkläre ausführlich unseren Selektionspunkt, vor allem im Hinblick auf unsere Interessenten, die heute als Kandidaten unserer Gemeinschaft aufgenommen werden wollen. Der Immakulata-Geist war unserem Vater und Gründer für seine Institutsgemeinschaften sehr wichtig. Wir sind eingeladen, über unsere zölibatäre Lebensform auch in unseren Gruppen und Kursen weiter im Gespräch zu bleiben und uns so zu stärken und zu stützen. Helmut lädt auch ein, gelegentlich für unseren Familienbrief aus dem Leben der Kurse und Gruppen zu berichten.
Wir haben noch etwas Zeit, unsere Koffer zu packen.

Nach der Abschlussmesse des Regiotreffens
Nach der Abschlussmesse des Regiotreffens
Um 11.00 Uhr beginnt die Heilige Messe zum Abschluss unseres Regiotreffens. Ich darf dieser Feier vorstehen und führe in der Predigt aus:

Abschluss des Regiotreffens
Aufnahme von 14 Seminaristen und einem Diakon als Kandidaten unserer Gemeinschaft. Dank an den promotor vocationis Pierre. Dank an den Erzieher Viateur.
Erneuerung des Kontraktes für zwei Jahre für fünf Mitbrüder des Kurses «Témoins de l’Amour de Dieu» Joel, Donatien, Frederic, Innocent, Angelo.
Beginn der ersten Intensivzeit (erstes Tertiat) der neun Mitbrüder des Kurses «Témoins de l’Esperance». Dank an den Erzieher Gilbert.

Vier Anliegen aus diesen Tagen:
1. Weiterwachsen unserer Gemeinschaft und Schönstatts überhaupt in Burundi
2. Gesundung von Abbé Ildephonse?
3. Das unser Projekt eines Schönstattzentrums in Gitega gelingt.
4. Das Schönstatt die Kirche von Burundi immer mehr bereichern kann.

Zum ersten Anliegen, dem Weiterwachsen unserer Gemeinschaft:
Im heutigen Lesungs-Abschnitt aus der Apostelgeschichte hörten wir, dass sich etwa 5000 Männer der Jesusbewegung angeschlossen hatten. Vielleicht werden es bei uns nicht 5000 sein, aber um guten und zahlreichen Nachwuchs dürfen wir bitten.
Wir brauchen Mut. Petrus entwortet nach einer Nacht in Gefangenschaft klar und deutlich, dass sie den Mann im Namen Jesu, des Auferstandenen, geheilt haben. Unser Kurs, der den Kontrakt erneuert, heißt «temoin de l’amour de Dieu». Werden wir alle solche Zeugen der Liebe Christi auch heute, mitten unter uns.
Jesus ist der Eckstein, der verworfen wurde, aber zum Eckstein geworden ist. Er, Jesus, möge auch der Eckstein für unser neues Zentrum in Gitega sein und werden.
Wir brauchen Hoffnung, dass unser Projekt gelingen wird. Am Bildstock in Gitega steht, dass die Gottesmutter unser Projekt segnen möge. Nehmen wir den Namen unseres Kurses, der die erste Intensivzeit beginnt, «temoines de l’eperance», für uns alle und haben wir Hoffnung auf die Hilfe Gottes und der Gottesmutter.
Wir stehen in der Osteroktav.
In österlicher Freude haben wir uns getroffen und uns erzählt, was wir in diesen Tagen erlebt haben.
Wir haben uns wiedergesehen und uns ausgetauscht.
Doch müssen wir heute zurückkehren. Es gibt immer die Gefahr, wie für die Jünger im heutigen Evangelium, einfach zurückzukehren, als ob nichts gewesen wäre. Die Jünger sind nach der Auferstehung Jesu in ihren alten Beruf zurückgekehrt und fischen. Aber so können sie nichts fangen.
Jesus kommt in ihre Mitte, aber sie erkennen ihn nicht. Wie oft kommt Jesus in unsere Mitte, wenn wir als Schönstattgemeinschaft zusammenkommen, aber auch in unseren Pfarreien und Aufgaben, und wir erkennen ihn nicht.
Jesus macht sich von den Jüngern abhängig und bittet um etwas zu essen. Er bittet auch uns, ihm etwas zu geben. Was haben wir ihm zu geben?
Nun werfen die Jünger wieder die Netze aus, diesmal im Namen und Auftrag Jesu. Und sie machen den Fang ihres Lebens. Werfen also auch wir im Namen Jesu frohgemut unsere Netze aus: Duc in altum! (Johannes Paul II.)
Der, der gerade noch um etwas zu essen gebeten hat, Jesus, wird nun der Einladende. Er lädt auch uns jetzt an den eucharistischen Tisch und gibt uns sich selbst zur Speise.
15 von uns, stellvertretend für uns alle, nehmen unsere Anliegen heute mit nach Kibeho in Ruanda, an einen Ort, den die Gottesmutter durch Erscheinung und Botschaft ausgezeichnet und gesegnet hat. Gott segne unsere Regio Nazareth!

Nach der Abschlussmesse des Regiotreffens
Nach der Abschlussmesse des Regiotreffens
Diese Abschlussmesse unseres Regiotreffens dauert 90 Minuten, ohne das ich das wollte. Aber so haben wir in froher und feierlicher Weise unsere Interessenten als Kandidaten aufgenommen, die Kontrakte erneuert und das erste Tertiat begonnen. Wir machen am Ende ein schönes Erinnerungsfoto im Innenhof des Foyer de Charité.

Es folgt ein festliches Mittagessen, zu dem die Schwestern die Tische wieder entlang des ganzen Saales gestellt haben. Jean Marie hält eine letzte Dankesansprache und gibt uns den Reisesegen.

15 von uns, darunter Helmut Rügamer und Frau Brigitte Krompass brechen zur Grenze nach Ruanda auf. Die Fahrt dorthin dauert 45 Minuten. Wir durchfahren dieses schöne Land, das etwas an die Schweiz erinnert. Zweimal passieren wir Straßenkontrollen der Polizei. Jean Marie gibt dem kontrollierenden Polizisten jeweils freundlich die Hand und stellt uns als Priester und Pilger nach Kibeho vor. So können wir jeweils recht schnell weiterfahren.

An der Grenze müssen wir aus unseren Fahrzeugen aussteigen. Wir erfahren, dass Helmut, Frau Krompass und ich doch nicht nach Ruanda einreisen können. Die Diskussionen und Versuche gehen eine gute Stunde hin und her mit Hoffnung und Enttäuschung. Als die Autos von Sebastien und Viateur bereits zurückkommen, um uns drei wieder mitzunehmen, heißt es dann doch, dass wir passieren dürfen. Zu Fuß gehen wir den kurzen Weg über eine Brücke und kommen so nach Ruanda. Unsere drei Autos folgen uns. Unser Gepäck wird kontrolliert und für Helmut und Brigitte Krompass müssen Visa ausgestellt werden. Im ganzen brauchen wir fast vier Stunden, bis wir alle Formalitäten des Grenzübertritts geschafft haben. Leider unterhalten beide Länder, Burundi und Ruanda, keine offiziellen Beziehungen. Deshalb ist auch der Grenzübertritt schikanös und unangenehm. Unsere burundischen Mitbrüder können ohne Visum einreisen, brauchen dafür aber für die Mitnahme der Autos eine eigene Erlaubnis.

burundi2019
Als wir endlich von der Grenze abfahren können, ist es schon nach 18.00 Uhr und es ist dunkel geworden. Nach kurzer Fahrt biegt unser Weg von der guten, asphaltierten Straße nach links auf eine sehr schlechte, nicht befestigte Naturstraße ab. Auf dieser fahren wir langsam die knapp 30 Kilometer bis nach Kibeho. Es gibt leider keine Hinweisschilder, so dass wir an mehreren Kreuzungen nach dem richtigen Weg fragen müssen. Weil wir den Weg zu den Schwestern, wo wir Nachtquartier nehmen werden, nicht gut kennen, fahren wir als erstes zum Heiligtum nach Kibeho. Am Parkplatz spricht uns ein polnischer Pallottiner-Bruder an und bietet uns an, uns noch in die Erscheinungskapelle zu führen. Dort, wo die Gottesmutter Maria zwischen 1981 und 1983 drei jungen Schülerinnen erschienen ist, können wir gleich mit unseren Bitten und Anliegen eine Gebetsstille halten. Draußen erzählt uns der Pallottiner-Bruder etwas aus der Geschichte Kibehos, des einzigen Ortes in Afrika, an dem Marienerscheinungen von der Kirche untersucht und als echt anerkannt wurden.

Es ist schon gegen 21.00 Uhr, als wir endlich in unserem Quartier „Le Cana“ ankommen. Das Haus ist sehr schön und wir bekommen geräumige Zimmer. Es ist zwar spät geworden, wir bekommen aber trotzdem noch ein wohlschmeckendes, warmes Abendessen.

Fortsetzung 

 
 

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