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Haus Moriah Nachrichten Bericht 6. 1.

 

Bericht von der Reise zum Regiotreffen der Regio Nuevo Belén

vom 4.-15.1.2018 in Santiago de Chile

Generalrektor Dr. Christian Löhr 

Donnerstag, 4.1.2018

Auf nach Chile! Um 15.00 Uhr fährt mich Herr Robert Schaaf mit seinem Auto von Moriah zum ICE-Bahnhof nach Montabaur. Das Wetter ist scheußlich; es regnet schon den ganzen Tag. In den letzten Tagen war es sehr stürmisch. Ich habe das Gefühl, ich werde wettermäßig wenig verpassen, wenn ich auf die andere Seite des Erdballs fliege.

Im Auto sitzen auch Frau Maria Schaaf und ein Asylbewerber, um den sich Herr Schaaf kümmert. Der Afghane kommt gerade aus dem Krankenhaus und muss sich wahrscheinlich operieren lassen. Ich erzähle Frau Schaaf, dass wir auf Moriah vielleicht auch bald eine Aufgabe mit einem Flüchtling bekommen, wenn unser Mitbruder Bernard Hakizimana keine seelsorgerliche Mitarbeit bekommt und trotzdem auf Moriah wohnen möchte. Dann werden wir wohl versuchen, ihn in Deutschland als Flüchtling und Asylbewerber anerkennen zu lassen, weil er in Burundi um Leib und Leben bangen muss.

Abfahrt_in_Montabaur
Abfahrt_in_Montabaur
Ich fahre mit dem ICE von Montaubaur nach Frankfurt-Flughafen und decke mich noch mit einigen deutschen Tageszeitungen ein. Das Flughafengebäude ist riesengroß, so dass ich froh bin, als ich den IBERIA-Schalter im Terminal 2 finde und meinen großen Koffer eingecheckt habe.

Nun habe ich noch zwei Stunden bis zum Abflug nach Madrid Zeit und finde einen bequemen Sitz mit Fußteil in der Nähe des Abfluggates zum Lesen. 19.05 Uhr soll es losgehen; es wird, natürlich, 19.45 Uhr, bis wir abheben. Auf diesem Iberia-Flug von Frankfurt nach Madrid gibt es, wie ich das von der Fluglinie Ryanair kenne, keine Speisen und Getränke gratis.

Flughafen_Madrid
Flughafen_Madrid
Nach 135 Minuten sind wir in Madrid. Das Flughafengebäude habe ich von früher noch etwas in Erinnerung: es ist riesig mit einer interessanten Holz-Glas-Architektur, die in der Seitenansicht ein M wie Madrid bildet. Es bleibt mir aber nicht viel Zeit zum Schauen, denn der Weg vom Ankunftsgate K zum Abflugsgate I ist weit, über eine halbe Stunde Weg, und wir sind ja fast eine Stunde später hier angekommen.

Kurz nach 23.00 Uhr bin ich aber am richtigen Flugsteig. Eine große Menschentraube steht noch und wartet geduldig. Ich meine, meinen Namen ausgerufen zu hören, gehe nach vorn und erfahre, dass es ein anderer Name war. Nun bin ich schon einmal vorn und stelle mich nicht noch einmal hinten an. Lieber Gott, vielen Dank, dass ich nun vorn bin und einsteigen kann.

Im Flugzeug
Im Flugzeug
Wie immer bei solchen Langstreckenflügen ist es eine sehr große Maschine. Ich sitze weit hinten neben einer korpulenten Dame, mit der ich mich die Nacht über aber gut vertrage. Zwei Mahlzeiten werden serviert: um 1.30 Uhr in der Nacht, eine Stunde nach dem Start, ein warmes Abendessen. Bei mir ist gerade die Lasagne ausgegangen, so dass ich mit einem Burger mit Reis vorlieb nehmen muss. Am Morgen wird ein Frühstück serviert mit einem belegten Brötchen, Yoghurt, Orangensaft und Kaffee.

 

 

Freitag, 5.1.2018

Der Flug dauert 12 Stunden, so dass wir nach der letzten schönen Flugstunde über den Anden-Kordilleren um 8.35 Uhr chilenischen Boden unten die Räder des großen Vogels bekommen. Die Parkposition ist noch besetzt, so dass uns der Kapitän um Geduld bittet.

Nach dem Ausstieg sind zwei Kontrollen zu durchlaufen: eine Passkontrolle (wie schön, dass ich einen Erinnerungsstempel in meinen Pass bekomme) und eine Durchleuchtung meines Koffers gegen die Einfuhr von Lebewesen, Pflanzen oder zu viel Bargeld. Weil ich alle drei Dinge nicht habe, bin ich recht flott durch die Kontrollen und finde unter den vielen Leuten, die zur Abholung (viele mit Schildern) warten, P. Adriàn Gonzales und P. Federico Nadlich. Wir begrüßen uns herzlich mit dem hier üblichen einfachen Wangenkuss.

Adriàn war im Sommer 2017 mit dem von ihm begleiteten Ewigtertiatskurs auf Moriah, so dass ich mich über das Wiedersehen mit ihm besonders freue. Er ist nun der zweite Regiorat in der Regio Nuevo Belen. Federico kenne ich noch nicht. Er ist Argentinier und arbeitet als Kaplan in der Diözese Evellaneda-Lanús. Er ist einer von sieben Kandidaten, die am kommenden Montag ihren Erstkontrakt mit unserer Gemeinschaft schließen werden.

Schönstattzentrum Bellavista
Schönstattzentrum Bellavista
Wir fahren etwa 45 Minuten mit dem Kleinbus von Adrián zum Schönstattzentrum und der Casa San José, die unserer Gemeinschaft gehört. Es ist zwar schon sehr sonnig, um diese Morgenstunde aber noch etwas unter 20 Grad. Ich bekomme das Zimmer Nr. 1. Es begrüßen mich die beiden anderen Kandidaten Martín Bello und Leonardo Di Carlo aus Argentinien, die schon hier sind und wir nehmen ein kleines Frühstück mit Aprikosenmarmelade ein, die Adrián selbst gemacht hat. Dazu kommt der Kandidatenerzieher Darío Gatti. Danach ist bis zum Mittagessen um 12.30 Uhr Zeit, die ich zum Auspacken und für ein kurzes Schläfchen nutze.

Vor dem Mittagessen treffe ich auf Wilber Vélez aus Ecuador, den Adriàn gerade vom Flughafen abgeholt hat. Ihm bin ich schon im letzten Sommer am Schönstatt-Zentrum in Trujillo nach der Bischofsweihe von Reinhold Nann begegnet.

Zum Mittagessen wartet ein Teller Salat mit zwei Eihälften und Soße darüber auf uns. Zur Hauptspeise gibt es eine Gemüsepfanne mit Hühnchenschenkeln und Reis und Eis auf Obst zum Abschluss. Wir verabschieden uns in die Siesta, in der Adrián noch drei Kandidaten aus Peru vom Flughafen abholen muss.

Dario_Gatti_und_ich_am_Grab_von_Jorge_Falch
Dario_Gatti_und_ich_am_Grab_von_Jorge_Falch
Darío führt mich noch ein Stück über das weitläufige Gelände des Schönstattzentrums. Wir kommen an einem kleinen Friedhof unserer Gemeinschaft mit dem Grab von Jorge Falch vorbei und gelangen durch ein Tor in den Teil, der den Frauen von Schönstatt gehört. Wiederum durch ein anderes Tor geht es in den Bereich der Schönstatt-Patres und bis zum Heiligtum. Ich freue mich, hier Dank sagen zu dürfen für die gute Reise und die nächsten Tage Gott anzuempfehlen.

Darío war schon wieder zurückgegangen und ich merke, dass das Gelände so weitläufig ist, dass ich die beiden Tore nicht leicht wiederfinde. Eines ist dann auch noch so verklemmt, dass jemand zum Glück in der Nähe ist und mir beim Aufmachen hilft. Es ist inzwischen recht heiß und sonnenstichig geworden. Wie gut, dass ich eine Kappe und Sonnencreme im Gepäck mitgenommen habe. Mich umzwitschern grüne Papageien, von denen mir mein Vorgänger Peter Wolf in den letzten Tagen auf Moriah erzählt hatte. Nun habe ich zwei Stunden Zeit für eine Siesta, die mir nach der teils durchwachten Nacht gut tut.

Unser Generalrektor mit dem Kandidatenkurs
Unser Generalrektor mit dem Kandidatenkurs
Zum Kaffee und Tee um 16.30 Uhr sind nun auch die drei Mitbrüder aus Peru unter uns: Edgar Merel und Jorge Torero aus der Diözese Callao und Martin Uriate aus der Diözese Chiclayo. Unsere Kandidaten erzählen sich beim Nachmittagskaffee von den Aufgaben, die sie gerade in den Pfarreien zurückgelassen haben und dass sich ihre Bischöfe nicht freuen, wenn sie unterwegs sind. Darío Gatti präsentiert das Programm der nächsten Tage. Um 18.00 Uhr feiern wir in der Hauskapelle die Eucharistie. Es ist meine erste, die ich als Hauptzelebrant auf Spanisch halte; nur die kurze Predigt ist auf Italienisch. Im Anschluss an die Heilige Messe nehmen wir uns noch etwas Zeit für die Anbetung. Um 19.00 Uhr ist Abendessen. Es gibt eine Vorsuppe und danach eine dicke Scheibe Rindfleisch und Kartoffeln.

Ich beschließe, um 20.00 Uhr nicht mehr zur Coenaculums-Stunde der Kandidaten zu gehen, sondern nach kurzem Lesen ins Bett zu gehen.

Fortsetzung 

 

 
 

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