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Haus Moriah Nachrichten Regio Getsemani Bericht 08

Getsemani2018
 

08.

 

Dienstag, 26. Juni 2018

Heute ist der letzte Tag meines Spanisch-Sprachkurses an der hiesigen Päpstlichen Universität von Santiago. Wie an jedem Morgen beten P. Alfredo und ich um 7.00 Uhr die Laudes in seiner Hauskapelle. Anschließend frühstücken wir. Zoraida hat wieder dunkles Brot, Eier, Marmelade, Kaffee und Saft vorbereitet. Um 8.00 Uhr beginnt mein Kurs drüben im Gebäude der Professoren. Auch heute arbeiten wir nochmals intensiv bis 12.00 Uhr mit einer zehnminütigen Pause.

P. Alfredo war dankbarerweise einverstanden, dass ich „meine“ Professorin Rosa heute zum Mittagessen einladen kann. So gehen Rosa und ich zusammen ins Rektoratsgebäude und setzen uns erst noch etwas in die zum Garten hin offene Pergola. Die Mücken umkreisen und stechen uns aber so stark, dass wir bald hineingehen. Ich freue mich, dass die Sekretärin von P. Alfredo heute auch nochmals zu meinem Abschied gekommen ist.

Dank und Abschied von Profesora Rosa
Dank und Abschied von Profesora Rosa
Der Tisch ist sehr schön mit weißer Tischdecke gedeckt. Zu Gast ist auch die leibliche Schwester von P. Alfredo, Zoraida, die heute Morgen an einer Konferenz hier an der Universität teilgenommen hat. Die Haushälterin Zoraida hatte mitbekommen, dass mir Lachs gut schmeckt und hat deshalb heute Lachs gekocht. Auf dem Tisch steht ein großer Rosenstrauß für Professorin Rosa, den mir freundlicherweise der Fahrer von P. Alfredo, Rafael, aus der Stadt besorgt hat.

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Nach dem Essen kommt der traurige Moment des Abschiedes. Ich danke herzlich für die freundliche Aufnahme, die ich hier in den letzten fünf Wochen gefunden habe. Die Menschen sind mir richtig ans Herz gewachsen. Wir vereinbaren, dass ich wiederkomme, wenn ich im Mai 2019 wieder zur COPA in der Dominikanischen Republik sein werde.

Heute ist der Fahrer von P. Alfredo aus Santo Domingo gekommen. Ich freue mich, dass es sich Freddy so einrichten konnte, dass er mit mir heute Nachmittag in die Hauptstadt fährt, um dort an der Universität zu arbeiten. Weil wir recht schnell vorankommen, bittet Alfredo den Fahrer, noch kurz in die Altstadt von Santo Domingo zu fahren. Hier habe ich vor einer Woche bei meinem Besuch der Kathedrale im Vorbeifahren Ansichtskarten in einem Laden gesehen. Da man im ganzen Land keine Karten findet, kaufe ich mir heute dort einige.

Dann sind wir ganz pünktlich um 17.00 Uhr in der Pfarrei Stella Maris bei Msgr. Benito Angeles. Er lässt uns noch einen Kaffee kochen und dann verabschiede ich mich von P. Alfredo und danke ihm vielmals für seine liebe Gastfreundschaft, die ich in seinem Haus genießen durfte.

Hl.. Messe in S. Pedro de Macoris, v. l. Benito, Msgr. Santiago
Hl.. Messe in S. Pedro de Macoris, v. l. Benito, Msgr. Santiago
Mit Benito fahre ich nach S. Pedro de Macoris. Jeden Abend ist hier in Vorbereitung auf das Patronatsfest Petrus und Paulus eine Heilige Messe in der Kathedrale, präsidiert von einem Bischof. Der Ortsbischof Msgr. Santiago Rodríguez Rodríguez ist vier Jahre älter als ich und seit einem Jahr Bischof von S. Pedro. Die festliche Abendmesse wird von der Gemeinschaft „Emmaus“ musikalisch gestaltet. Am Ende wird mehreren Personen, darunter auch mir, mit einem musikalischen Tusch und Applaus für ihr Hiersein gedankt. Überhaupt ist dieses Ende der Heiligen Messe sehr ausgelassen.

Getsemani2018
Man merkt, wie sehr sich die Leute freuen, hier zu sein und die Gemeinschaft im Glauben zu erfahren.

Nach der Heiligen Messe lädt uns der Ortsbischof zu sich nach Hause zu einem Abendessen ein. Auch hier haben Frauen der Gemeinschaft „Emmaus“, für die Benito in der Dominikanischen Republik als Bischof verantwortlich ist, gekocht. Es wird recht schnell gegessen, vielleicht im Blick auf die vorgerückte Zeit und unsere Rückfahrt.

Wir fahren in das Exerzitienhaus nach Santo Domingo, dass Benito bauen ließ und in dem ich bisher alle Nächte in der Hauptstadt verbracht habe. Auf der Rückfahrt erhält Benito einen Anruf, der ihn über den Tod eines guten, sehr nahen Freundes in Miami informiert. Sofort versucht er, für den nächsten Tag telefonisch einen Flug dorthin zu buchen, um der Familie nahe zu sein. Kontakte und Verbindungen sind die große Stärke von Benito. Dafür ist er hier überall bekannt. Als wir ankommen, trinken wir noch ein Bier miteinander und wünschen uns dann eine gute Nacht.

 

Mittwoch, 27. Juni 2018

Um 4.30 Uhr klingelt mein Wecker. Freundlicherweise hat man mir noch einen Kaffee gekocht. Um 5.00 Uhr werde ich zum nahen Flughafen gefahren, wo für 7.00 Uhr mein Flug nach S. Juan in Puerto Rico vorgesehen ist.

Am Schalter fragt man mich nach einem Visum oder einer anderen Erlaubnis für Puerto Rico. Durch die relative Anbindung an die USA gilt eine Reise nach Puerto Rico als eine Einreise in die USA, und dafür, so wird mir gesagt, muss ich mich online bei ESTA registrieren. Durch diese lange Prozedur, besonders, weil meine Kreditkarte vom System nicht angenommen wird, verpasse ich meinen Flug. Ich muss mehrfach mit P. Santiago Rivera Allende telefonieren, der auf mich am Flughafen in S. Juan wartet. Schließlich kann ich mit den Daten seiner Kreditkarte den Vorgang abschließen, nach fast drei Stunden! Ich werde auf den Flug um 11.00 Uhr umgebucht und bin nun froh, noch etwas Ruhe und Zeit zu Lesen zu haben.

Der Flug von Santo Domingo nach S. Juan dauert nur eine gute halbe Stunde, ist aber durch starke Winde sehr turbulent. Auch das Aufsetzen in S. Juan ist dann extrem hart. Im Flugzeug sitze ich neben einem US-amerikanischen Vater mit seiner Tochter. Sie sprechen mich an und sind daran interessiert, wie und warum ich Priester geworden bin. Es ist für mich schön, wieder einmal Englisch sprechen zu können; es fällt mir leichter als Spanisch, das doch noch zu neu und ungewohnt ist.

Die Einreise in Puerto Rico ist völlig problemlos und schnell. Als ich zum Gepäckband komme, dreht sich mein Koffer schon mit.

Santiago erwartet mich. Wir sind froh, dass ich nach vier Stunden Verspätung nun endlich da bin. Er ist mit dem Auto des Schönstatt-Präsidenten William Rosaly und mit Braulio Mejias hier. In einem weißen BMW fahren wir in die Stadt zum Essen.

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In Puerto Rico mit P. Santiago Rivera Allende, hier am Schönstatt-Haus in S. Juan
In der Nähe ist ein Haus, das durch die Schönstattfamilie genutzt wird. Es wird „Oase“ genannt. Hier empfangen uns zwei „Frauen von Schönstatt“ Mercedes und Viviana. Ich werde durch das Haus geführt. Es wird uns Kaffee gereicht. Wir machen Erinnerungsfotos und ich trage mich in das Gästebuch ein.

 

Nun fahren wir einmal kurz durch die Altstadt von S. Juan: alles erscheint mir etwas US-amerikanischer zu sein, als in der Dominikanischen Republik. Wir sehen vom Auto aus das Kapitol (Parlamentsgebäude) und die Festung. Dann fahren wir gleich Richtung Ponce im Süden, denn um 19.00 ist dort die Abendmesse, die wir erreichen wollen. Ich merke mein frühes Aufstehen und bin froh über etwas Schlaf im Auto. Leider kommen wir in einen langen Stau und dadurch erst kurz nach 19.00 Uhr zum Schönstattheiligtum Juana Diaz. Das Heiligtum liegt wunderschön gelegen auf einer Anhöhe über dem Meer oberhalb der zweitgrößten Stadt Ponce. Die Sonne geht gerade unter. Einige Gläubige, meist Männer, sind zur Messe gekommen und begrüßen mich. P. Santiago drängt mich, der Heiligen Messe vorzustehen.

P. Santiago Rivera Allende
P. Santiago Rivera Allende
 

 

 

 

Danach fahren wir wieder hinunter in ein kleines Geschäft, in dem man, typisch amerikanisch, Sandwiches kaufen kann. Hier essen wir eine Kleinigkeit zu Abend. Dann bin ich froh, endlich ins Bett zu kommen nach einem langen, ereignisreichen Tag.

 

 

 

Fortsetzung

 
 

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